Quedlinburg: Sehenswertes in der Welterbestadt

Stand: 10.08.2023 13:52 Uhr

Ein Ausflug in den Nordostharz lohnt sich: Gut 1.300 Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten sowie ein Schloss prägen Quedlinburg und machen die Stadt zum Weltkulturerbe.

Nicht weit entfernt vom Brocken, am Nordrand des Harzes in Sachsen-Anhalt, liegt das mittelalterliche Quedlinburg. Hoch über der Stadt thronen das Schloss und die Stiftskirche St. Servatii auf einem steilen Sandsteinfelsen. Quedlinburgs reiches Architektur-Erbe reicht von der Romantik über die Gotik bis zur Renaissance und dem Jugendstil. Das geschlossene historische Stadtbild mit gut 1.300 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten sowie Schlossberg und Stiftskirche wurden von der UNESCO 1994 zum Weltkulturerbe erklärt.

Mehr als 1.000 Jahre Geschichte

Quedlinburg wurde im Jahr 922 erstmals in einer Urkunde König Heinrichs I. erwähnt. Er unterhielt auf dem Burgberg eine Königspfalz, auf der die ottonischen Herrscher die Ostertage verbrachten. Auf eigenen Wunsch wurde der Monarch nach seinem Tod im Jahr 936 in der Krypta seiner Lieblingspfalz beigesetzt. Noch im selben Jahr gründete seine Frau Mathilde auf dem Berg ein Damenstift, das sie selbst 30 Jahre lang leitete und das erst 1802 aufgelöst wurde.

Stiftskirche St. Servatii mit Domschatz

Im 12. Jahrhundert entstand auf dem Burgberg die romanische Stiftskirche St. Servatii. Sie beherbergt den wertvollen mittelalterlichen Domschatz. Unter dem Chor liegt die alte Krypta mit den Gräbern Heinrichs I. und seiner Frau Mathilde. Das Stift in der ehemaligen Burg, in der hauptsächlich adlige Damen lebten, wurde im 16. und 17. Jahrhundert zu einem Renaissance-Schloss umgebaut.

Heute befindet sich in den Räumen das Schlossmuseum, das über die Stadtgeschichte und die Entwicklung des Burgberges informiert. Sehenswert ist auch der ottonische Gewölbekeller des Schlosses. Er stammt aus dem 10. Jahrhundert und zeigt die Dauerausstellung "Auf den Spuren der Ottonen".

Reiche Architektur aus verschiedenen Epochen

Rathaus in Quedlinburg © Jürgen Meusel
Die Fassade des Rathauses stammt aus der Zeit um 1616.

In Quedlinburg stehen zahlreiche Gebäude aus verschiedenen Epochen. Bereiche der Stadt von historischer Bedeutung sind der Königshofkomplex zwischen Burgberg und St. Wiperti, die Altstadt (994 gegründet), die Neustadt (im 12. Jahrhundert gegründet) und der Jugendstil-Villengürtel (19./20. Jh.). Die Stadt gilt als Musterbeispiel für die Ausbildung des niedersächsischen Fachwerkstils.

Wordgasse: Ältestes Fachwerkgebäude Deutschlands

Die Wordgasse in Quedlinburg. © dpa-Report Foto: Andreas Engelhardt
Fachwerkhäuser wie hier in der Wordgasse bestimmen das Stadtbild Quedlinburgs.

Eine Besonderheit ist der Ständerbau in der Wordgasse. Er gilt als ältestes Fachwerkgebäude Deutschlands und beherbergt das Fachwerkmuseum. Die Ausstellung informiert über die Kunst des Fachwerkbaus und zeigt anhand von Modellen anschaulich die Stilentwicklung. Auch das Rathaus im Renaissance-Stil sowie die Wiperti-Kirche sollten Besucher sich nicht entgehen lassen. Deren Krypta entstand im Jahr 1000 und bis heute annähernd unverändert erhalten geblieben ist.

Berühmter Sohn der Stadt: Friedrich Gottlieb Klopstock

Zu den Architekturdenkmälern Quedlinburgs gehört das Geburtshaus des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803). Das Fachwerkhaus wurde 1560 erbaut und ist heute ein Museum. In einer Dauerausstellung beleuchtet das Klopstockhaus unter dem Motto "Hast du einen Körper oder bist du ein Leib?” die Rolle des Körpers in der Zeit der Aufklärung. Dabei kommen neben dem berühmten Sohn der Stadt auch andere Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts zu Wort, etwa die erste deutsche promovierte Ärztin Dorothea Christiana Erxleben.

Große Feininger-Sammlung

Der Maler Lyonel Feininger im Jahre 1932, umrahmt von Seelboot-Modellen. Im Hintergrund eines seiner Bilder, das ein Segelboot zum Motiv hat. © dpa - Bildarchiv
Maritimes gehörte zu den Lieblingsmotiven Feiningers.

Einen Besuch lohnen auch die Reste des Marienklosters auf dem malerischen Münzenberg und die Lyonel-Feininger-Galerie. Die Sammlung der Werke des deutsch-amerikanischen Malers Lyonel Feininger (1871-1956) ist eine der umfangreichsten Zusammenstellungen von Grafiken (Radierungen, Lithographien, Holzschnitte) des Künstlers. Die Galerie zeigt Werke, die zwischen 1905 bis 1937 entstanden sind, und dokumentiert alle Schaffensperioden Feiningers in diesem Zeitraum. Bereichert wird dieses Grafikkonvolut durch Aquarelle und Skizzen.

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