Katinger Watt: Naturerlebnis auf Eiderstedt
Seltene Vogelarten, grüne Wiesen und viel Wasser: An der Eidermündung stehen Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus im Einklang. Besucher können das Katinger Watt auf markierten Wegen erkunden.
Der Name führt in die Irre: Ziel eines Ausflugs in das Katinger Watt im Süden der Halbinsel Eiderstedt in der Nähe von Tönning ist nicht der trockengefallene Meeresboden, sondern eine von Menschen geschaffene Landschaft. Zwar bestimmten einst Ebbe und Flut den Rhythmus der Natur, doch als Schutz vor Hochwasser wurde das Gebiet zwischen 1967 und 1973 eingedeicht und hat sich dadurch erheblich verändert.
Heute zeigt sich das Vogelschutzgebiet Katinger Watt als Flickenteppich aus Teichen, Gräben, Grün- und Ackerflächen sowie einem etwa 5 Quadratkilometer großen Wald, der um 1980 angelegt wurde. Dämme und Deiche trennen das insgesamt etwa 15 Quadratkilometer große Gebiet von der Nordsee und der breiten Mündung der Eider.
Lebensraum auch für seltene Arten
Vögel und Pflanzen haben den ungewöhnlichen Naturraum - mit einer Mischung aus Süß- und Salzwasser - längst erobert. Seltene Arten wie Haubentaucher und Eisvogel, Austernfischer, Kiebitz und Säbelschnäbler leben dort. Dazu kommen Tausende Zugvögel, die regelmäßig auf ihren langen Reisen in der Region rasten.
Naturschutzbund bietet Führungen und Informationen
Auch Menschen sind im Katinger Watt willkommen. Wer sich für Flora und Fauna des Gebietes interessiert, sollte einen Besuch im NABU-Naturzentrum einplanen. Es liegt am Rand des Naturschutzgebiets etwas abseits der Landesstraße 305, drei Kilometer nördlich des Eidersperrwerks. Eine Ausstellung zeigt die Entwicklung der Fläche in den vergangenen Jahrzehnten ohne den Einfluss der Gezeiten (geöffnet von April bis Oktober sowie nach Vereinbarung).
Im Lehrgarten wachsen Dutzende Pflanzen, ein Teich sowie Spiel- und Entdeckungssationen bieten viel lehrreiche Abwechslung - speziell auch für Kinder. Die Mitarbeitenden bieten verschiedene Führungen und Exkursionen an, beantworten gerne Fragen und geben Tipps.
Wandern, Radfahren und Vögel beobachten
Auf markierten Wander- und Radwegen können Besucher das Katinger Watt auch auf eigene Faust erkunden. Wer sich drei Stunden Zeit nimmt, kann eine gut zehn Kilometer lange Runde drehen. Einen guten Überblick über Wald, Wiesen und Gewässer gewinnt man vom aufgeschütteten Eiderdamm aus.
In der Nähe des Naturzentrums gibt es außerdem drei Beobachtungshütten, in denen Menschen den Tieren unbemerkt nahe kommen können. Das Naturzentrum verleiht dazu auch Ferngläser. Besonders gut lässt sich das Gebiet von einem 13 Meter hohen Beobachtungsturm aus überblicken, der selbst den Eiderdamm zur Nordsee überragt.