Die Naturlandschaft von Fischland-Darß-Zingst
Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist eine der schönsten Küstenregionen Mecklenburg-Vorpommerns: mit langen Sandstränden, einem urwüchsigen Wald und malerischen Reetdachhäusern.
Westlich der Insel Rügen liegt die langgezogene Halbinsel Darß-Zingst in der Ostsee. Sie erstreckt sich über gut 40 Kilometer, im Südwesten schließt sich Fischland an. Hier verläuft die alte Landesgrenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern. Daher ist Fischland streng genommen nicht Teil der Vorpommerschen Boddenlandschaft. Naturräumlich betrachtet gehört das Gebiet jedoch zusammen.
Entstanden aus drei Inselkernen
Die Halbinsel Darß-Zingst sowie Fischland bestanden ursprünglich aus drei Inselkernen, die durch Flutrinnen getrennt waren. In den vergangenen Jahrhunderten schlossen sie sich, zum einen durch natürliche Versandung, zum anderen halfen Menschen nach. Vor allem Fischer siedelten sich hier an. Teile der Halbinsel, der Darßwald und die östlichen Gebiete der Halbinsel Zingst gehören heute zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Fischland: Landbrücke zum Darß
Fischland ist eine Landbrücke, die den Darß und die Halbinsel Zingst mit dem Festland verbindet. Im Westen wird das Gebiet von der Ostsee begrenzt, im Osten vom flachen Saaler Bodden. Fischland ist nur fünf Kilometer lang. Die schmalste Stelle liegt bei Wustrow, einer der vier Siedlungen auf der Landbrücke. Die Westküste Fischlands wird heute aufwendig geschützt, da Sturmfluten jedes Jahr Sand und damit einen Teil der Küste abtragen. Ein Großteil des Sandes lagert sich weiter nördlich am Darß wieder ab.
Darß: Wald, Strände und ein Leuchtturm
Auf dem im Osten durch den Prerowstrom begrenzten Darß befindet sich eines der größten geschlossenen Waldgebiete an der deutschen Küste. Der Darßwald erstreckt sich über fast 5.000 Hektar. Er unterteilt sich in den südlich gelegenen Altdarß und den vom Meer aufgeschütteten Neudarß im Norden. Als Grenze verläuft zwischen diesen beiden Gebieten das Altdarß-Kliff. Typisch für die Vegetation des Kliffs sind Buchen. Besucher können das ehemalige Steilufer, das vor 3.000 Jahren noch an der Ostsee lag, auf einem Wanderweg erkunden. An der Westküste grenzt der Darßwald direkt an die niedrige, sandige Steilküste.
Natur pur am Weststrand
Am kilometerlangen Darßer Weststrand hat sich eine vom Menschen weitgehend unberührte Natur entwickelt. Charakteristisch für die stürmische Küste sind die in Windrichtung gewachsenen Wipfel der Bäume, die Windflüchter genannt werden. Der Strand verändert sich hier ständig, Stürme und Hochwasser nagen an ihm. Der Sand wird von Wind und Wellen in den Norden getragen. Dort, am Nordende des Darßes, befindet sich der Darßer Ort mit dem gleichnamigen Leuchtturm. Nördlich davon wächst das Gebiet durch die Anlandung von Sand weiter an. In den vergangenen 300 Jahren bildeten sich im Nordosten zwei Kilometer Land. Die Natur ist geprägt von Dünen und Pflanzen, die sich darauf ansiedeln: Strandhafer, Trockenrasen, Flechten, Krähenbeeren und Heidekraut.
Auf dem Darß gibt es drei Orte: das Ostseebad Prerow sowie Born und Wieck, die beide an der Boddenküste liegen. Am Bodden bestimmen alte Reetdachhäuser, kleine Häfen und üppiges Schilf an den Ufern das Bild. Auch der Künstlerort Ahrenshoop auf dem Vordarß gehört zu diesem Abschnitt der Halbinsel.
Zingst: Zwischen Meer und Festland
Zingst ist sowohl der Name des Landstrichs als auch des Hauptorts. Ein Großteil der Halbinsel Zingst ist Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Nur die Ortschaft und angrenzende Areale sind ausgenommen. Die Halbinsel endet im Osten in einem Wattgebiet. Hier liegt Pramort, das naturinteressierten Besuchern viel zu bieten hat. Von verschiedenen Aussichtsplattformen sind Windwatt und Werder-Inseln zu sehen, außerdem das Gebiet mit den höchsten Küstendünen an der deutschen Ostseeküste.
Wind lässt Watt trocken fallen
Starkwinde und Sturmhochwasser tragen an der Abbruchkante der Dünen Sand ab und transportieren ihn ein Stück weiter nach Osten. So sind hier die sogenannten Windwatte entstanden. Dieses Watt fällt nicht aufgrund der Gezeiten trocken, die in dieser Region kaum eine Rolle spielen, sondern aufgrund von starkem Wind. Das ist nur möglich, da das Wasser nur wenige Dezimeter tief ist. Aus dem Wasser ragen die Werder-Inseln heraus, ein Rückzugs- und Brutgebiet vieler Vogelarten. Ganz im Osten des Windwattes liegt die Insel Bock, ein unbewohntes Naturschutzgebiet.