Radwege an Nord- und Ostsee immer beliebter bei Touristen
Schleswig-Holstein punktet bei Fahrradtouristen vor allem mit Radwegen entlang der Nord- und Ostsee. Das geht aus der neuen Radreiseanalyse des ADFC hervor. Nachholbedarf sieht der Club im Binnenland und bei der Bahn.
Der Fahrradtourismus wird deutschlandweit immer beliebter und das auch in Schleswig-Holstein. Im bundesweiten Beliebtheitsranking ist Schleswig-Holstein inzwischen auf Rang sieben und konnte sich damit um einen Platz verbessern. Besonders beliebt sind die Radwege entlang der Küsten, zeigt die Radreiseanalyse. Nord- und Ostsee zählen zu den zehn beliebtesten Radregionen in Deutschland; der Ostseeküsten-Radweg und die gesamte Ostseeregion bereits seit Jahren, die Westküste ist neu in den Top Zehn vertreten.
ADFC: Nachholbedarf im Binnenland
Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des ADFC Schleswig-Holstein, freut sich über das gute Abschneiden in diesem Jahr, sieht aber noch Potenzial. "Das Land Schleswig-Holstein hat sich über die Radstrategie 2030 zum Ziel gesetzt, unter die Top Drei im Radtourismus zu kommen, da ist also noch Luft nach oben", findet Meyer. Wesentlich dafür sei, die Infrastruktur zu verbessern. Nicht nur die Qualität der Radwege, sondern auch Abstellmöglichkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten oder den Anschluss an die Bahn, erklärt sie.
Nachholbedarf sieht Meyer auch im Binnenland, vor allem um die Überlastung der Küsten auffangen zu können. "Wenn man von Bayern nach Schleswig-Holstein guckt, fallen einem natürlich als erstes die Küsten ein", sagt die ADFC-Landesvorsitzende. Schleswig-Holstein habe aber auch ein attraktives Binnenland, das müsse noch stärker vermarktet werden. Auch die Übernachtungsmöglichkeiten seien noch dünn gesäht. Ein bekanntes Problem, das das Land nun aber auch angehe.
Tourismusagentur Schleswig-Holstein: Alle Akteure gefragt
Um die touristische Vermarktung des Landes kümmert sich unter anderem die Tourismusagentur Schleswig-Holstein (TA.SH). "Gute Radwege und Fernradwege sind wichtig für das Reiseland Schleswig-Holstein", betont Sprecher Philipp Queiser. Es sei wichtig, in allen Regionen gut ausgestattet zu sein, auch zwischen den Küsten. "Damit wir im Ranking von ganz weit oben grüßen können, soll das landesweite Radverkehrsnetz systematisch weiterentwickelt werden", sagt der Touristiker. Es handele sich dabei um einen fortlaufenden Prozess, bei dem alle Akteure gefragt seien mitzuziehen.
Radtouristen unzufrieden mit Deutscher Bahn
Bei der neuen Radreiseanalyse hat der ADFC auch die Zufriedenheit mit Bahnangeboten abgefragt. Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel aller Fahrradtouristen nutzen den Zug zur An- und Abreise. Allerdings beschweren sich drei von vier Reisenden über zu wenig Stellplätze in den Zügen. "Besonders krass ist das bei den ICE-Verbindungen", sagt die ADFC-Landesvorsitzende Stephanie Meyer. Gerade auf Fernverbindungen gebe es kaum Möglichkeiten, das Rad mitzunehmen. Wenn man Reisende aus weiter entfernten Regionen erreichen will, sei das ein Problem, so Meyer. Die Hälfte der Befragten findet außerdem die Bahnhöfe insgesamt nicht fahrradfreundlich.
Bayern am beliebtesten bei Radtouristen
Auf Platz Eins im Länder-Ranking liegt Bayern, gefolgt von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die beliebtesten Radfernwege sind der Weser-Radweg, der Elberadweg und der Ostseeküstenradweg auf Platz Drei. Für die Radreiseanalyse 2023 hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club rund 12.500 Menschen ab 18 Jahren befragt.