Ein Mann legt eine Einlegesohle in einen Halbschuh (Symbolbild). © picture alliance Foto: Andrea Warnecke

Einlegesohlen: Wie gut dämpfen, schützen, helfen sie?

Stand: 09.06.2022 10:14 Uhr

Einlegesohlen aus der Drogerie versprechen Komfort für beanspruchte Füße. Orthopädische Einlagen ersetzen können die standardisierten Produkte in der Regel nicht und sie sind auch nicht für jeden geeignet.

Auf den Verpackungen preisen viele Hersteller von frei verkäuflichen Einlegesohlen ihre Produkte an: Sie versprechen "Laufkomfort", eine "ausgezeichnete Polsterung" und Entlastung für Bänder und Gelenke. Die Sohlen gibt es ohne Rezept in der Drogerie, im Supermarkt oder im Internet zu kaufen - die Preise liegen oft zwischen 7 und 25 Euro.

Nutzen frei verkäuflicher Einlegesohlen ist begrenzt

Bei einer gelegentlichen Überlastung der Füße können Einlegesohlen helfen, Schmerzen vorzubeugen. Doch nicht für jeden Fuß sind sie geeignet, warnt Domenico Gurzi, Sport- und Bewegungswissenschaftler aus Hamburg: "Es ist ein standardisiertes Produkt, und daher kann es funktionieren, muss aber nicht funktionieren." In der Regel sei die Anordnung der Polster und Gelpads zu unspezifisch, um jeden einzelnen Fuß immer an der richtigen Stelle zu unterstützen.

Passt die Einlage nicht zum Patienten, kann die Druckverteilung in den Füßen durcheinander gebracht werden, sodass eine Disbalance entsteht und auch die Ganglinie instabil wird. "Das kann langfristig auch zu Verletzungen führen", warnt Gurzi. Halten Beschwerden an Fußgelenken, Knien und Rücken an oder werden sie stärker, sollte in jedem Fall eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Orthopädische Einlagen bei Fehlstellungen

Vor dem Kauf von Einlegesohlen ist es wichtig zu klären, ob ein orthopädisches Problem vorliegt, zum Beispiel Fehlstellungen wie Knick-Senk-Fuß, Hohlfuß oder Spreizfuß. Auch wer an Rheuma oder Diabetes leidet, sollte zunächst den Rat eines Orthopäden einholen. Speziell verschriebene Einlegesohlen können bei Fuß- und Gelenkproblemen gezielt helfen.

Einlagen für unterschiedliche Beschwerden

Abhängig von den Beschwerden können Orthopäden unterschiedliche Arten von Einlegesohlen verschreiben:

  • Funktionelle Stützeinlagen: Sie korrigieren Fehlstellungen, zum Beispiel eine übermäßige Einwärtsdrehung (Pronation) oder Auswärtsdrehung (Supination) des Fußes. Ziel ist es, die Funktion des Fußes sowie des gesamten Stütz- und Bewegungsapparates zu verbessern.
  • Bettungseinlagen: Sie sollen vor allem den Aufprall beim Gehen dämpfen und das sogenannte Mittelfußköpfchen entlasten (gewichtsverteilende Einlagen).
  • Kopieeinlagen: Sie sollen das Fußgewölbe stützen und dadurch die Statik des Fußes verbessern (unterstützende Einlagen).
  • Korrektureinlagen: Sie dienen zur Korrektur von Fuß- und Gangproblemen von Kleinkindern. Da sie das Wachstum des Fußes steuern, müssen sie speziell für jeden Fuß angefertigt werden.

Doch auch Einlagen, die ärztlich verordnet und individuell angepasst wurden, können Fußprobleme konservieren. Zudem ist wissenschaftlich umstritten, ob die verschriebenen und zum Großteil von den Krankenkassen bezahlten Einlagen wirklich orthopädische Beschwerden verbessern. Empirisch bestätigen lässt sich ein solcher Nutzen nicht, die Datenlage ist schlecht.

Einlegesohlen nicht ungeprüft in Sicherheitsschuhen verwenden

Einlegesohlen dürfen in der Regel nicht in Sicherheitsschuhen verwendet werden. "Ein Sicherheitsschuh hat Funktionalitäten, die dadurch negativ beeinflusst werden könnten - wie zum Beispiel der Schutz der Zehen, das antistatische Verhalten, die Fersenbeindämpfung oder der Mittelfußschutz", erläutert Andreas Vogt, Leiter des Sachgebiets "Fußschutz" in der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

Wer Einlagen in Sicherheitsschuhen tragen möchte, kann sich an ein Orthopädie-Fachgeschäft wenden. Im Anschluss müssen Schuh und orthopädische Einlage gemeinsam baumustergeprüft werden. Einzelne orthopädische Einlagenmodelle können auch im Vorfeld für den Einsatz in bestimmten Sicherheitsschuhen einzelner Hersteller zulässig sein.

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Markt | 13.06.2022 | 20:15 Uhr

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