Eine Hecke für Vögel und Insekten pflanzen
Beeren und Blüten für Vögel und Insekten: Wer eine Hecke aus heimischen Sträuchern pflanzt, hat nicht nur einen dekorativen Sichtschutz, sondern schützt auch die Natur.
Der Bestand vieler heimischer Vogelarten ist laut Nationalem Vogelschutzbericht 2019 in den vergangenen Jahren um etwa ein Drittel zurückgegangen. Als Ursachen werden intensive Landwirtschaft und das Insektensterben genannt. Umweltschutzverbände wie der NABU sprechen vom großen Vogelsterben.
Vogelnährgehölze sind auch ideale Nistplätze
Gartenbesitzer können zumindest im Kleinen etwas für die Arterhaltung tun und beispielsweise vogel- und insektenfreundliche Hecken pflanzen. Viele Sträucher, sogenannte Vogelnährgehölze, bieten sowohl Vögeln als auch zahlreichen Insekten Lebensraum und Nahrung. Sie sind zudem ideale Nistplätze.
Heimische Sträucher für Hecke bevorzugen
Naturfreunde sollten heimische Sträucher bevorzugen. Sie können im Vergleich zu exotischen Pflanzen eine viel größere Zahl an Arten ernähren. Zudem sind sie robuster, da sie an die hiesigen Witterungsbedingungen angepasst sind. Weiterer Vorteil: Heimische Pflanzen sind in der Regel günstiger. Beliebte Pflanzen wie beispielsweise Forsythie oder Kirschlorbeer bieten Vögeln und Insekten keine Nahrung.
Verschiedene Sträucher pflanzen
Idealerweise sollte die Hecke aus vielen verschiedenen Sträuchern bestehen - je größer die Vielfalt, desto mehr Arten profitieren. Bei der Auswahl darauf achten, dass die Pflanzen über viele Monate Nahrung bieten: blühende Sträucher ab Frühling für die Insekten, Früchte und Beeren bis weit in den Winter hinein für die Vögel. Insekten im Garten sind wiederum eine wichtige Nahrung für viele Vögel.
Ansprüche an Standort bedenken
Bei der Wahl geeigneter Sträucher kommt es auf den vorgesehenen Standort im heimischen Garten an. Licht- und Bodenverhältnisse müssen zu den Pflanzen passen. Auch der Platzbedarf sollte berücksichtigt werden. Naturnahe Hecken sollten nur gelegentlich beschnitten werden, benötigen also ausreichend Platz zum Wachsen. Wer mag, pflanzt im vorderen Teil der Hecke zusätzlich Beerensträucher und blühende Stauden.
Geeignete Heckenpflanzen für Vögel und Insekten
Es gibt eine Vielzahl geeigneter heimischer Sträucher, dazu zählen:
- Eingriffeliger Weißdorn: Die Pflanze wird etwa fünf Meter hoch und zeigt ihre weißen Blüten im Mai und Juni, die Früchte bilden sich ab September. Der Standort sollte möglichst sonnig und der Gartenboden tiefgründig sein.
- Europäisches Pfaffenhütchen: Der Spindelstrauch wird bis zu sechs Meter hoch. Am besten sind ein Platz an der Sonne sowie tiefgründiger, kalk- und nährstoffreicher Gartenboden. Die eher unauffälligen Blüten zeigen sich im Mai und Juni, die roten Kapselfrüchte öffnen sich ab Spätsommer, die Samen sind beliebte Nahrung vieler Vögel.
- Schwarzer Holunder: Sambucus nigra wird bis zu sieben Meter hoch und benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte eher nährstoffreich und mäßig feucht sein. Die Blüten öffnen sich zwischen Mai und Juli, die Beeren reifen etwa ab August.
- Gemeiner Schneeball: Der Strauch wächst dicht verzweigt und erreicht eine Höhe von bis zu vier Metern. Ab Juni blüht er weiß, im Herbst trägt er rote Früchte. Der Schneeball verträgt Schatten und begnügt sich mit einem durchlässigen normalen Gartenboden.
- Schlehe: Besonders hübsch sind die Blüten des Schwarzdorns, sie zeigen sich im März und April. Im Herbst bildet die bis zu fünf Meter hoch wachsende Vogelschutzpflanze die bekannten Schlehenfrüchte. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig, der Boden nährstoffreich und lehmig sein.
- Felsenbirne: Die eher anspruchslose Amelanchier kann bis zu vier Meter hoch werden. Die hübschen Blüten öffnen sich im April und Mai, die Früchte reifen etwa ab Juli. Ein sonniger bis halbschattiger Standort und durchlässiger Boden sind ideal.
- Kornelkirsche: Der bis zu acht Meter hoch wachsende Hartriegel blüht oft schon im März und April und ist daher eine wichtige Bienennährpflanze. Die dunkelroten Früchte schmecken ab Spätsommer nicht nur Vögeln. Sie lassen sich gut zu Marmelade oder Likör verarbeiten.
- Berberitze: Der bis zu drei Meter hoch wachsende Strauch duftet stark und blüht von Mai bis Juni. Ab August trägt der Sauerdorn rote längliche lange Beeren. Der Standort sollte möglichst sonnig und der Boden eher durchlässig sein.
- Sanddorn: Der Strauch wird vier bis fünf Meter hoch und hat silbergraue Blätter. Die kleinen, orangefarbene Früchte sind essbar. Sanddorn ist ziemlich anspruchslos, mag jedoch keine schweren Lehmböden oder stark verdichteten Boden.
Der NABU Hamburg hat eine umfangreiche Liste mit Wildsträuchern (PDF) erstellt, in der es unter anderem Angaben zu Standortansprüchen, Wuchshöhen und Eignung für Vögel, Säugetiere und Insekten gibt.
Die Hecke pflanzen
Damit die Pflanzen sich gut entwickeln können, sollten die Pflanzabstände mindestens einen Meter betragen, wenn in einer Reihe gepflanzt wird. Wer eine breitere Hecke haben möchte, pflanzt die Sträucher in zwei Reihen im Zick-Zack und hält etwa 70 Zentimeter Abstand. Höher wachsende Arten kommen in die hintere Reihe.
Das jeweilige Pflanzloch sollte etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein und kann mit Kompost angereichert werden. Die Erde vorsichtig festtreten und reichlich angießen. Beste Zeitpunkte zum Pflanzen sind Herbst und das zeitige Frühjahr. Nach etwa zwei Jahren bietet die Hecke einen natürlichen Sichtschutz.