Wallmuseum Oldenburg: So lebten die Slawen in Holstein
Im Lehmofen duftet das Brot, im Hafen liegen Boote mit Rahsegeln. In Oldenburg in Holstein lädt das Wallmuseum zu einer Reise in die Zeit der Slawen vor 1.000 Jahren ein.
Wer im holsteinischen Oldenburg nach dem Ursprung des Stadtnamens sucht, wird schnell fündig. Denn im Zentrum erhebt sich ein großer ovaler Wall aus dem Boden. Es ist der bis zu 18 Meter hohe Burgwall einer Siedlung, die Ende des 7. Jahrhunderts von Slawen gegründet wurde. Rund 400 Jahre später bezeichneten sie den Ort selbst als "Starigrad", hochdeutsch "alte Burg" oder in altem Deutsch "Aldinburg", was zu Oldenburg wurde.
In den 1950er-Jahren fanden auf dem Wallgelände erste archäologische Grabungen statt. Sie bestätigten, dass dort im 9. und 10. Jahrhundert mächtige slawische Fürsten residiert haben müssen. Das Gelände steht daher als Bodendenkmal unter Schutz.
Slawen-Leben zum Mitmachen
Nebenan lädt das Wallmuseum zu einer Zeitreise ein und zeigt, wie Menschen damals gelebt haben. Rund um den Wallsee wurden zahlreiche Gebäude aus dem frühen Mittelalter nachgebaut: Einfache Hütten, Werkstätten und der Fürstenhof. In der Hafensiedlung legen Boote mit den typischen rotbraunen Rahsegeln ab.
Von April bis Oktober lockt das Museum mit zahlreichen Sonderveranstaltungen. Dann wird in den Werkstätten gearbeitet, gefischt, geschnitzt und im Lehmofen gebacken, es gibt Kräuterführungen und -seminare. Einer der Saisonhöhepunkte sind die Slawentage im Juli mit Markt, Schlachten und Musik.
Wie kamen die Slawen in den Norden?
In zwei Ausstellungsscheunen widmet sich das Museum unter anderem den Themen heidnischer Glaube, Christianisierung und Völkerwanderung. Außerdem werden dort Funde der Grabungen in Oldenburg und an anderen Slawen-Stätten in Mitteleuropa gezeigt. Nachbildungen und Figurengruppen bieten Eindrücke vom einstigen Leben in der Siedlung und dem Ende der slawischen Herrschaft in Oldenburg im 12. Jahrhundert.