Husum: Sehenswürdigkeiten in der Stadt an der Nordsee
Die "Graue Stadt am Meer" nannte Theodor Storm einst seine Heimatstadt in einem Gedicht. Heute ist Husum das kulturelle Zentrum Nordfrieslands und bietet neben einem Strand viel Sehenswertes.
Husum lässt sich gut zu Fuß entdecken. Mittelpunkt der Altstadt ist der Marktplatz mit dem Tinebrunnen und der Marienkirche. Das klassizistische Bauwerk wird von einem Turm, der an ein Leuchtfeuer erinnert, und mächtigen Säulen im Innenraum geprägt. Im historischen Rathaus am Marktplatz ist heute die Touristinformation untergebracht.
Storm-Museum erinnert an Husums berühmten Sohn
In der Nähe des Marktplatzes steht das Geburtshaus von Theodor Storm (1817-1888). Eine Gedenktafel erinnert an den bedeutenden deutschen Lyriker. 58 Novellen hat er geschrieben, unter anderem "Immensee", "Pole Poppenspäler" und den "Schimmelreiter". In der Nähe des Hafens, in der Wasserreihe Nr. 31, einem Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert, hat Storm von 1866 bis 1880 gelebt. Es beherbergt das Storm-Museum, in dem Besucher unter anderem das noch erhaltene Wohnzimmer sowie das Arbeitszimmer ("Poetenstübchen") besichtigen können.
Husumer Hafentage und Krabbentage
Den malerischen Hafen von Husum, heute ein Anziehungspunkt für Touristen, gab es vor ein paar Jahrhunderten noch gar nicht. Erst durch Sturmfluten im 15. und 17. Jahrhundert wurde Husum von einer Stadt im Hinterland zu einer Stadt am Meer. Heute ist Husum bekannt für die Krabbenfischerei. Jedes Jahr im Oktober dreht sich während der Krabbentage alles um die kleinen Meerestiere. Im Hochsommer locken die Husumer Hafentage mit Schlemmermeile, Live-Musik und Kutterkorso.Husumer Schloss: Renaissance und Poppenspäler Museum
Unweit vom Marktplatz liegt das sogenannte Schloss vor Husum, das zur Zeit seiner Erbauung vor der Stadtgrenze lag. Es wurde zwischen 1577 und 1582 im Renaissance-Stil als Nebenresidenz für Herzog Adolf von Gottorf errichtet. Jedes Jahr ist das Schloss Spielstätte für hochkarätig besetzte Konzertreihen wie die "Raritäten der Klaviermusik". Zudem finden Theateraufführungen und Sonderaustellungen statt. Neben einem Schlossmuseum beherbergt das von einem Wassergraben umgebene Ensemble das Poppenspäler Museum. Es ist nach einer gleichnamigen Novelle Theodor Storms benannt und widmet sich der Kunst des Figurentheaters.
Krokusblüte und Freilichtmuseum Ostenfelder Bauernhaus
Ein Besuch des Schlossparks empfiehlt sich vor allem im Frühjahr zur Zeit der Krokusblüte. Der gesamte Park ist dann in ein lila Blütenmeer getaucht. Millionen wilder Krokusse wachsen dort und werden beim traditionellen Husumer Krokusblütenfest Ende März groß gefeiert. Warum die Krokusse dort wachsen, ist noch immer nicht eindeutig geklärt.
Ganz in der Nähe befindet sich das Ostenfelder Bauernhaus, das älteste Freilichtmuseum Deutschlands. Dort können Besucher sehen, wie wohlhabende Bauern im 17. und 18. Jahrhundert in Nordfriesland gelebt haben.
Grüner Strand Dockkoog mit Badesteg
Beliebt bei Urlaubern ist der Husumer Dockkoog. Der grüne Nordseestrand mit Badesteg liegt nicht weit vom Zentrum entfernt und kann kostenfrei genutzt werden. Eine große Liegewiese lädt zu sportlichen Aktivitäten ein, außerdem werden Strandkörbe vermietet. Bei Ebbe können Gäste das Watt erkunden, bei Flut bequem baden und dabei den Ausblick zur Insel Nordstrand genießen.
Schifffahrtsmuseum und Nordfriesland Museum Nissenhaus
Am Hafenbecken befindet sich das Schifffahrtsmuseum Nordfriesland. Es gibt einen Einblick in die Geschichte der Seefahrt, vom Walfang bis zur Marineschifffahrt. Besondere Attraktion ist das "Zuckerschiff" - ein 400 Jahre altes holländisches Schiffswrack, das 1994 aus dem Schlick in Uelvesbüll geborgen und anschließend mit mehr als 100.000 Kilogramm Zucker konserviert wurde.
Vom Schifffahrtsmuseum sind es zu Fuß nur wenige Minuten zum Nordfriesland Museum Nissenhaus. Es beschäftigt sich mit der Geschichte, Kultur und Natur der Region sowie mit dem abenteuerlichen Leben des Museumsstifters Ludwig Nissen. Dieser wanderte 1878 als 16-Jähriger von Husum in die USA aus und brachte es dort als Diamantenhändler zum Millionär. Auch die Naturgewalten und der Küstenschutz sind ein Thema der Ausstellung. Dabei geht es unter anderem um das sagenumwobene Rungholt - eine Siedlung, die 1362 als Folge einer Sturmflut unterging.
Husum auf dem Kulturpfad und bei Führungen entdecken
Ein Kulturpfad mit 34 Stationen verbindet historische Gebäude, Museen und weitere Sehenswürdigkeiten Husums. Wer sich ausführlich informieren möchte, kann an einer Stadtführung teilnehmen. Im Angebot sind verschiedene Touren, darunter ein abendlicher Rundgang mit einem traditionell gekleideten Nachtwächter, ein Wattspaziergang oder eine Vogelbeobachtung. Zu den dunklen Orten der Stadt geht es mit der Führung "Tatort Husum", bei der einstige Kerker, der Pranger und das Haus des Scharfrichters im Mittelpunkt stehen.
Das ganze Jahr über kann man das Weihnachtshaus besuchen, ein Gründerzeithaus mit Ausstellung, in der Besucher anhand zahlreicher Exponate viel über die Tradition des Weihnachtsfestes erfahren können.
Weiter Blick übers Meer in Schobüll
Es lohnt sich, auch die nähere Umgebung Husums zu erkunden, etwa das ehemals eigenständige Dorf Schobüll, das seit 2007 zu Husum gehört. Hier ist der Blick auf die Nordsee frei - kein Deich versperrt den Blick. Der 33 Meter hohe Schobüller Berg - ein Überbleibsel aus der Eiszeit - macht den Blick übers Meer möglich. In Schobüll beginnt auch der Damm, der auf die Halbinsel Nordstrand führt. Gute Bahnverbindungen gibt es zudem nach St. Peter Ording, auf die beliebte Ferieninsel Sylt oder an die Ostseeküste nach Flensburg. Auch die Halligen und Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland kann man von Husum aus besuchen.