Morsum auf Sylt: Ruhiges Friesendorf mit spektakulärem Kliff
Den östlichsten Ort von Sylt kennen viele Inselbesucher nur durch einen flüchtigen Blick aus dem Autozug. Dabei ist Morsum ein echter Geheimtipp mit schöner Kirche und einer spektakulären Klifflandschaft.
In Morsum geht es auch während der Hauptsaison ruhiger zu als anderswo auf Sylt. Da der östlichste Inselort keinen Badestrand hat, sondern lediglich eine Badestelle an der Wattseite im Süden, zieht es deutlich weniger Urlauber dorthin als in andere Orte der Nordseeinsel. Vor allem für Naturfreunde ist das idyllisch inmitten von Wiesen und Heideflächen gelegene Dorf idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen oder Radtouren.
Morsum-Kliff: Blick in die Erdgeschichte
Spektakulär und geologisch einmalig ist das Morsum-Kliff nordöstlich des Ortskerns. Es besteht aus bis zu acht Millionen Jahre alten Erdschichten. Gletscher der Eiszeit pressten die Schichten vor 500.000 Jahren zusammen, die Nordsee spülte sie nach und nach wieder frei. Das Kliff ist eine der wenigen Orte in Schleswig-Holstein, wo Gestein aus einer voreiszeitlichen Epoche sichtbar ist.
Die rote Farbe kommt vom rostfarbenen Limonitsandstein. Seit 1923 steht das Kliff unter Naturschutz. Das Sammeln von Fossilien sowie das Besteigen des Steilufers sind streng verboten. Am besten zugänglich ist das Kliff über einen ausgeschilderten Wanderweg. Von dort bieten sich schöne Ausblicke auf den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Sylts älteste Kirche und Steinzeitgräber
Hübsche Reetdachhäuser, kleine Geschäfte, Restaurants und Bistros prägen Morsum. Sehenswert ist die großenteils aus Granit und alten Findlingen erbaute Kirche St. Martin am Ortsrand. Sie ist mehr als 800 Jahre alt und gilt damit als ältestes Gotteshaus der Insel. Ein hölzerner Glockenturm steht ein paar Schritte entfernt. Im Inneren lohnt ein Blick auf den Taufstein aus dem 13. Jahrhundert sowie auf das mehr als 1.000 Jahre alte Weihwasserbecken aus Granit. Zu den weiteren Schätzen der Kirche zählt der holzgeschnitzte Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert und die Kanzel mit Schnitzmotiven aus dem Leben Jesu. Im Sommer finden in der Kirche regelmäßig Orgelkonzerte statt.
Bei Morsum befinden sich zudem mehrere Grabhügel aus prähistorischer Zeit. Auf die Spuren der frühesten Inselbewohner kann man unter anderem nahe der Straßenkreuzung Nösistig und Hiir stoßen. Insgesamt zeugen auf Sylt mehrere Hundert steinzeitliche Grabanlagen von der viele Jahrtausende andauernden Besiedlung der Insel.
Bahnhof, Campingplatz und Golfanlage
Neben seinen Sehenswürdigkeiten bietet der kleine Ort Urlaubern auch eine vergleichsweise gute Infrastruktur. Neben verschiedenen Läden des täglichen Bedarfs sowie Restaurants befindet sich in Morsum einer der insgesamt drei Bahnhöfe der Insel. Außerdem gibt es einen Campingplatz und einen 18-Loch-Golfplatz. Gegründet wurde er - damals noch als 9-Loch-Platz - von Verleger-Legende Axel Springer, der auf Sylt ein Anwesen besaß.