VIDEO: Museum im Roten Haubarg auf Eiderstedt öffnet nach Umbau (2 Min)

Eiderstedt: Urlaub in St. Peter-Ording und am Wattenmeer

Stand: 11.06.2024 09:28 Uhr

St. Peter-Ording und der Leuchtturm Westerhever sind die bekanntesten Ausflugsziele auf Eiderstedt. Doch die Halbinsel hat noch mehr zu bieten, etwa das malerische Tönning und sehenswerte Kirchen.

Wie eine Nase ragt die Halbinsel Eiderstedt südlich der nordfriesischen Kreisstadt Husum in die Nordsee hinein. Entstanden ist sie durch Eindeichungen, die bereits im Jahr 1000 begannen. Aus den drei Inseln Everschop (bei Garding), Eiderstedt (bei Tönning) und Utholm (bei Tating) bildete sich die heutige Landzunge. Noch immer ist der ehemalige Meeresboden für die Landwirtschaft sehr ertragreich, doch spielt heute vor allem der Tourismus eine wichtige Rolle. Bekannt sind die Orte St. Peter-Ording, Tönning und Garding sowie der Leuchtturm Westerhever, das Wahrzeichen von Eiderstedt.

Am südlichsten Punkt schützt seit 1973 das gigantische Eidersperrwerk die Halbinsel vor Sturmfluten. Beim Bau des Sperrwerks wurde das Katinger Watt vom Meer abgeschnitten. Das Gebiet hat sich zu einem Lebensraum für viele Vogel- und Pflanzenarten entwickelt und wird vom Naturschutzbund betreut. Wanderwege und Beobachtungstürme laden zu Erkundungstouren ein.

St. Peter-Ording: Zwölf Kilometer langer Strand

Porträt
Der Strand von St. Peter-Ording aus der Luft. © NDR Foto: Kathrin Weber

St. Peter-Ording: Urlaub am riesigen Nordseestrand

Zwölf Kilometer Strand, Dünen und viel Platz: Dafür lieben viele Urlauber St. Peter-Ording. Kitesurfer und Strandsegler finden ebenfalls ideale Bedingungen. mehr

Der breite, zwölf Kilometer lange Strand von St. Peter-Ording mit den typischen Pfahlbauten gehört zu den schönsten im Norden. Mit seinen Salzwiesen, Dünen, Strand und Watt liegt der Ort inmitten des Nationalparks Wattenmeer. Meer und Strand laden zum Sonnen, Baden und langen Spaziergängen ein. Kite-Surfer, Reiter und Strandsegler finden ebenfalls hervorragende Reviere. Wer sich lieber zu Fuß bewegt, kann im Nordsee-Fitness-Park zwischen verschiedenen Lauf-, Wander,- und Walkingstrecken wählen und dabei alle vier Ortsteile von St. Peter-Ording kennenlernen: Böhl, Dorf, Bad und Ording.

Spaziergang zum Leuchtturm Westerhever

Nördlich von St. Peter-Ording liegt die Ortschaft Westerhever mit ihrem imposanten alten Leuchtturm. Mit 41,5 Metern und neun Stockwerken ist er eines der bekanntesten Wahrzeichen an der Nordsee. Vom Deich ist das Seezeichen nach etwa 45 Minuten Fußweg in Richtung Nordsee zu erreichen. Autos dürfen dort nicht fahren. Zu dem typischen Erscheinungsbild gehören zwei Häuschen neben dem Turm, in denen früher die Leuchtturmwärter wohnten. Seit 1979 wird der Westerhever Leuchtturm automatisiert betrieben.

Von der Plattform des gusseisernen Turms haben Besucher einen herrlichen Blick über weite Teile von Eiderstedt und die Insel- und Halligwelt. Die Besichtigung ist nur von Ostern bis Ende Oktober im Rahmen einer Führung möglich. Kinder unter acht Jahren dürfen nicht mit auf den Turm. Die Häuser am Fuß des Turms werden von der Schutzstation Westerhever genutzt. Sie informiert über das Wattenmeer, bietet naturkundliche Wanderungen und Seminare an. Beliebt ist der Leuchtturm auch bei Paaren, die sich dort trauen lassen können.

