An der Deutschen Fährstraße durch den Norden
17 Fähren auf rund 250 Kilometer Strecke: Das bietet die Deutsche Fährstraße zwischen Kiel und Bremervörde. Immer wieder überqueren Reisende so den Nord-Ostsee-Kanal, die Elbe und die Oste.
Für Radfahrer ist die Route 232 Kilometer lang, mit Auto oder Motorrad sind es 260. Die maritime Tour führt zunächst quer durch Schleswig-Holstein, entlang des Nord-Ostsee-Kanals, vorbei an zahlreichen kleinen Häfen. Neben den Fähren gibt es auch 13 Brücken. Spektakulär: Auf der viel befahrenen Wasserstraße gleiten immer wieder riesige Seeschiffe durch das Binnenland.
Hin und her über den Kanal
Wer in Kiel startet und der Fährstraße mit dem Rad folgt, setzt bei Kiel-Wilk mit einer kleinen Personenfähre an das Nordufer des Kanals nach Holtenau über. Bei Sehstedt geht es vorübergehend zurück nach Süden. Insgesamt pendeln an zwölf Stellen 14 Schiffe über den Nord-Ostsee-Kanal. Nach einem alten Recht können sie alle kostenlos benutzt werden. Bei Rendsburg steht eine der zehn Kanal-Brücken für Autos und/oder Züge. In luftiger Höhe fährt die Eisenbahn über eine denkmalgeschützte Konstruktion aus Stahl, darunter hängt seit mehr als 100 Jahren eine Schwebefähre. Derzeit wird sie allerdings nach einem Unfall repariert und durch ein Schiff ersetzt. Im Sommer 2021 sollen die Arbeiten beendet sein.
An der Elbe nach Glückstadt
Meist dicht am Wasser, nur gelegentlich mit kleinen Abstechern in angrenzende Orte, geht es weiter nach Brunsbüttel. Ganz in der Nähe der mächtigen Schleusenanlage zur Elbe bringt eine weitere Fähre die Radler ein letztes Mal über den Kanal. Dann führt die Route am nördlichen Elbufer entlang nach Glückstadt und von dort mit der Elbfähre ins niedersächsische Wischhafen. Nach einigen Kilometern flussabwärts am gegenüberliegenden Elbeufer ist die Oste erreicht. Der schiffbare Fluss windet sich zwischen Deichen durch Wiesen und Feldern im Kehdinger Land. Ein Sperrwerk kurz vor der Mündung in die Elbe verhindert, dass das Wasser bei Sturmfluten weit ins Binnenland gedrückt wird. Am Ufer der Oste führt die Fährstraße rund 80 Kilometer weiter nach Bremervörde.
Über Hemmoor nach Bremervörde
Bei Hemmoor steht eine der inzwischen sehr seltenen Schwebefähren. An einem Metallgerüst pendelt sie von April bis Ende Oktober regelmäßig über den Fluss. Auf einer "Info-Meile der Welt-Schwebefähren" gibt es Informationen über die weltweit nur noch acht existierenden Fähren dieses Typs. Die Deutsche Fährstraße endet in Bremervörde, einem Erholungsort mit gut 18.000 Einwohnern. Dort lohnt ein Abstecher in den Natur- und Erlebnispark am Vörder See. Wassersportler sind ebenso willkommen wie Gartenfreunde, die sich auf blühende Themengärten und Feuchtbiotope freuen können. Die Oste gilt im weiteren Verlauf nicht mehr als Bundeswasserstraße und wird deutlich schmaler. Statt Fähren verbinden nun Brücken die Ufer.