Ein Kiebitz mit einem Regenwurm im Schnabel © NABU/CEWE/Thomas Hempelmann Foto: Thomas Hempelmann

Der Kiebitz ist "Vogel des Jahres" 2024

Stand: 05.10.2023 11:49 Uhr

Kiebitz, Rebhuhn, Rauchschwalbe, Steinkauz und Wespenbussard: Diese fünf Vogelarten standen zur Wahl. Mit der Aktion will der NABU auf die Gefährdung der Tiere aufmerksam machen.

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) ist "Vogel des Jahres" 2024 und löst damit das Braunkehlchen ab. An der vierten öffentlichen Wahl des NABU haben sich rund 120.000 Menschen beteiligt. 33.289 Stimmen (27,8 Prozent) entfielen auf den Kiebitz, 27.404 (22,9 Prozent) auf den Steinkauz, 25.837 (21,5 Prozent) auf das Rebhuhn, 23.239 (19,4 Prozent) auf die Rauchschwalbe und 10.152 (8,5 Prozent) auf den Wespenbussard.

"Mit dem Kiebitz haben die Menschen einen Vogel gewählt, dessen Bestand durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft in vielen Gegenden massiv zurückgegangen ist. Der neue Jahresvogel wird in der Roten Liste als stark gefährdet geführt", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Kiebitz brütete früher in Mooren und auf Feuchtwiesen

Ein Kiebitz steht auf sumpfigem Grund © Kathy Büscher, NABU Rinteln Foto: Kathy Büscher
Ursprünglich waren Feuchtwiesen und Moore der Lebensraum des Kiebitzes.

"Kie-wit" lautet der Ruf des Kiebitz, der ihm seinen Namen eingebracht hat. Der etwa taubengroße Regenpfeifer hat ein im Licht metallisch grün oder violett glänzendes Gefieder. Auffallend sind auch die Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel. Kiebitze konnte man ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze an den Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde, meist legen sie vier Eier

Die Vögel sind sogenannte Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland, andere ziehen in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden.

Akrobatische Flugmanöver zur Balzzeit

Kiebitze beeindrucken mit ihren Flugmanövern während der Balzzeit. Die "Gaukler der Lüfte" drehen Schleifen über ihrem Revier und stürzen sich gen Boden. Dabei singen sie weit hörbar. Zudem versuchen die Kiebitz-Männchen ihre Auserwählte mit "Scheinnisten" von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen, indem sie kleine Mulden in den Boden scharren und Gräser rupfen.

Heute machen vor allem die Entwässerung und der Verlust seines Lebensraumes dem Kiebitz schwer zu schaffen. Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren könnte seinen Rückgang aufhalten. Darauf wies auch der NABU bei der Wahl zum "Vogel des Jahres" mit dem Slogan "Wasser marsch!" hin. Helfen kann man dem Kiebitz auch, indem man ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel kauft.

Vogel des Jahres: Jeder Kandidat steht für ein Problem

Ein Rebhuhn auf einem Feld © NABU/Jan Piecha Foto: Jan Piecha
Das Rebhuhn findet immer weniger Insekten und kaum Deckung.

Die Aktion "Vogel des Jahres" soll auf die Gefährdung der Tiere aufmerksam machen. Jeder Vogel steht dabei für ein Naturschutzthema. So verliert auch das Rebhuhn immer mehr an Lebensraum. Als Bodenbrüter benötigt es buschige Feldraine und Blühstreifen. Doch auf leergeräumten Feldern und öden Flächen findet es keine Deckung. Außerdem führen Dünger und Pestizide dazu, dass das Rebhuhn immer weniger Insekten als Nahrung findet.

Rauchschwalbe ohne Nester, Steinkauz ohne Baumhöhle

Drei kleine Steinkäuze auf dem Ast eines Obstbaumes © NABU/Winfried Rusch Foto: Winfried Rusch
In alten Baumhöhlen auf Streuobstwiesen fühlt sich der Steinkauz besonders wohl.

Die Rauchschwalbe fand früher in Ställen und Scheunen kleiner Bauernhöfe genug Nistmöglichkeiten. Heute sind die Stallungen großer Viehbetriebe häufig verschlossen, Schwalbennester werden bei Sanierungen entfernt und an modernen glatten Innenwänden bleiben sie nicht haften. Zudem fehlt der Rauchschwalbe auf versiegelten Flächen Lehm als Baustoff für ihre Nester.

An Wohnraum mangelt es auch dem Steinkauz. Er braucht alte Bäume mit Höhlen, vor allem auf Streuobstwiesen, die ohne Maschinen und Pestizide gepflegt werden und genug Insekten und kleine Wirbeltiere als Nahrung bieten.

Wespenbussard findet weniger Nahrung

Ein fliegender Wespenbussard © NABU/Christoph Moning Foto: Dr. Christoph Moning
Auch der Wespenbussard wird immer seltener gesichtet und steht nun auf der Vorwarnliste.

Auch der Wespenbussard findet immer weniger Nahrung wie Insekten, Würmer und Amphibien. Benannt ist er nach seiner Leibspeise: Wespen. Um nicht gestochen zu werden, wenn er Wespennester aufscharrt, ist sein Gefieder besonders dicht und seine Füße sind mit Hornplättchen geschützt.

Aktion hat eine lange Tradition

Seit 1971 ernennen NABU und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) jedes Jahr einen "Vogel des Jahres". Der erste "Vogel des Jahres" war 1971 der Wanderfalke. Im Jubiläumsjahr 2021 fand die Wahl erstmals öffentlich statt, der Titel ging an das Rotkehlchen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 07.05.2023 | 12:10 Uhr

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