Im Frühjahr und Herbst kommen die Zugvögel

Ein Schwarm Wildgänse fliegt im Sonnenuntergang vor dem Leuchtturm in Westerhever. © Wenke Stahlbock Foto: Wenke Stahlbock
Große Schwärme Wildgänse sind in Westerhever oft zu sehen.

Westerhevers Strand erstreckt sich als gut neun Kilometer lange Sandbank vor der Küste. Der idyllische Strand ist zu Fuß in etwa 30 Minuten zu erreichen, der Weg führt vom Parkplatz beim Leuchtturm über den Deich und das Vorland durch das Watt. Pfahlbauten wie in St. Peter-Ording gibt es allerdings nicht. Besonders im Frühling und Herbst lohnt sich ein Ausflug nach Westerhever - dann rasten dort Tausende Wildgänse. Das grandiose Schauspiel, wenn sich die großen Vögel in riesigen Schwärmen zusammenfinden, ist direkt vom Deich aus zu beobachten.

Historisches Flair in Tönning

Das malerische Hafenstädtchen Tönning liegt im Osten der Halbinsel an der Eider. Wer sich dem Ort über die B 5 von Dithmarschen aus nähert, kann bereits aus der Ferne den schönen barocken Turm der St.-Laurentius-Kirche sehen. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem 12. Jahrhundert. Das Gotteshaus beherbergt bedeutende Kunstschätze, unter anderem ein Werk des Barockmalers Jürgen Ovens, der 1623 in Tönning geboren wurde.

Alter Hafen in Tönning © imago images Foto: Paul von Stroheim
Tönning im Südosten der Halbinsel ist die größte Stadt auf Eiderstedt.

Als Hauptort Eiderstedts war Tönning bis zum Bau des Nord-Ostsee-Kanals ein bedeutender Handels- und Verladeplatz. Bis heute zeugen mehrere historische Gebäude und Anlagen im Hafen davon. Besonders auffallend ist das alte Packhaus. Das imposante Gebäude steht unter Denkmalschutz und zeigt im ersten Stock eine Ausstellung zur Tönninger Stadtgeschichte.

Im Multimar Wattforum den Lebensraum Watt erleben

Ein Besuchermagnet in Tönning ist das Multimar Wattforum. Das größte Informations- und Bildungszentrum des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer präsentiert sich als Erlebnis-Ausstellung. Mitmachstationen, Modelle sowie Hunderte lebende Tiere und Pflanzen geben Einblicke in den einzigartigen Lebensraum. In 37 Aquarien leben verschiedene Nordseebewohner wie Seepferdchen, Krebse oder Plattfische. In einer großen Anlage mit Rundweg und Aussichtsplattform können Besucher Fischotter beobachten.

18 historische Kirchen

Fast jeder kleine Ort auf Eiderstedt hat eine Kirche. Insgesamt gibt es auf der Halbinsel 18 historische Gotteshäuser. Nirgendwo in Norddeutschland stehen - bezogen auf die Fläche - so viele Kirchen wie hier. Der Grund: Im Mittelalter waren die Bauern der Region wohlhabend und wollten das mit den Gotteshäusern auch zeigen. Hinter den dicken Backsteinmauern verbergen sich wertvolle Kunstschätze: So besitzt St. Pankratius in Oldenswort noch Deckenmalereien sowie eine hölzerne Kreuzgruppe aus gotischer Zeit. Die Kanzel und der Flügelaltar stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Blick in den Altarraum der Kirche in Tating auf Eiderstedt © TZSPO
Der geschnitzte Altar der Tatinger Kirche stammt aus der Zeit um 1480.

