Dom St. Petri in Schleswig © Ostseefjord Schlei GmbH Foto: H. Matzen

Schleswig: Stadt an der Schlei mit Schloss, Dom und Museen

Stand: 13.09.2021 12:33 Uhr

Von Wikinger-Häusern und Moorleichen über mittelalterliche Kunst bis zum mächtigen Dom reicht die Palette der historischen Schätzen in Schleswig. Auch Wassersportlern hat die Stadt viel zu bieten.

Schleswig war einst das kulturelle Zentrum im hohen Norden Deutschlands. Zugleich liegt die kleine Stadt direkt an der Schlei, einer etwa 40 Kilometer langen Förde. Dort finden Wassersportler beste Bedingungen. Im Stadthafen liegen Dutzende Segelboote. Wer kein eigenes Boot besitzt, kann auf einem Ausflugsschiff Platz nehmen.

Schleswigs Dom und Altstadt

Blick auf das spätgotische Chorgitter in St. Petri, dem Schleswiger Dom © picture-alliance/HB Verlag
Berühmtes Kunstwerk im Schleswiger Dom: der Brüggemann-Altar.

Zu einem Spaziergang lädt die malerische Altstadt Schleswigs samt Rathaus und Rathausmarkt ein, deren historisches Bild weitgehend erhalten geblieben ist. Eines der Wahrzeichen der Stadt ist St. Petri, der Schleswiger Dom, dessen Ursprünge auf das frühe 12. Jahrhundert zurückgehen. Ursprünglich als romanische Basilika angelegt, wurde er im 13. Jahrhundert zur gotischen Hallenkirche umgestaltet.

Einer der Kunstschätze im Dom ist der 1521 fertiggestellte Bordesholmer Altar von Hans Brüggemann, ein zwölf Meter hohes Meisterwerk der Schnitzkunst mit fast 400 Figuren aus Eichenholz. Der 112 Meter hohe Turm wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil erbaut. In 65 Metern Höhe gibt es eine Aussichtsplattform, die einen schönen Blick über Altstadt und Schlei ermöglicht.

Hochhaus als Aussichtsturm

Segelboote im Hafen von Schleswig, dahinter der Wikingturm. © Ostseefjord Schlei GmbH Foto: Matzen
Der Wikingturm bietet eine tolle Aussicht über Schleswig und den Hafen.

Eine herrliche Aussicht bietet auch der 90 Meter hohe, südlich des Schlosses gelegene Wikingturm, ein Hochhaus aus den 1970er-Jahren. Im 26. Obergeschoss des achteckigen Baus mit 29 Etagen befindet sich ein Restaurant.

Mittelalterliche Klosteranlage

Im Osten der Stadt liegt das St.-Johannis-Kloster. Das mehr als 800 Jahre alte ehemalige Benediktinerinnen-Kloster gilt als besterhaltene, mittelalterliche Klosteranlage Schleswig-Holsteins. Zum Kloster gehört ein historischer "Bibelgarten", in dem Bäume sowie Nutz- und Zierpflanzen wachsen, die in der Bibel erwähnt werden. Die Klosteranlage ist frei zugänglich, die Kirche kann nur im Rahmen von Führungen besucht werden.

Kulturelles Zentrum der Stadt: Schloss Gottorf

Schloss Gottorf war Herzogssitz des Fürstentums Schleswig-Holstein-Gottorf und damit politisches und kulturelles Zentrum der Region. Heute beherbergt das idyllisch auf einer Insel in der Schlei gelegene Barockschloss die Landesmuseen für Kunst und Kulturgeschichte sowie für Archäologie. Berühmteste Ausstellungsstücke sind Moorleichen - überwiegend aus der nordeuropäischen Eisenzeit - sowie das Nydamboot, das mit fast 1.700 Jahren älteste erhaltene und seetüchtige Ruderboot Nordeuropas.

Idyllische Fischersiedlung Holm

Häuser und Kirche im Schleswiger Fischerviertel Holm. © Ostseefjord Schlei GmbH Foto: Matzen
Die Fischersiedlung gruppiert sich um eine kleine Kirche mit Friedhof.

Sehenswert ist auch die Fischersiedlung im Stadtteil Holm. Einst standen die Häuschen aus dem 18. und 19. Jahrhundert auf einer Insel. Sie gruppieren sich um einen kleinen Friedhof mit Kapelle. Einige Häuser haben noch sogenannte Klöndören, zweigeteilte Plaudertüren, deren obere Hälfte sich zum "Schnacken" mit Besuchern öffnen lässt. Ein kleines Museum dokumentiert die Geschichte der Siedlung.

UNESCO-Welterbestätten Haithabu und Danewerk

Einen Blick zurück in die Eisenzeit können Besucher in der ehemaligen Wikinger-Siedlung Haithabu werfen. In der Blütezeit im 10. Jahrhundert war Haithabu mit seinem Hafen das größte Handelszentrum Nordeuropas. Von der gegenüber von Schleswig am Haddebyer Noor (Dänisch Nor für Bucht/Haff) gelegenen Siedlung ist heute noch der ringförmige Befestigungswall zu sehen, auf einem Freigelände wurden einige Häuser rekonstruiert. Ein Wikinger-Museum zeigt anhand von jahrtausendealten Fundstücken, sowie Modellen und Texten, wie das Leben der Wikinger wahrscheinlich ausgesehen hat.

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Ein als Wikinger gekleidetes Paar sitzt vor einem rekonstruierten Reetdachhaus im Außenbereich des Wikinger-Museums Haithabu. © NDR Foto: Kathrin Weber

Haithabu und Danewerk: Auf den Spuren der Wikinger

Haithabu an der Schlei war im 10. Jahrhundert das größte Handelszentrum Nordeuropas. Dort lebten Wikinger als Handwerker und Kaufleute. mehr

An den Wallring Haithabus schließt die früh- bis hochmittelalterliche Befestigungsanlage namens Danewerk an. Sie zählt gemeinsam mit Haithabu seit 2018 zum UNESCO-Welterbe. Errichtet wurde das Danewerk zwischen 650 und 1200 n. Chr. und erstreckte sich auf einer Länge von 30 Kilometern zwischen Treene und Schlei. Ein Großteil der Verteidigungsanlage ist noch erhalten. Das Danewerk gilt als das größte archäologische Denkmal Nordeuropas.

1.200 Jahre Stadtgeschichte

Von Haithabu hatte Schleswig im Mittelalter die Rolle eines überregional bedeutenden Handelsplatzes übernommen. Der Name der mehr als 1.200 Jahre alten Stadt stammt aus dem Dänischen und bedeutet so viel wie "Bucht an der Schlei".

Reiche Klostertradition

Mitte des 10. Jahrhunderts wurde Schleswig zum Bischofssitz. Zahlreiche Klöster und Kirchen prägten bis zur Reformation vor 500 Jahren das Stadtbild. Als Handelsmetropole verlor die Stadt ihren überregionalen Einfluss allerdings bereits im 14. Jahrhundert an Lübeck. Die verbliebene regionale Vormachtstellung übernahm später Flensburg. Diverse Herzöge hatten in den folgenden Jahrhunderten ihren Sitz in der Stadt. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Schleswig Teil Preußens.

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