Archäologisches Museum: Steinzeit hautnah erleben
Abtauchen in die Welt unserer Urahnen: Das Archäologische Museum in Hamburg-Harburg blickt tief hinein in die Welt unserer Vorfahren und macht Besucher und Besucherinnen zu Forschern.
Eine bläulich schimmernde Gletscherspalte aus 25.000 Eiswürfelformen ist das Tor in eine längst vergangene Epoche der Menschheitsgeschichte. Durch sie betreten Besucher den ersten Ausstellungsraum des Archäologischen Museums Hamburg - und landen in einer norddeutschen Landschaft nach der letzten Eiszeit.
Die Beleuchtung ist sparsam, das Gelände steinig - aber es birgt viele Schätze: Im Boden sind Vitrinen mit archäologischen Fundstücken eingelassen. Die Museumsgäste schlüpfen in die Rolle der Archäologen und Entdecker und erkunden das Areal. Auch eine Feuerstelle gibt es: Wer sich an ihr niederlässt, kann auf verschiedenen Bildschirmen mehr über die norddeutsche Frühgeschichte erfahren.
U-Bahnplan als Fundortverzeichnis
Spielerisch, verständlich und unkonventionell vermittelt die Dauerausstellung wissenschaftliche Erkenntnisse der Archäologie. Dabei dient schon einmal eine überdimensionale Fischkonservendose als Vitrine für steinzeitliche Fischfanggeräte. Ein Schwein aus Konservendosen steht für die mühelose Verfügbarkeit und Haltbarmachung der Nahrung in heutiger Zeit und verdeutlicht so den Gegensatz unseres Alltags zu dem unserer steinzeitlichen Vorfahren.
Mit diesen wiederkehrenden Gegenwartsbezügen holen die Ausstellungsmacher die Besucher immer wieder in ihrer eigenen Lebenswelt ab. Und so wird auch der U- und S-Bahnplan des Hamburger Nahverkehrsnetzes zum Fundortverzeichnis: Die Vitrinen mit den archäologischen Exponaten stehen auf dem Plan genau an der Stelle, an der sie gefunden wurden.
Themenwelten statt chronologischer Abfolge
Statt streng chronologisch ist die Ausstellung in sechs Themenwelten gegliedert, die das tägliche Leben von der Frühzeit bis in die Gegenwart bestimmen: Werkstoffe, Innovation, Nahrung, Gewalt, Tod und Mobilität.
Eine Treppe führt ins Obergeschoss, das die Archäologie der jüngeren Zeit behandelt. Dort hat das Christentum mittlerweile den Ahnenkult der Steinzeitmenschen ersetzt - ein großes Taufbecken versinnbildlicht diesen Glaubenswechsel. Beherrschten die Werkstoffe Holz, Stein, Bronze und Eisen die Frühgeschichte, tritt nun in der Neuzeit der Kunststoff auf den Plan, symbolisiert durch eine riesige Plastikwelle in der Mitte des Ausstellungsraums. Doch die Vergangenheit begleitet uns bis in die heutige Zeit: Durch große Sichtfenster im Boden blickt der Besucher hinunter in die Vorzeit.
Museumserlebnis für die ganze Familie
Entdecken, anfassen, verstehen - besonders Familien mit Kindern kommen in dem erlebnisorientierten Museum auf ihre Kosten. Für die jungen Besucher gibt es regelmäßig sonntags und in den Ferien spezielle Angebote, bei denen Kinder etwa lernen, steinzeitliche Faustkeile herzustellen oder auch in die römische Antike eintauchen und sich auf die Spuren der Gladiatoren begeben.
Virtueller Museums-Rundgang
Wer sich vorab einen Eindruck vom Archäologischen Museum und seinen Exponaten machen möchte, kann sich bei einem virtuellen Rundgang, den das Museum in Zusammenarbeit mit dem Google Art Project erstellte, einen Eindruck von den Ausstellungsräumen verschaffen.