Freilichtmuseum Groß Raden: Heiligtum der Slawen
Vor 1.000 Jahren war Groß Raden in Mecklenburg ein Tempelort der Slawen. Heute können Besucher dort den Alltag einer Siedlung aus dem frühen Mittelalter nacherleben.
Ein Ausflug weit zurück in die Geschichte: Vor mehr als 1.000 Jahren gab es auf dem Gelände des heutigen archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden eine Tempelanlage des slawischen Stammes der Warnower. Doch jahrhundertelang war von der imposanten Ringwallburg auf einer Halbinsel im Groß Radener See nicht mehr viel zu erkennen. Erst ab 1973 gruben Archäologen die Burg samt dem alten Slawendorf wieder aus. Dabei förderten sie auch frühmittelalterliche Werkzeuge wie Äxte, Sicheln und Messer sowie Silberschmuck und Münzen zutage. Zeichen dafür, dass die Slawen bereits weitreichende Handelsbeziehungen pflegten. Die interessantesten Stücke sind in der Schatzkammer des Museums zu sehen.
Alltag im Frühmittelalter nacherleben
Heute ist ein Teil der Siedlung rekonstruiert und im archäologischen Freilichtmuseum zu besichtigen, darunter die Befestigungsanlage, zwei Tempelstätten, mehrere Wohnhäuser, Brücken und eine Schmiede. So bekommen Besucher einen Eindruck vom Leben der Slawen. Einbäume, Eisschlitten und Karren zeigen, welche Transport- und Fortbewegungsmittel die einstigen Bewohner nutzten. Durch einen Tunnel, das sogenannte Tunneltor, gelangten sie in das Innere des Burgwalls mit einem Durchmesser von rund 50 Metern.
Regelmäßig finden in Groß Raden Veranstaltungen statt, bei denen Besucher etwa historische Spiele und Wettkämpfe kennenlernen und bei Workshops den Alltag in einer Slawensiedlung nacherleben können. Abendführungen enden an einem wärmenden Lagerfeuer. Das Museum liegt in der Nähe von Sternberg im Sternberger Seenland.