Bergwerk Rammelsberg: Weltkulturerbe und Museum in Goslar
Von 968 bis 1988 - mehr als 1.000 Jahre - wurde am Rammelsberg in Goslar Bergbau betrieben. Heute ist das Oberharzer Bergwerk UNESCO-Weltkulturerbe und ein spannendes Museum mit vielfältigem Angebot.
Das Erzbergwerk war das erste industrielle Baudenkmal in Deutschland, das die UNESCO 1992 zusammen mit der Altstadt von Goslar zum Welterbe ernannte. Einer der Gründe: Es ist das weltweit einzige Bergwerk, das nachweislich 1.000 Jahre kontinuierlich in Betrieb war.
27 Millionen Tonnen Erze in 1.000 Jahren
Bereits 968 begann die systematische Erzgewinnung am Rammelsberg. Erst 1988 wurde das Harzer Bergwerk stillgelegt, die Bodenschätze waren erschöpft. Bis dahin wurden dort 27 Millionen Tonnen Blei-Zink-Kupfer-Erze gefördert. Heute besteht der Komplex aus einem spannenden Museum und einem Besucherbergwerk. Anders als bei vielen anderen Ausstellungen finden Besucher dort nicht nur eine Ansammlung von Exponaten mit Beschreibungen, sondern erkunden einen vollständig erhaltenen Originalschauplatz.
Stillgelegtes Harzer Erzbergwerk als lebendiges Museum
Der ausgeschilderte Rundgang durch den oberirdischen Museumskomplex startet in der Mannschaftskaue, dem Gebäudeteil, in dem sich die Arbeiter früher umzogen und duschten. In der Mitte des riesigen Raumes stehen Bänke, an der hohen Decke hängen in Metallkörben Arbeitskleidung- und Schuhe, die an einer Kette heruntergelassen werden können. Alles wirkt so, als ob das Bergwerk noch in Betrieb wäre und jeden Moment eine neue Schicht ihre Arbeit antreten könnte. Auf dem Weg zu den Arbeitsstätten stehen große Ladebatterien für Stirnlampen.
Besonders interessant ist der Gang durch die Gebäude, in denen früher die komplexe Erzaufbereitung stattfand. Dort stehen noch die Original-Maschinen. Einige sind so groß, dass der Weg durch sie hindurchführt. In beleuchteten Vitrinen sind ausgefallene Mineralienfunde zu sehen. Sie bilden einen schönen Kontrast zur sonst eher dunklen Umgebung der Industrieanlagen.
Auffälligstes Gebäude von außen ist die Kraftzentrale mit ihrem Türmchen. Dort wurde von 1906 bis zum Anschluss ans öffentliche Stromnetz die Energie für den Bergwerkbetrieb erzeugt. Die gesamte technische Einrichtung mit Turbinen und Schaltanlagen ist noch erhalten.
Ein Ritter als Namensgeber für den Rammelsberg
Im ehemaligen Magazingebäude, dem dritten Teil des Museums, ist eine kurzweilige kulturhistorische Ausstellung zu sehen. Hier erfahren Besucher etwa, welche Bedeutung Kupfer im Mittelalter hatte, wie der Bergbau die Region prägte und woher der Name Rammelsberg stammt. Einer Harzer Sage zufolge gelangte der Ritter Ramm bei einer winterlichen Jagd in die Nähe des Berges und band dort sein Pferd an. Dieses scharrte mit den Hufen im Schnee und legte so eine Silberader frei. Als Dank für die Entdeckung gab der Kaiser dem Ort den Namen Rammelsberg.
Grubenfahrt und Themenführungen
Ergänzend zum Rundgang durch die Ausstellung auf eigene Faust bietet das Museum verschiedene Führungen an, etwa Fahrten mit dem Schrägaufzug oder der Grubenbahn, Erläuterungen der Erzaufbereitung oder Familienführungen, die speziell auf Kinder ausgerichtet sind. Viele finden mehrmals täglich statt, eine Anmeldung ist in der Regel nicht notwendig.
Zu Fuß durch den Roeder- und Rathstiefste-Stollen
Besonders eindrucksvoll ist die Tour zu Fuß durch den Roeder-Stollen, die gut 75 Minuten dauert. Der nach seinem Erfinder benannte Stollen ist ein mehr als 200 Jahre altes System von Leitungen, Maschinen und Wasserrädern, die der Energieversorgung dienten. Mit ihrer Hilfe wurden unter anderem die Aufzüge im Berg angetrieben.
Nur nach vorheriger Anmeldung können Interessierte in original Bergmannskleidung an einer umfangreichen Führung durch den Rathstiefste-Stollen aus dem 12. Jahrhundert teilnehmen.