Ivenacker Eichen: Baumriesen und Baumkronenpfad in Mecklenburg
Seit 1.000 Jahren wachsen in einem Waldstück bei Stavenhagen knorrige Eichen. Zwischen den Baumriesen weiden Hirsche und Schweine, durch die Wipfel führt ein Baumkronenpfad.
In dem Wäldchen steht auch eine der ältesten Eichen Deutschlands. Rund 1.000 Jahre alt dürfte der gut 35 Meter hohe Baum sein, der Stamm hat einen Durchmesser von 3,50 Meter. Bei dem rund 160 Hektar großen Waldgebiet der Ivenacker Eichen handelt es sich um einen der sehr selten gewordenen Hutewälder.
Auf dem Baumkronenpfad durch den Wald
Besucher können die Ivenacker Eichen nicht nur vom Boden aus bewundern, sondern sich von April bis Ende Oktober auch auf Höhe der Baumkronen bewegen. Ein 620 Meter langer Baumkronenpfad verläuft zunächst spiralförmig auf rund 20 Meter Höhe und dann zwischen den Baumriesen hindurch. Zusätzlich bietet ein 40 Meter hoher Erlebnisturm mit Aufzug einen weiten Blick über den Wald, den angrenzenden Ivenacker See und die Mecklenburgische Schweiz.
Vom Hutewald zum Tiergarten
Jahrhundertelang wurde das Wäldchen mit den Ivenacker Eichen als Hute- oder auch Hudewald genutzt: Menschen trieben ihre Nutztiere zur Futtersuche in die umliegenden Wälder. Da die Schweine, Rinder und Ziegen viele junge Pflanzen abfraßen, konnten sich einige Buchen und Eichen besonders gut entwickeln. Heute gehört der Wald dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Auf einer eingezäunten Fläche von etwa 75 Hektar hat in einem Tiergarten Damwild die Aufgabe der Nutztiere übernommen. Rund 75 Damhirsche und weibliche Tiere leben dort und erhalten den Charakter des Hutewaldes. Ohne trennende Zäune kommen Besucher des Geheges den Tieren ungewöhnlich nah.
Neben dem Wild werden in dem kleinen Wald-Tiergarten auch Turopolje-Schweine gehalten, eine seltene Rasse aus Kroatien, die Feinschmecker schätzen. Da sich die Tiere überwiegend von Eicheln ernähren, bekommt ihr Fleisch ein besonderes Aroma. Auch einige wenige Wildpferde leben auf dem Gelände. Sollten Besucher auf die Tiere treffen, sollten sie sie weder streicheln noch füttern.
Ausstellung im Barock-Pavillon
In einem Barock-Pavillon des Tiergartens zeigt die Forstverwaltung eine interaktive Ausstellung. Sie nimmt Besucher mit in viele Phasen des langen Lebens der Eichen, informiert über Holzverarbeitung, Jagd und Vögel. Zudem gibt es verschiedene thematische Führungen für Schulen und Kindereinrichtungen, die kostenfrei sind.
Schloss am Ivenacker See
An den Wald grenzt der Ivenacker See mit einem Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Es geht auf ein Zisterzienserinnenkloster aus dem 13. Jahrhundert zurück. Sein heutiges Aussehen erhielt das stattliche Gebäude um 1810. In der DDR wurde die Immobilie als Alten- und Pflegeheim genutzt, nach der Wende verfiel sie. Derzeit wird das Schloss umfassend saniert.