VIDEO: Museum Haithabu: Die Wikinger und ihre Tiere (3 Min)

Haithabu: Welterbe und Wikinger-Museum an der Schlei

Stand: 17.06.2024 10:13 Uhr

An den Ufern der Schlei lag im 10. Jahrhundert das größte Handelszentrum Nordeuropas: die Wikinger-Siedlung Haithabu. Heute ist sie Weltkulturerbe. Ein Museum zeigt viele original Fundstücke.

Gefürchtet und bewundert: Die Wikinger und ihre Kultur faszinieren. In Haithabu bei Schleswig zeigt das Wikinger-Museum, wie die Nordmänner vor rund 1.000 Jahren gelebt haben. Haithabu war die südlichste Siedlung der Wikinger und im 10. Jahrhundert das wichtigste Handelszentrum im Ostseeraum. Im Jahr 1066 wurde der Ort, in dem zur Blütezeit bis zu 2.000 Menschen lebten, überfallen und zerstört. Seit 2018 zählt Haithabu gemeinsam mit dem mittelalterlichen Schutzwall Danewerk zum UNESCO-Welterbe.

Funde aus der Wikingerzeit

Bis heute zeugt ein Halbkreiswall, der einst als Schutzwall diente, von der einstigen Siedlung. Im Jahr 1900 begannen die ersten Ausgrabungen. Seitdem finden Archäologen auf dem Gelände immer wieder Werkzeuge, Schmuck und Alltagsgegenstände aus der Wikingerzeit. Der Großteil Haithabus ist jedoch noch nicht ausgegraben, die Forschung geht weiter.

Die Welt der Wikinger im Museum

Ausstellung mit Schaukästen und Erläuterungen über Geweihe im Wikinger-Museums Haithabu. © NDR Foto: Kathrin Weber
Aus Geweihen und Knochen schnitzten die Wikinger Kämme, Nadeln und Spielsteine.

Was die Ausgrabungen und Forschungen bisher zu Tage gebracht haben, ist in der modernen Ausstellung im Museum zu sehen. Sie ist in mehreren miteinander verbundenen Häusern untergebracht, deren Dächer an Kiel oben liegende Wikinger-Schiffe erinnern, und zeigt zahlreiche Orginalfunde. Dazu zählen Goldschmuck, Glasperlen, Kleidung, Waffen und Runensteine. Weitere Schwerpunkte liegen auf Handwerk und Handel sowie auf heidnischem Glauben und christlicher Religion. Modelle, Karten und ein Film geben zusätzliche Einblicke in die Welt der Wikinger.

Mit schnellen Langschiffen auf der Ostsee unterwegs

Das vielleicht spektakulärste Ausstellungsstück ist in der Schiffshalle zu sehen: ein imposantes, königliches Kriegsschiff. Es misst 23 Meter, wurde 1979 im Hafen von Haithabu ausgegraben und zum Teil rekonstruiert. Mit 60 Mann Besatzung war es im frühen Mittelalter eines der schnellsten auf der Ostsee. Neben den Kriegsschiffen verfügten die Wikinger über große Handelsschiffe, kleine Boote und Einbäume.

Vertiefende Informationen erhalten Besucher mit einem kostenlosen Medienguide, den man sich aufs Smartphone laden kann, oder einen Audio-Guide zum Ausleihen.

Spaziergang durch die Wikinger-Siedlung

Die rekonstruierte Siedlung bei Haithabu aus der Luft © Ley/Wikinger Museum Haithabu
Sieben originalgetreu nachgebaute Wikinger-Häuser geben Einblick in den Alltag der damaligen Zeit.

Vom Museum führt ein schöner Spazierweg an Wiesen und Feldern vorbei durch historisches Terrain zum weitläufigen Freigelände am Ufer des Haddebyer Noors, einem Binnensee mit Verbindung zur Schlei. Dort stehen sieben nachgebaute Wikinger-Häuser, darunter eine Herberge, ein Versammlungshaus und mehrere Handwerkerhäuser. 

Am Wasser wurde eine 41 Meter lange und knapp zehn Meter breite Landebrücke rekonstruiert. Zur Blütezeit Haithabus gab es im Hafen mehrere dieser hölzernen Plattformen, auf denen auch gehandelt und vermutlich Waren zwischengelagert wurden. Heute liegt dort in den Sommermonaten der gut neun Meter lange, seetüchtige Nachbau eines Wikingerbootes aus Eichenholz, die "Erik Styrimathr" ("Erik Steuermann").

Altes Handwerk und Mitmach-Angebote

Wikinger Museum Haithabu

Haddebyer Chaussee / B76 (Museumsparkplatz)
24866 Busdorf
Tel. (04621) 81 31 22

Infos, Öffnungszeiten und Eintrittspreise auf der Website des Museums

In den lehmverputzten Flechtwandhäusern, etwa dem des Kammmachers, des Tuchhändlers oder des Fischers, erfahren Besucher, welche Handwerkstechniken die Wikinger beherrschten. Bei speziellen Veranstaltungen können sie auch selbst aktiv werden und zum Beispiel Lederbeutel nähen oder sich in die Kunst des Bogenschießen einführen lassen.

Hinweis: Im Winterhalbjahr sind die Wikinger-Häuser im Freigelände geschlossen.

Karte: Wikinger Museum Haithabu

Weitere Informationen
Archäologe bei einer Ausgrabung in Haithabu 1960
2 Min

Ausgrabungen in Haithabu 1960

Auf dem Platz der einstigen Wikinger-Siedlung Haithabu in Schleswig-Holstein werden 1960 Gräber freigelegt. 2 Min

Ein als Wikinger gekleidetes Paar sitzt vor einem rekonstruierten Reetdachhaus im Außenbereich des Wikinger-Museums Haithabu. © NDR Foto: Kathrin Weber

Haithabu und Danewerk: Auf den Spuren der Wikinger

Haithabu an der Schlei war im 10. Jahrhundert das größte Handelszentrum Nordeuropas. Der Grenzwall Danewerk schützte den Ort. mehr

Zwei große Reetdachhäuser im Freilichtmuseum Molfsee. © NDR Foto: Lornz Lorenzen

Freilichtmuseen in Norddeutschland: Geschichte unter freiem Himmel

In Uromas Alltag eintauchen, Reetdachkaten besichtigen, altes Handwerk kennenlernen: Das bieten zahlreiche Freilichtmuseen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordtour: Den Norden erleben | 15.06.2024 | 18:00 Uhr

Sonnenaufgang am Ostfrieslandwanderweg in Ogenbargen. © NDR Foto: Folkert Christoffers

Ausflugstipps: Entdecke den Norden

Radtour, Wanderung, oder Städtetrip: Der Norden bietet viele Ziele. Einfach Wunschkriterien auswählen und Tipps bekommen. mehr

Eine der Sehenswürdigkeiten von Pellworm: der Leuchtturm der Insel. © NDR/jumpmedientv

Tipps für Ausflüge im Norden in Leichter Sprache

Hier finden Sie Tipps für einen schönen Ausflug in Nord·deutschland. Diese Tipps sind in Leichter Sprache. Und sie sind nach Bundes·ländern geordnet. mehr

In einem Klassenraum stehen die Stühle auf den Tischen. © imago images / stpp

So geht der Norden 2024/2025 in die Schulferien

Die Ferientermine der norddeutschen Bundesländer auf einen Blick. mehr

Urlaubsregionen im Norden

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?