Sprossen und gesunde Microgreens ziehen: So geht's

Stand: 23.04.2024 15:04 Uhr

Keimsprossen sind beliebt und eignen sich gut, um etwa Quarkbrote, Suppen oder Salate zu verfeinern. Man kann sie einfach selbst ziehen - klassisch ohne Substrat oder auf Anzuchterde als Microgreens.

Bei Sprossen, die auch als Sämlinge oder Keimlinge bezeichnet werden, handelt es sich um den jungen Saatgut-Austrieb von Gemüse- oder Getreidepflanzen. Die Keimlinge sind sehr gesund, reich an wertvollem Eiweiß, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen.

Sprossen und Microgreens: Was ist der Unterschied?

Verschiedene Microgreens © picture alliance / dpa Themendienst Foto: Robert Guenther
Microgreens keimen in Erde und wachsen länger als Sprossen.

Seit einigen Jahren werden sogenannte Microgreens, auch als Grünkräuter bekannt, immer beliebter. Sie gelten aufgrund ihres Nährstoffgehalts als "Superfood". Sie unterscheiden sich von Sprossen lediglich in wenigen Punkten: Bis zum Verzehr wachsen Microgreens etwa 8 bis 20 Tage, während Sprossen meist schon nach gut einer Woche geerntet werden.

Sprossen wie Kresse werden meist ohne Substrat gezogen. Sie wachsen etwa auf feuchtem Küchenpapier oder keimen in mit Wasser befeuchteten Behältern. Microgreens werden dagegen klassischerweise in Anzuchterde ausgesät. Die jungen Pflanzen bilden Chlorophyll, also Blattgrün, und sind somit Minipflanzen mit meist zwei bis drei Blättern.

Unbehandeltes Saatgut kaufen

Weizensprossen fallen aus einem Sprossenglas © imago/Panthermedia Foto: Charlotte Lake
Sprossen stecken voller gesunder Inhaltsstoffe.

Statt Sprossen zu kaufen, kann man sie recht einfach und vor allem günstig selbst ziehen. Zur Anzucht eignet sich beispielsweise die Saat von Radieschen, Brokkoli, Linsen, Zwiebeln und Alfalfa. Auch die Sprossen von Hülsenfrüchten wie Mungobohnen, Kichererbsen oder Linsen können verzehrt werden. Ungeeignet sind Nachtschattengewächse wie Tomaten, Kartoffeln und Auberginen. Wichtig ist, unbehandeltes Saatgut zu verwenden. Im Handel gibt es spezielle Sprossen-Saat, gut geeignet ist auch Bio-Saatgut.

Sprossen auf Papier ziehen

Am einfachsten ist es, Sprossen wie beispielsweise Kresse auf Papier zu ziehen. Dafür zum Beispiel in eine Auflaufform Küchenpapier legen, dieses mit Wasser befeuchten und die Saat darauf verteilen. Schon nach wenigen Tagen sind die jungen Pflänzchen gewachsen und können verzehrt werden.  

Sprossengläser: Auf Hygiene achten

Eine andere Möglichkeit ist es, Sprossengläser zu verwenden, das sind spezielle Gläser mit einem Sieb als Deckel. Wer mag, kann sich so ein Sprossenglas auch selbst basteln: Dafür einfach in den Plastik-Schraubdeckel eines Gefäßes Löcher bohren. In das Glas die Saat und etwas Wasser geben und das Ganze etwa acht Stunden einweichen. Dann das Wasser durch das Sieb abgießen.

Sprossen bei der Aufzucht in einem Glas © NDR Foto: Udo Tanske
Sprossengläser sind spezielle Gefäße mit einem Siebdeckel.

Die Gläser samt Sprossen zwei Mal am Tag ordentlich mit frischem Wasser durchspülen, am besten morgens und abends. Nach dem Spülen das Glas so stellen, dass das restliche Wasser abtropfen kann. So saugen sich die Sprossen mit Feuchtigkeit voll, es können sich aber keine größeren Mengen Bakterien bilden. Sauberkeit ist das höchste Gebot! Bevor die Behälter für eine neue Aufzucht wiederverwendet werden, diese ebenfalls gründlich reinigen, damit sich keine Keime bilden.

Anzucht in Sprossenboxen

Eine weitere Möglichkeit zur Anzucht sind sogenannte Sprossenboxen, die im Handel erhältlich sind. Es werden meist vier Boxen übereinander gestapelt. Das Wasser wird in die oberste Schale gegeben und sickert dann bis nach unten durch. In der untersten Schale wird überschüssiges Wasser aufgefangen.

Microgreens in Anzuchterde aussäen

Wer Microgreens ziehen möchte, verteilt die Samen von beispielsweise Salat, Senf, Radieschen, Pak Choi, Koriander oder Kapuzinerkresse in einer mit Anzuchterde gefüllten Schale oder einem Blumentopf. Das dicht gesäte Saatgut vorsichtig andrücken und mit Wasser aus einer Sprühflasche befeuchten. Handelt es sich bei der Saat um sogenannte Dunkelkeimer, muss sie mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt werden. Dies ist bei den Lichtkeimern nicht nötig. Hinweise dazu stehen auf jeder Tüte Saatgut.

Das Pflanzgefäß an einen hellen und warmen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen. Frischhaltefolie über dem Gefäß sorgt für ein gleichmäßiges Klima. Das Substrat darf nicht austrocknen. Damit sich kein Schimmel bildet, die Folie täglich für kurze Zeit zum Lüften entfernen. Abhängig von der Keimzeit der verschiedenen Gemüsesorten kann die Ernte frühestens nach einer Woche beginnen.

Vor dem Verzehr gründlich waschen

Das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit weist auf gesundheitliche Risiken beim Verzehr von Sprossen durch mögliche Keime hin. Rohe Sprossen sollten deshalb grundsätzlich gründlich gewaschen und rasch verzehrt werden. Risikogruppen wie Kinder, Senioren, Schwangere und Personen mit geschwächter Immunabwehr sollten besser darauf verzichten oder die Sprossen vor dem Essen erhitzen.

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Visite | 23.04.2024 | 20:15 Uhr

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