Wohltätigkeit bringt in Husumer Winterküche alle an den Tisch
Seit Montag öffnet die Winterküche zum ersten Mal seit der Pandemie wieder ihre Türen und lockt mit leckerem Essen für den kleinen Geldbeutel.
Organisatorin Elke Beck strahlt. Rund 120 hungrige Gäste sind ihrem Ruf gefolgt und haben das Angebot der Husumer Winterküche angenommen. Es gibt Kartoffeln, Karotten und Wurzelstampf mit Kasseler für 1,50 Euro. In das Gemeindehaus in Husum (Kreis Nordfriesland) am Markt sind Menschen mit kleinem, aber auch etwas größerem Geldbeutel bekommen.
"Wer hat, der gibt und wer nichts hat, der kriegt"
Denn genau das ist das Motto der Winterküche: "Wer hat, der gibt und wer nichts hat, der kriegt". Seit 2015 gibt es die Winterküche, nach Corona ist es jetzt das erste Mal wieder. Die Tradition hat Elke Beck, die in Struckum im Kreis Nordfriesland wohnt, aus ihrer Heimat Baden-Württemberg mitgebracht. Dort heißt sie Vesperkirche und hat vor allem den Sinn, ärmere Menschen mit einer günstigen, aber guten warmen Mahlzeit zu unterstützen. Ganze Schulklassen nehmen das Angebot an. So werden vor allem Schülerinnen und Schüler, die aus weniger wohlhabenden Elternhäusern kommen, nicht bloßgestellt.
Beck: "Angefangen haben wir mit 40 Gästen, jetzt sind es mehr als 100 täglich"
Dass immer mehr Gäste kommen liegt zum Teil auch an steigenden Energiekosten. Der Geldbeutel ist kleiner, die Ausgaben höher, da kommt ein günstiges Mittagessen für viele gerade recht. Klaus Carstensen und Anja Wolf vom Verein "Köche der Westküche" stehen als Köche mit ihrem Team für die Qualität des Essens. Gekocht wird es in der Küche der Diakonie in Breklum (Kreis Nordfriesland). "Mir selber geht es gut, es gibt aber viele, denen es nicht so gut geht. Es ist mir ein Anliegen denen zu helfen!", erzählt Klaus Carstensen. Mehr als 120 Portionen pro Tag werden serviert, so die Planung. Die Kosten dafür übernehmen Sponsoren und die Gäste. Viele zahlen freiwillig mehr als 1,50 Euro. Das Geld fließt auf ein Konto der Kirche, die auf Bitte von Elke Beck das Projekt von Anfang an unterstützt hat. Für sie steht aber nicht nur das Essen im Vordergrund, sondern auch die Begegnung der Menschen untereinander
Atmosphäre wie im Restaurant
"Man trifft hier immer neue Menschen und bekommt auch noch gutes Essen", sagt Renate Harder aus Husum, die schon zum siebten Mal zur Winterküche kommt. Rund 30 Helferinnen und Helfer kümmern sich in den zehn Tagen um die Gäste. Alle sind willkommen und werden am Tisch bedient. Es soll eine Restaurantatmosphäre entstehen, auch das ist den Menschen hinter der Winterküche wichtig. Egal ob arm oder mit etwas mehr im Portemonnaie, es sind alle willkommen. Kinder und Jugendliche bekommen das Essen sogar kostenlos. Und für alle gibt es hinterher auch noch Kaffee und Kuchen.
Die Husumer Winterküche ist bis kommenden Mittwoch, den 1. Februar zwischen 12 und 14 Uhr geöffnet.