List auf Sylt: Deutschlands nördlichster Ort
An der Nordspitze der Insel Sylt liegt der Ort List mit einem quirligen Hafen und vielen Restaurants. Das Naturschutzgebiet Lister Ellenbogen lockt mit herrlichen Stränden und unberührter Natur.
Nördlicher geht es nicht in Deutschland. Die nördlichste Tankstelle, der nördlichste Supermarkt - alle stehen in List auf Sylt. Geschäftig geht es in den Sommermonaten am kleinen Hafen zu, dem touristischen Zentrum des Ortes. Dann bummeln dort Hunderte Urlauber zwischen Lokalen, Eisdielen und Souvenirgeschäften. Mittelpunkt ist die "Alte Tonnenhalle" mit Restaurants und Läden.
Im Hafenbecken dümpeln Ausflugsschiffe, Yachten und ein Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Nebenan macht mehrmals täglich die Autofähre zur dänischen Nachbarinsel Rømø fest. Sie ist eine Alternative zum Autozug über den Hindenburgdamm, mit dem die meisten Urlauber nach Sylt kommen.
Fisch-Imbiss Gosch eröffnete 1972
Außerdem gibt es am Hafen jede Menge Fisch-Spezialitäten - rustikal am Stehtisch oder im Restaurant. Am bekanntesten ist das Restaurant Gosch - 1972 als einfache Fischbude eröffnet, legte Jürgen Gosch am Hafen von List den Grundstein für seine gastronomische Erfolgsgeschichte.
Sylter Royal - Austern aus dem Wattenmeer
Die Fischrestaurants am Hafen von List sind auch ideal, um eine besondere kulinarische Spezialität zu probieren: die "Sylter Royal". Liebhaber schätzen die Austernsorte wegen ihres feinen Geschmacks und des hohen Fleischgehaltes. Sie kommt aus dem Watt vor List, wo sie seit 1986 gezüchtet wird. Etwa zwei Jahre dauert es, bis eine Auster die richtige Größe erreicht haben. Obwohl der Austernfang auf Sylt eine jahrhundertealte Tradition hat, ist die "Sylter Royal" - anders als die Europäische Auster - ursprünglich nicht in der Nordsee heimisch. Von November bis März überwintern die empfindlichen Meeresbewohner, die zur Art der Pazifischen Auster zählen, daher in Austernbecken in Hallen, stets umspült von frischem Meerwasser.
Ellenbogen - schöne Strände und viel Ruhe
Wer dem Sylter Trubel ein wenig entfliehen möchte, ist am Lister Ellenbogen richtig. Die Halbinsel steht unter Naturschutz und lockt mit einsamen Stränden, herrlichen Dünen und viel Wasser. Für Fußgänger und Radfahrer ist der Zugang zum Naturschutzgebiet kostenlos, wer mit dem Auto kommt, muss eine Maut-Gebühr zahlen, da die Straße in Privatbesitz ist.
Einen Kiosk oder Gastronomie sucht man am Ellenbogen vergeblich. Besucher müssen sich selbst versorgen, haben aber dafür den Strand sogar in der Hauptsaison fast für sich allein. Beliebte Fotomotive sind die beiden rot-weißen Leuchttürme List West und Ost - die nördlichsten Deutschlands.
Wandernde Dünen im Listland
Wer List besucht, sollte sich auch ein besonderes Naturschauspiel nicht entgehen lassen: Im sogenannten Listland westlich von List befindet sich das größte zusammenhängende Wanderdünengebiet Europas. Einst bedrohten die Sandverwehungen auf ganz Sylt Weiden und Häuser, ganze Dörfer begruben sie unter sich. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Großteil der Dünen im 18. Jahrhundert mit Strandhafer und Heidekraut bepflanzt.
Ein kleiner Teil der Wanderdünen ist aber geblieben. Bis zu vier Meter bewegen sie sich pro Jahr. Besonders imposant ist eine rund 35 Meter hohe und einen Kilometer lange Düne, die der Westwind immer weiter Richtung Osten treibt. Das Betreten ist aus Gründen des Naturschutzes verboten. An der Mövenbergstraße, nahe des Lister Friedhofs, bietet aber ein Aussichtspunkt ein schönen Blick auf die Wanderdünen. Interessierte können außerdem an einer geführten Tour teilnehmen, die auf unbefestigten Pfaden zum Fuß der größten Wanderdüne führt.
Vogelschutzinsel Uthörn im Königshafen
Ebenfalls für Besucher gesperrt ist die Vogelschutzinsel Uthörn im Königshafen, einst ein begehrter Ort für die dänischen Könige. Die Bucht diente als wichtiger Schutzhafen zwischen Elbmündung und Jütlands Nordspitze. Heute finden dort Wind- und Kitesurf-Schulen beste Bedingungen mit flachem Wasser und wenig Wellen.
Naturgewalten in der Halle
Wie ist die Insel Sylt eigentlich entstanden? Wie überleben Vögel einen Orkan? Und welche Kräfte prägen den Lebensraum Nordsee? Antworten auf diese Fragen gibt das Erlebniszentrum Naturgewalten am Lister Hafen. Auf 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche erfahren Besucher Wissenswertes über die Meeres- und Klimaforschung, die Nordsee und den Nationalpark Wattenmeer sowie über den Umwelt- und Küstenschutz auf Sylt.
Interaktive Elemente wie ein Sturmraum, ein Wellenkanal, ein Flutungsmodell und ein überdimensionaler Watt-Tunnel vermitteln das Wissen auf spielerische Weise. Im Sommer lädt das Team des Erlebniszentrums zu Führungen zu verschiedenen Zielen und Themen an, etwa ins Watt, in die Dünen oder an den Weststrand.