Wer waren die Slawen?
In Mecklenburg legten sie Ringwälle an und im Wendland gründeten sie Rundlingsdörfer: die Slawen. Wer waren diese Menschen, die vor mehr als 1.000 Jahren in den Norden kamen?
Von Mecklenburg bis ins Wendland und nach Holstein: An vielen Stellen in Norddeutschland haben einst Slawen gelebt. Museen mit den typischen Ringwällen erinnern daran. Der Begriff Slawen steht für eine Gruppe von Stämmen und Völkern aus Osteuropa. Ihr verbindendes Merkmal war eine gemeinsame Sprachfamilie, die sie gegen die beiden anderen großen Sprachgruppen Europas abgrenzte: die germanische und die romanische. Zu den modernen slawischen Sprachen zählen Russisch, Ukrainisch und das Polnisch.
Der Ursprung der Slawen dürfte in der heutigen Ukraine gelegen haben. Von dort wanderten Slawen-Stämme ab dem 6. Jahrhundert in westliche Richtung - zunächst auf den Balkan. Im 7. Jahrhundert erreichten sie Gebiete germanischer Stämme und gelangten bis an die Elbe.
Über das Wendland an die Küste
Rund hundert Jahre später gab es Siedlungen slawischer Stämme auch im Wendland und an der Kieler Bucht. So gehen die Rundlingsdörfer im Wendland auf diese Bevölkerungsgruppen zurück. In Mecklenburg siedelten die Stämme der Abodriten und gelten vielen als Ursprung der mecklenburgischen Fürstenhäuser. Während die slawischen Siedlungen zunächst von Ackerbau und Viehzucht lebten, entwickelten ihre Bewohner im 8. und 9. Jahrhundert auch handwerkliche Techniken und widmeten sich dem Handel.
Ringwälle zur Verteidigung slawischer Siedlungen
Zur Verteidigung ihrer Gemeinschaften gegen äußere Feinde legten die Slawen Ringwälle an, die später teils vernichtet wurden, teils zum Ausgangspunkt für größere Dörfer und Städte wurden. Einer weiteren gemeinsamen kulturellen Entwicklung der Slawen stand offenbar die große räumliche Ausdehnung entgegen. Eher prägten regionale Einflüsse das Leben der Zugewanderten.
Die Sorben - eine nationale Minderheit
Das bekannteste slawische Volk im heutigen Deutschland, das seine Kultur noch immer pflegt, sind die Sorben. Sie leben in der Lausitz im östlichen Brandenburg und südlichen Sachsen. In Deutschland sind die Sorben - wie auch die dänische Minderheit - als nationale Minderheit mit rund 60.000 Personen anerkannt.