Maskenpflicht im ÖPNV: Wirrwarr zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein
Anders als Hamburg schafft Schleswig-Holstein die Maskenpflicht im ÖPNV zum Jahresende ab. Damit wird vor allem im Süden des Landes für Pendler eine absurde Situation geschaffen.
Muss ich in der Bahn oder im Bus eine Maske tragen? Bei dieser Frage müssen sich Pendler ab dem 1. Januar 2023 bewusst machen, ob sie während ihrer Fahrt Schleswig-Holstein verlassen. Denn Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern halten an der Maskenpflicht erst einmal fest. Am Hamburger Beispiel zeigt sich gut, was auf Pendler zukommt.
Unterschiedliche Maskenregeln in Hamburg und Schleswig-Holstein
In der S-Bahn von Wedel im Kreis Pinneberg nach Hamburg etwa muss ab Hamburg-Rissen eine Maske aufgesetzt werden. Das Gleiche gilt für die Fahrt mit der U1. Ab Hamburg-Ochsenzoll oder Hamburg-Buchenkamp heißt es: Maske auf. In den Bussen, die zum Teil mehrmals die Landesgrenze überqueren, muss ab der Landesgrenze ebenfalls eine medizinische Maske getragen werden.
An der U-Bahnhaltestelle Norderstedt-Mitte sorgt die neue Regelung für Kopfschütteln. "Ich steige hier ein und muss dann zwei Haltestellen weiter eine Maske aufsetzen", berichtet ein Pendler. "Das werden einige Fahrgäste - und wahrscheinlich auch ich - vergessen", so der Mann, der täglich nach Hamburg pendelt.
Maskenpflicht: Hamburger Verkehrsverbund will Durchsagen machen
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV), der für Bus- und Bahnverkehr am Hamburger Rand zuständig ist, erklärte auf NDR Anfrage, man werde die Fahrgäste ab Januar wieder mit Durchsagen darauf hinweisen, wenn die Landesgrenzen erreicht sind. Kontrolleure werden dazu aufgefordert, nach Augenmaß wie in den vergangenen drei Jahren zu handeln.
"Das erinnert an die Flickenteppich-Regelung, die wir auch schon mal bei der Deutschen Bahn hatten, als jedes Bundesland seine eigenen Regeln gemacht hat", beklagt sich ein anderer Pendler. "Man hätte die zwei Monate warten können, bis Hamburg mitmacht."
Maskenpflicht im Fernverkehr gilt weiter
Auch bei der Bahn wird die Regelung mit dem Wegfall der Maskenpflicht in Schleswig-Holstein nicht unbedingt einfacher. Reisende müssen zwischen Nah- und Fernverkehr unterscheiden. Denn nur im Nahverkehr - also in Regionalzügen - ist die Maske ab Januar keine Pflicht mehr. Im Fernverkehr dagegen bleibt die Maskenpflicht bestehen, denn dieser ist von der neuen Corona-Verordnung des Landes unberührt. Wer mit dem ICE von Kiel nach Hamburg fährt, muss weiterhin während der gesamten Fahrt eine FFP2-Maske tragen.
Kompliziert wird es noch beim Airport-Bus Kielius, der Urlauber zum Beispiel über Bordesholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Neumünster zum Hamburger Flughafen bringt. Weil der Kielius nach Unternehmensangaben ein Fernbus ist, muss auch dort beim Einsteigen und während der Fahrt eine Maske getragen werden - er zählt ebenfalls zum Fernverkehr.
Im Frühjahr können Pendler mit einer Erleichterung bei der Maskenregelung rechnen. Dann ist zu erwarten, dass auch Hamburg die Maskenpflicht abschafft. Allerdings können die Pendler in Schleswig-Holstein trotz des Endes der Maskenpflicht Ende des Jahres auch weiterhin eine Maske im ÖPNV weiter aufsetzen.