Sehenswert ist auch St. Anna in Tetenbüll. Die um 1400 errichtete Kirche bietet etliche kunsthistorische Kostbarkeiten, darunter eine Christusfigur und eine hölzerne Kreuzgruppe aus dem 15. Jahrhundert sowie eine Holzdecke mit Deckengemälden aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Besonderheit ist St. Christian in Garding. Sie ist die einzige zweischiffige Kirche Norddeutschlands. Auch unter Orgel-Liebhabern ist Eiderstedt längst kein Geheimtipp mehr. In jeder der 18 Kirchen steht eine historische Orgel. Als Prachtstück gilt die Färber-Orgel in Kotzenbüll, die einzige mit Original-Pfeifen aus der Renaissancezeit.

Mit dem Rad unterwegs auf Eiderstedt

Radfahrer am Deich auf Eiderstedt © NDR Foto: Kathrin Weber
Viele Strecken führen direkt am Deich entlang und bieten dabei einen schönen Blick aufs Wasser.

Ob direkt am Wasser entlang oder durchs Hinterland - Eiderstedt lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden. Die Ausschilderung ist umfangreich, die Strecken sind flach. Allerdings weht oft kräftiger Wind. Immer wieder laden kleine Cafés oder Gaststätten zu einer Pause ein. Weitab vom Trubel in St. Peter-Ording und Westerhever stoßen Radler bei einer Tour entlang der Deiche auf kleine Häfen und Badestellen wie Ehstensiel, Everschopsiel, Tümlauer-Koog oder Vollerwiek. Die Tourismuszentrale St. Peter-Ording hat zwölf Rundtouren zwischen 15 und 105 Kilometern zusammengestellt.

Ausflugsziele Barockgarten in Tating und Haus Peters

Ein lohnendes Ausflugsziel ist der vier Hektar große Hochdorfer Garten in Tating. Der frei zugängliche Barockgarten mit Lindenalleen und -lauben stammt aus der Zeit um 1764 und ist ein Denkmal der bäuerlichen Gartenkultur. Auf der Anlage befindet sich der Haubarg Hochdorf, ein für die Region typischer Bauernhof, das Schweizerhaus von 1900 mit einem Café und eine Nachbildung der Burgruine Oybin, die einem Gemälde Caspar David Friedrichs nachempfunden sein soll.

Historischer Kaufmannsladen im Museum Haus Peters in Tetenbüll © NDR Foto: Kathrin Weber
Der Kaufmannsladen im Biedermeier-Stil mit vielen Regalen und Schubläden ist noch im Original erhalten.

Eine kleine Reise in vergangene Zeiten ermöglicht auch das Museum Haus Peters in Tetenbüll nördlich von Garding. In dem Backsteinhaus mit schönem Rosengarten betrieb die Familie Peters viele Jahre lang einen Kaufmannsladen. Er ist noch im Original erhalten und mit historischen und neuen Waren gefüllt - ein Förderverein verkauft Geschenkartikel und regionale Spezialitäten und organisiert Ausstellungen. Besucher können außerdem die historischen Wohn- und Schlafräume sowie die Küche und den Vorratskeller besichtigen. Der Eintritt ist frei.

Roter Haubarg in Witzwort mit sprechendem Museum

Im Nordosten Eiderstedts auf dem Weg nach Husum liegt Witzwort. Dort steht der Rote Haubarg aus dem 17. Jahrhundert. Das Gebäude mit riesigem Reetdach und weißer Fassade beherbergt ein Restaurant und Café sowie ein Museum. Das neu gestaltete Museum Roter Haubarg bietet eine außergewöhnliche Ausstellung: eine hörspielartige Medieninstallation. Unter der imposanten Dachkonstruktion erzählen der Haubarg und landwirtschaftliche Geräte wie Dreschflegel und Wagenrad vom früheren Leben auf dem Hof. Bei einem Audiowalk können Besucher außerdem im Museumsgarten mehr über Landschaft, Landwirtschaft und Architektur Eiderstedts erfahren. Der Eintritt ist ebenfalls frei.

Karte: Sehenswertes auf der Halbinsel Eiderstedt

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

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