Usedoms stille Bernsteinbäder

Stand: 11.04.2023 12:06 Uhr

Steilküsten, Wälder, Achterwasser: Die sogenannten Bernsteinbäder Koserow, Loddin, Ückeritz und Zempin liegen in reizvoller Umgebung an der schmalsten Stelle der Ostsseinsel.

Den Beinamen Bernsteinbäder haben Koserow, Loddin, Ückeritz und Zempin dem Umstand zu verdanken, dass an ihren Stränden noch recht häufig Bernsteine zu finden sind. Besonders nach Stürmen können Sammler Glück haben. Den besonderen Charme der Bernsteinbäder machen aber weniger die goldgelben Halbedelsteine aus, sondern die viele Natur und die schöne Lage zwischen der Ostsee und dem Achterwasser, einer Lagune der Peene.

Strände, Wälder und Wassersport am Achterwasser

Neben den langen, feinsandigen Stränden der Ostsee prägen Buchenwälder und Steilküsten die Landschaft. Am Achterwasser liegen kleine Sportboothäfen, auch Surfer und Angler finden an dem im Schnitt nur etwa drei Meter tiefen Wasser ein ideales Revier. Rund 15 Kilometer lang und bis zu zehn Kilometer breit ist die Wasserfläche, die von der Insel Usedom und dem Festland fast komplett umschlossen ist.

Lüttenort: Usedoms schmalste Stelle

Zwischen den malerisch gewundenen Küsten des Achterwassers und der Ostsee liegen viele lohnende Ausflugsziele. Dazu gehört die Rieck, eine Bucht an der schmalsten, nur rund 300 Meter breiten Stelle der Insel zwischen Zempin und Koserow. Dort liegt auch Lüttenort, die Heimat des Usedomer Malers Otto Niemeyer-Holstein. Besucher können das mit vielen Werken des 1984 verstorbenen Künstlers ausgestattete Wohnhaus, das Atelier und einen modernen Galerie-Anbau sowie den schön gestalteten Garten besichtigen.

Koserow: Spektakuläre Seebrücke

Die Seebrücke in Koserow auf der Insel Usedom erscheint am Abend besonders einladend. © NDR Foto: Katrin Schäfer aus Blankenhagen
Die moderne Seebrücke in Koserow ragt weit in die Ostsee hinein.

Koserow ist das größte der vier Bernsteinbäder. Aushängeschild ist der lange Strand mit feinem, hellen Sand. Eine besondere Attraktion ist die moderne Seebrücke, die 2022 eingeweiht wurde. Sie erstreckt sich auf rund 300 Metern in geschwungenen Bögen in die Ostsee. Am Ende der Brücke befindet sich eine Plattform mit Bühne und Bänken für Veranstaltungen, eine mobile Bar bietet Cocktails und andere Getränke an.

Sehenswert in Koserow selbst ist die im 13. Jahrhundert erbaute Feldsteinkirche, die in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder verändert und erweitert wurde. Weiterer Anziehungspunkt ist der Streckelsberg, auf den mehrere Wanderwege hinaufführen. Von der Kuppe des 58 Meter hohen Hügels bietet sich ein schöner Blick über die Ostsee, bei sehr klarer Sicht sind sogar die Kreidefelsen auf Rügen zu sehen. Besonders schön ist eine Wanderung auf den Streckelsberg im Frühling, wenn Teppiche blauer Leberblümchen den Weg säumen. Um den Streckelsberg ranken sich mehrere Sagen und Mythen: So soll in den Höhlen des Bergs einst der berüchtigte Seeräuber Klaus Störtebeker untergeschlüpft sein. Auch die sagenumwobene Handelsstadt "Vineta" soll vor der Küste des Berges vom Meer verschlungen worden sein.

Loddin - Seebad mit Charme und Campingplatz

Eine Bank steht an einem Aussichtspunkt am Loddiner Höft. © TMV Foto: Gohlke
Vom Loddiner Höft schweift der Blick weit über das Wasser.

Mit schönen, reetgedeckten Häusern hat sich Loddin den Charme eines alten Fischer- und Bauerndorfes erhalten. Wälder und Wiesen umgeben das ruhige Seebad, das sich vom Achterwasser bis zur Ostsee erstreckt. Zwischen Buchenwald und dem malerischen Kölpinsee liegt der Ortsteil Stubbenfelde mit einem Campingplatz direkt hinter den Dünen. Lohnend ist ein Abstecher auf den Teufelsberg an der Steilküste. Der Sage nach soll der Teufel persönlich dort gelebt haben. Von dem rund 40 Meter hohen Berg bietet sich ebenfalls ein weiter Blick, eine Treppe führt hinunter zum Strand.

Ein weiterer schöner Aussichtspunkt ist das Loddiner Höft, eine kleine Halbinsel am Achterwasser. Von dort reicht der Blick bis zum Lieper Winkel, zur Halbinsel Gnitz und zum Festland. Im Sommer ist das Höft der ideale Standort, um bei schönem Wetter die malerischen Sonnenuntergänge über dem Achterwasser zu genießen.

Ückeritz - Künstlerkolonie, Wassersport und Camping

Das alte Fischerdorf Ückeritz ist das südöstlichste der Bernsteinbäder und liegt überwiegend am Achterwasser. So ist der Ort zu einem kleinen Zentrum des Wassersports wachsen. Ob Segeln, Wind- oder Kitesurfen - das flache Achterwasser eignet sich für Anfänger und Könner. Im Ort selbst zeugen die niedrigen Häuser von der Vergangenheit des Seebads als Fischer- und Bauerndorf. Erst mit der Entwicklung des Badewesens wurden Ende des 19. Jahrhunderts einige größere Gästehäuser im Villenstil erbaut. Heute bietet der Ort auch Ferienwohnungen und Campingplätze, einer liegt direkt am Strand.

Zwei Boote liegen im kleinen Hafen von Zempin auf Usedom. © TMV Foto: Danny Gohlke
Ruhig und idyllisch geht es rund um den kleinen Fischerhafen von Zempin zu.

Umgeben ist Ückeritz von schilfbewachsenen Uferzonen, Wäldern und Wiesen. Am sieben Kilometer langen Sandstrand wechseln sich Steilküsten und flache Zonen ab. Die abgeschiedene Lage inmitten der Natur zog ab den 1930er-Jahren viele Künstler an. Bis heute ist Ückeritz als Künstlerkolonie bekannt.

Zempin - Usedoms kleinstes Seebad

Der historische Ortskern von Zempin, dem kleinsten Seebad der Insel, liegt am Achterwasser. Charakteristisch sind die reetgedeckten Häuser im südlichen Teil des Ortes. Einst prägte die Fischerei das Dorf. Im ehemaligen Schulhaus erinnert eine kleine Ausstellung "Fischerei in Zempin" an diese Zeit. Dort ist auch ein kleiner Kaufmannsladen mit einer Einrichtung von 1928 zu sehen. Zempin ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Ein Gürtel aus idyllischen Laub- und Kiefernwäldern umgibt den Ort. Im Frühling überziehen Tausende weißer Anemonen den Waldboden.

Karte: Die Bernsteinbäder auf Usedom

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Dieses Thema im Programm:

die nordstory | 13.04.2023 | 15:00 Uhr

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