Ein Mann lädt mit einer Schubkarre Bauschutt auf einer Plane ab. © NDR

Bauschutt und Baumischabfall richtig entsorgen

Stand: 12.11.2021 17:40 Uhr

Ob Beton, Ziegelsteine oder Fliesen: Auf einer Baustelle sammelt sich bei einer Sanierung, einem Abriss oder Umbau allerlei Baumüll an. Es gibt unterschiedliche Verfahren, Bauschutt zu entsorgen.

In der Regel gehören Bauabfälle nicht in den Hausmüll, sondern müssen getrennt, fachgerecht entsorgt und möglichst recycelt werden. In vielen Gemeinden nehmen Recyclinghöfe maximal 100 Liter Bauschutt an. Vorschriften und Regeln dazu sind je nach Bundesland, Gemeinde und Region unterschiedlich und individuell festgelegt. Informationen geben die zuständigen Umweltbehörden, das Abfallwirtschaftsamt und die Entsorgungsbetriebe.

Bauschutt kann auch bares Geld bringen

Wer seinen Bauschutt vorab gründlich sortiert, kann beim Entsorgen Zeit und Kosten sparen. Manchmal lassen sich Baumaterialien sogar noch zu Geld machen. Dazu gehören historische oder handwerklich hergestellte Materialien wie Bodenfliesen, Mauersteine, Dachziegel, Türen oder Fußböden. Auch industriell gefertigte Produkte bis in die 1950er-Jahre finden Abnehmer. Bauschutt besteht ausschließlich aus mineralischen Stoffen. Dazu gehören:

  • Ziegel- und Mauersteine
  • Fliesen, Kacheln und Keramik
  • Beton- und Steinabbruch
  • Mauerwerk
  • Estrich
  • Marmor
  • Mörtel und Putzreste
  • Waschbecken und Toiletten

Da die Entsorgung von Baumaterialien kostenintensiv ist, nehmen Entsorgungsunternehmen wie die Stadtreinigung Hamburg dafür Gebühren. Das Beispiel zeigt exemplarisch wie sich die Preise in der Hansestadt gestalten. Diese können jedoch je nach Bundesland variieren. Außerdem unterscheiden sich oftmals auch die Vorschriften zur Entsorgung.

Kosten für die Entsorgung von Bauschutt
AbfallartMengeGebühren
Asbestzement aus Abbrüchen, Platten/Dächerpro angefangene 100 Liter (max. 5 Kubikmeter)18 Euro
Bauschutt, Kleinmengen aus
Privathaushalten, ohne Rigips
pro Anlieferung und Tag
(max. 10 Liter)
1,60 Euro
mineralischer Bauschutt, ohne Rigipspro angefangene 100 Liter (max. 500 Liter)16 Euro
Mineralfaserabfälle, Glas- und Steinwollepro angefangene 100 Liter (max. 1 Kubikmeter)15 Euro
gemischte Bau- und Abbruchabfällepro angefangene 100 Liter (max. 1 Kubikmeter)26 Euro

Hinweis: Zement aus Asbest, Glas- und Steinwolle, Mineralfaserabfälle sowie Bau- und Abbruchabfälle werden von der Stadtreinigung Hamburg nur nach telefonischer Absprache angenommen unter Tel. (040) 25 760.

Stadtreinigungen nehmen Baumischabfälle nicht an

Kostenlos dagegen können Privatkunden auf Recyclinghöfen Verpackungs-Styropor, Schrott, Kabel, Buntmetalle, Dachpappe und Kunststofffenster ohne Glasscheiben entsorgen. Aber: Baumischabfälle, Rigips und Gartenlauben nimmt die Stadtreinigung Hamburg zum Beispiel nicht an.

Baumischabfall ist ein Fall für Entsorgungsunternehmen

Auf dem Boden eines alten Hauses liegen Ziegel und Mauerstücke. © NDR
Bei Abrissarbeiten fallen verschiedenste Materialien als Bauschutt an.

Es gibt auch Baumüll, der nicht unter die Kategorie Bauschutt fällt. Dabei handelt es sich um Baumischabfall. Die Kosten für dessen Entsorgung ist wesentlich höher als für Bauschutt. Darunter fallen beispielsweise Holzreste, Gasbeton, Dämmmaterialien, Glas, Kunststoffe, Rohre, Folien sowie Baustoffe, die Schadstoffe enthalten. Für Baumischabfälle sind zur Entsorgung Container nötig. Ein Container für Baumischabfall kostet ab circa 300 Euro je Tonne an aufwärts, wobei Transport und Miete inklusive sind. Soll der Container jedoch pauschal abgerechnet werden, kosten 5 Kubikmeter um die 400 Euro und 8 Kubikmeter circa 650 Euro. Die Preise können je nach Region unterschiedlich ausfallen. Entsorgungsunternehmen übernehmen schließlich die fachgerechte Trennung und Verwertung des Bauabfalls.

Baumaterialien richtig entsorgen und recyceln

Bauschutt kann giftige Stoffe enthalten. Falls sich im Umgang mit diesen Materialien Staub entwickelt, kann dieser erheblichen Schaden anrichten. Tipp: Beim Entsorgen unbedingt Mundschutz, Handschuhe und Schutzbrille tragen.

Baustoffe müssen wie folgt entsorgt werden:

  • Alte Tapetenreste dürfen nicht in den Altpapiercontainer, aber in den Restmüll.
  • Holzabfälle lassen sich zum Teil verwerten. Es gibt allerdings Deponien, die kein Altholz nehmen oder nur unbelastetes.
  • Mauer- und Ziegelsteine sind Bauschutt und können im Straßenbau wiederverwendet werden. Dafür den Putz vorher abschlagen und getrennt von Mauersteinen entsorgen.
  • Altöl, Farb- und Lackreste sind Giftstoffe. In vielen Gemeinden übernimmt ein sogenanntes Giftmobil ein- bis zweimal im Jahr die Entsorgung. Alternativ die Behälter zum Recyclinghof bringen.
  • Gipskartonplatten müssen auf einer Deponie oder in speziellen Betrieben entsorgt werden.
  • Metalle kommen auf Wertstoffhöfe oder eine zulässige Sammelstelle.

Tipp: Wer Metalle vorab sortiert (Eisen, Stahl, Bleche), bekommt mehr Geld als für Mischschrott. Metalle oder Schrott kaufen Altmetall- und Verwertungsunternehmen sowie Schrotthändler zu den jeweils aktuellen Tagespreisen an.

Asbest unbedingt fachgerecht entsorgen

Asbesthaltiges Material ist seit 1993 in Deutschland verboten. Es empfiehlt sich, Platten nicht selbst zu zerkleinern oder zu beschädigen. Sonst kann es zur Kontamination mit Asbestfasern kommen, die krebserregend sein können. Am besten einen Fachbetriebe kontaktieren - er entsorgt Asbest ordnungsgemäß.

Weitere Informationen
Ein altes Waschbecken liegt am Boden. © imago stock&people

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Mach kein Murks! | 11.11.2022 | 21:15 Uhr

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