OB-Wahl in Norderstedt: Schmieder und Hille gehen in Stichwahl
Die derzeitige Oberbürgermeisterin von Norderstedt (Kreis Segeberg), Elke Christina Roeder (SPD), muss ihr Amt abgeben. Doch wer das Amt nach ihr bekleidet ist noch unklar. Bei der Wahl am Sonntag konnte keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen. Rund 65.000 Bürgerinnen und Bürger waren am Sonntag aufgerufen, ihre Stimme bei der Oberbürgermeisterwahl abzugeben. Die meisten Stimmen erhielten laut vorläufigem Endergebnis Katrin Schmieder mit 36,7 Prozent der Stimmen und Robert Hille mit 35,6 Prozent. Wer von den beiden die Verwaltung leiten wird, entscheiden die Wählerinnen und Wähler am 5. November bei einer Stichwahl.
Auf Platz drei landete Elke Christina Roeder (SPD) mit 27,7 Prozent. Sie ist seit 2018 Amtsinhaberin und muss nun im kommenden Jahr ihren Posten räumen. Am Ende beteiligten sich 27.036 Menschen an der Wahl. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 41,6 Prozent.
Unterschiedliche Schwerpunkt-Themen
Katrin Schmieder trat als unabhängige Kandidatin bei der Oberbürgermeisterwahl an. Sie ist jedoch Mitglied der Grünen. Aktuell ist sie die Sozialdezernentin der Stadt. Sie ist gebürtige Norderstedterin und möchte sich als Oberbürgermeisterin für mehr bezahlbaren Wohnraum einsetzen und Strategien entwickeln, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Sie hatte allerdings in der ersten Wahlrunde mit mehr gerechnet und gehofft, "gleich ein eindeutiges Ergebnis zu haben. Aber gemessen an dem, dass wir drei starke Kandidatinnen und Kandidaten sind, ist das ein Ergebnis, mit dem ich gut leben kann - also als Beste abgeschnitten zu haben", sagte sie NDR Schleswig-Holstein nach der Wahl.
Robert Hille lebt und arbeitet bisher als Prokurist in Hamburg. Sein thematischer Fokus liegt auf den Themen Sicherheit, Stärkung der Wirtschaftsregion Norderstedt und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Er betonte, dass die Norderstedterinnen und Norderstedter eine klare Wahl hatten und fügte an: "Sie werden auch in den nächsten vier Wochen eine noch klarere Wahl haben, nämlich zwischen mir als CDU-Kandidaten und einer Grünen-Kandidatin, deren Programm ich noch nicht kenne. Und ich bleibe bei meinen Themen Wirtschaft, Sicherheit und Bildung."
Norderstedt viertgrößte Stadt in Schleswig-Holstein
65.000 Norderstedterinnen und Norderstedter waren am Sonntag wahlberechtigt. Mit mehr als 82.000 Einwohnern ist Norderstedt mittlerweile die viertgrößte Stadt im Land. Gegründet wurde sie am 1. Januar 1970 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Garstedt, Harksheide, Glashütte und Friedrichsgabe. 2011 fand in der Stadt die Landesgartenschau statt. Im Zuge dieser entstand der Stadtpark, dessen Gelände sich nach und nach zu einem beliebten Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger aller Generationen und einer Art Stadtzentrum entwickelt hat. Aber auch der dörflich anmutende Schmuggelstieg an der Landesgrenze zu Hamburg und der wöchentliche Markt sind beliebte Treffpunkte für den Klönschnack zwischendurch.
Norderstedter vermissen zentrale Veranstaltungen
Viele der Norderstedter Marktbesucherinnen und Marktbesucher hatten sich nach eigener Aussage bereits für einen drei Kandidaten entschieden. Einige berichteten jedoch, dass sie vom Wahlkampf selbst eher wenig begeistert waren. Sie hätten zentrale Veranstaltungen vermisst, bei denen sich die Kandidatinnen und Kandidaten vorstellen. So mussten sie sich in den Medien über die Standpunkte und Themen informieren und auf dieser Basis dann eine Entscheidung treffen.
Wichtiges Thema: Die Situation an den U-Bahnhöfen
Besonders relevant für die Norderstedterinnen und Norderstedter, die vor der Wahl mit NDR Schleswig-Holstein gesprochen haben, ist das Thema Sicherheit rund um die U-Bahnhöfe Norderstedt-Mitte und Garstedt. In den vergangenen Wochen und Monaten ist es dort immer wieder zu Straftaten gekommen. Vor zwei Wochen hat ein Unbekannter einen jungen Mann angegriffen und ihm ins Gesicht getreten. Erst am vergangenen Mittwoch hatte die Polizei Bad Segeberg an den Bahnhöfen deshalb die sogenannten Kontrollbereiche verlängert. Beamtinnen und Beamte können dadurch auch ohne Anlass Personalausweise und Taschen überprüfen.