Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
Im Nationalpark, der sich von der Halbinsel Darß-Zingst bis nach Rügen erstreckt, hat die Natur Vorrang. Viel Wasser, Dünen und Wälder prägen das Schutzgebiet.
Seeadler und Kraniche, Seeskorpione und manchmal auch Schweinswale: Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist ein einzigartiges Naturparadies. Er umfasst eine Fläche von 786 Quadratkilometern, davon sind mehr als 80 Prozent Wasser.
Zu der vielfältigen Landschaft gehören Teile der offenen Ostsee, flache Wasserflächen an den Küsten, Boddengewässer, aber auch Moor- und Heideflächen sowie Kiefern- und Buchenwälder. Aufgrund des unterschiedlichen Salzgehaltes der Gewässer leben dort verschiedene Tiere und Pflanzen, die insgesamt eine ungewöhnliche Artenvielfalt darstellen.
Wanderwege, Infotafeln und Ausstellungen
Ein gut markiertes Netz von Wander- und Radwegen erschließt den drittgrößten Nationalpark Deutschlands für Besucher. Interessante Touren sind etwa der Rundwanderweg Darßer Ort, der Rundwanderweg Sundische Wiese östlich von Zingst und der Weg von Prerow durch den ursprünglichen Darßwald zum Leuchtturm Darßer Ort. Spaziergänger können außerdem am Darßer Weststrand oder am Strand vor dem Dornbuschkliff auf Hiddensee kilometerlange Strandwanderungen unternehmen.
Schaukästen und Tafeln weisen auf Naturphänomene hin, zusätzlich bietet die Nationalparkverwaltung Führungen an. Mehrere Ausstellungen informieren außerdem ausführlich über Flora und Fauna sowie die Besonderheiten und Veränderungen der Natur im Park:
- Darßer Arche in Wieck
- Natureum am Darßer Ort
- Ausstellung Sundische Wiese auf Zingst
- Alte Küsterei in Waase auf der Insel Ummanz
- Haus am Kliff in Barhöft
Kranichzug im Herbst - ein Naturschauspiel
Ein besonderes Schauspiel ist der Kranichzug im Herbst, wenn rund 60.000 Vögel auf ihrem Weg in den Süden im Nationalpark Station machen. Vor allem Vogelliebhaber schätzen die verschiedenen Aussichtplattformen. Am Darßer Ort stehen Beobachtungskanzeln, weitere Plattformen gibt es am Pramort, bei Barhöft, an der Udarser Wieck sowie an der Südspitze von Altbessin.
Was zeichnet einen Nationalpark aus?
Den Titel Nationalpark dürfen nur großflächige Gebiete mit besonders wertvoller, ursprünglicher Naturlandschaft führen. Zudem sollen sie frei von wirtschaftlicher Nutzung sein und kaum vom Menschen beeinflusst. In Deutschland gibt es zurzeit 16 Nationalparks, sieben davon in Norddeutschland: Harz, Jasmund, Müritz, Hamburgisches, Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und die Vorpommersche Boddenlandschaft. Der älteste deutsche Nationalpark ist der Bayerische Wald, der seit 1970 besteht.
Besonderer Schutz der Kernzone
Nationalparks werden in zwei Zonen unterteilt. Zur Kernzone (Schutzzone I) zählen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft der Darßer Ort, die Hohe Düne, die Werder-Inseln und der Gellen und Bessin auf Hiddensee. Diese Gebiete dürfen in keiner Weise wirtschaftlich oder in anderer Art genutzt werden. Die Natur soll hier frei walten können, der Mensch darf nicht eingreifen.
Die Kernzone darf nur auf ausgewiesenen Wegen betreten werden, denn schon ein kleiner Fehltritt kann großen Schaden anrichten. Besucher sollten unbedingt auf den markierten Wegen bleiben, Tiere nicht stören und keine Pflanzen oder Pilze mitnehmen. In den übrigen Teilen des Nationalparks können sie sich frei bewegen. Durch spezielle Pflege und Nutzung, etwa der Beweidung mit Schafen, soll diese Zone II in ihrer bestehenden Form erhalten werden.