Brennholz selbst sammeln: Was ist erlaubt?
In Zeiten steigender Energiepreise zieht es immer mehr Menschen in den Wald, um dort kostenloses Holz zum Heizen zu sammeln. Wer einfach so alles mitnimmt oder sogar eigenmächtig schlägt, riskiert Geldstrafen bis zu 75.000 Euro.
Die gestiegenen Preise für Gas und Strom bringen viele Menschen auf die Idee, doch einfach kostenlos Holz dort zusammen, wo es in rohen Mengen vorhanden ist. Im Wald Holz zu sammeln ist zwar nicht grundsätzlich verboten, aber nicht in jedem Wald darf alles gesammelt werden. Gut die Hälfte der Waldflächen in Mecklenburg-Vorpommern ist laut Landesforst Staatswald. In diesen Wäldern ist Holzsammeln unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Der Forstamtsleiter in Grevesmühlen Peter Rabe empfiehlt Interessierten, sich vorab telefonisch beim zuständigen Forstamt zu erkundigen, wo das Sammeln genau erlaubt ist.
Dünnes Totholz vom Boden sammeln ist erlaubt
Laut Landeswaldgesetz darf in den staatlichen Wäldern von Mecklenburg-Vorpommern nur Holz gesammelt werden, das vom Baum gefallen ist. Dieses Holz, das auch als Leseholz bezeichnet wird, darf im Durchmesser nicht größer als zehn Zentimeter sein. Als Faustregel gilt: Das Holz darf so dick sein wie der Daumen lang ist. Dickeres Holz muss im Wald verbleiben. Auch zu lange Äste dürfen nicht im Wald zerkleinert werden. Was zu groß ist, um in einen Sammelkorb oder unter den Arm zu passen, soll liegen bleiben. Das eigenmächtige Absägen oder Schlagen von Bäumen ist verboten. "Uns ist auch wichtig, dass genug totes Holz im Wald bleibt, weil dieses tote Holz eine wichtige Funktion im Waldökosystem hat", fügt Forstamtsleiter Rabe hinzu.
Kaminholz nur für den Eigenbedarf sammeln
"Dürfen Sie im Wald Leseholz sammeln, dann reicht dieses vielleicht für ein Lagerfeuer, aber durch den Winter bringt Sie das Holz nicht", betont Rabe. Wer Holz in größeren Mengen aus dem Wald mit nach Hause nimmt, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 75.000 Euro. Zudem ist auch das Befahren von Waldwegen mit dem PKW verboten, so dass größere Mengen Holz kaum transportiert werden können.
Holz selbst schlagen - nur nach Absprache und mit Kettensägenschein
Für größere Holzmengen aus den heimischen Wäldern nennt Peter Rabe zwei Alternativen. "Die erste ist, dass wir fertiges Holz am Waldweg im Stapel verkaufen. Da ist die Nachfrage sehr groß. Da sind die Forstämter zu dieser Zeit auch relativ stark ausgebucht." Ebenfalls sei es in Absprache mit dem jeweiligen Forstamt möglich, mit einer Motorsäge in den Bestand zu gehen und Restholz aufzuarbeiten, sagt Peter Rabe. Wer das möchte, muss jedoch einen Kettensägenschein besitzen. Vom Förster gibt es noch eine genaue Einweisung, bevor es mit dem Sägen losgeht. Deutlich weniger Arbeit ist es, mehrere Raummeter Kaminholz beim Produzenten im heimischen Landkreis zu bestellen, der das Holz dann bis nach Hause liefert.