St. Andreasberg im Harz: Rodeln, Ski und Grube Samson
Mountainbiken, Wandern, Skifahren oder Rodeln: Früher lebte die Stadt vom Bergbau, heute ist sie ein attraktives Ziel für Sportbegeisterte. Das einstige Bergwerk Grube Samson ist nun ein Museum.
Ob ausgedehnte Wanderungen im Nationalpark Harz, Mountainbike-Touren und Nordic Walking oder Skifahren und Rodeln im Winter: Sankt Andreasberg im Oberharz liegt auf rund 600 Metern Höhe und setzt auf aktive Urlauber. Von Frühjahr bis in den Herbst lädt ein großes Netz markierter Wanderwege zu Touren durch den Oberharz ein. Ein 17 Kilometer langer Höhenweg etwa führt einmal rund um den Ort und bietet schöne Ausblicke.
Skipisten aller Schwierigkeitsgrade
Im Winter können Skifahrer und Snowboarder am Matthias-Schmidt-Berg zwei Doppelsessel- und einen Schlepplift nutzen, um die vier Pisten zu befahren, die alle drei Schwierigkeitsgrade abdecken und sich somit sowohl für Anfänger als auch für Könner eignen. Ein weiteres Skigebiet liegt im Ortsteil Sonnenberg. Es reicht bis auf 853 Meter und bietet vier Liftanlagen sowie einen Rodelhang. Rund um St. Andreasberg liegen außerdem zahlreiche Loipen.
Weite Wiesen, steile Straßen
Das Zentrum des Luftkurorts, der seit 2011 zu Braunlage gehört, liegt auf einem Hochplateau, umgeben von hügeligen Bergwiesen. Fachwerkhäuser und steile Straßen prägen das Ortsbild, darunter die angeblich steilste Straße im gesamten Harz. Wer sich über Flora und Fauna des Harzes informieren möchte, ist im Nationalparkhaus am Kurpark richtig. Die Ausstellung mit vielen Mitmachstationen zeigt die Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft im Harz. Eine Sonderschau widmet sich den Fledermäusen.
Weitere Abwechslung in Sankt Andreasberg bieten der Hochseilgarten und die Sommerrodelbahn. Zu den beliebtesten Ausflugszielen gehört das Wahrzeichen des Städtchens, der gelbe Glockenturm auf dem 629 Meter hohen Glockenberg.
Bergbaugeschichte in der Grube Samson erleben
Viele Straßennamen wie Glückaufweg, Silberstraße oder Erzwäsche erinnern an die lange Bergbautradition von Sankt Andreasberg. Um 1490 wurde die Siedlung für Bergarbeiter gegründet. Rund 50 Jahre später lebten dort bereits 2.500 Menschen, zur Blütezeit des Ortes sogar 4.000. Jetzt sind es noch knapp 1.500 Einwohner.
Ganz Sankt Andreasberg ist von einem rund 120 Kilometer langen System aus Gängen und Schächten unterhöhlt. Als letzter Bergbaubetrieb musste die traditionsreiche Grube Samson 1910 schließen, denn die Ausbeute der Harzer Bergwerke wurde immer geringer. Wer sich für die Geschichte des Bergbaus interessiert, sollte einen Besuch des Museums Grube Samson einplanen. Es ist Teils des UNESCO-Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft.
Das historische Schau-Bergwerk zeigt am Original-Standort unter anderem eine gut erhaltene und funktionstüchtige sogenannte Fahrkunst - einen Fahrstuhl der Bergleute. Das um 1833 als Sensation und technische Neuerung gefeierte Beförderungsmittel ist heute weltweit das letzte seiner Art und wurde zum historischen Maschinenbau-Denkmal erklärt. Bergleute brauchten für die Ein- und Ausfahrt in die Tiefen der Grube damit nur noch 45 Minuten statt zuvor zweieinhalb Stunden pro Strecke.
Weltweit einzigartig: das Kanarienvogel-Museum
Als weltweit einzigartig gilt auch das angeschlossene Kanarienvogel-Museum. Um 1730 brachten zugewanderte Bergleute aus Tirol Kanarienvögel als Haustiere in die Stadt. Lange galten sie als Lebensretter, denn die Vögel warnten Bergleute in den Gruben vor dem tödlichen Gas Kohlenmonoxid, indem sie anfingen zu singen. Wurde die Luft zu dünn, starben die Tiere.
Sternwarte lädt zum Blick in den Weltraum
Den Blick weit ins Universum ermöglicht die höchst gelegene Sternwarte Norddeutschlands auf dem Gelände des Internationalen Hauses Sonnenberg. Die Mitglieder eines Vereins haben die Station aufgebaut und laden zu Vorträgen und Himmelsbeobachtungen ein.