LNG-Terminal Brunsbüttel: Gas-Lieferungen aus Katar ab 2026
Am LNG-Terminal in Brunsbüttel sollen pro Jahr künftig bis zu zwei Millionen Tonnen Flüssigerdgas aus Katar ankommen. Damit sollen Gaslieferungen aus Russland ersetzt werden.
Das Energieunternehmen Qatar Energy will ab 2026 Flüssigerdgas nach Deutschland liefern. Das teilte Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi am Dienstag mit. Das verflüssigte Erdgas soll demnach am LNG-Terminal in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) ankommen, das sich gerade im Bau befindet.
Zwei Millionen Tonnen Gas pro Jahr
Das in Doha geschlossene Abkommen sichert nach Angaben des katarischen Energieministers eine Lieferung von zwei Millionen Tonnen jährlich über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren zu. Das Gas kommt von den beiden Gasfeldern North Field East und North Field South vor der Küste des Golfstaates. Es wird demnach an das US-Unternehmen Conoco Phillips verkauft, das es wiederum nach Brunsbüttel liefern soll.
LNG-Terminal Brunsbüttel soll noch 2022 in Betrieb gehen
Dort soll das LNG-Terminal noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Mit dem Flüssigerdgas (Liquefied natural gas, kurz: LNG) sollen Gaslieferungen aus Russland ersetzt werden. An der deutschen Nord- und Ostseeküste werden deshalb derzeit mehrere schwimmende Terminals für die Anlieferung von Flüssiggas gebaut oder sind in Planung, neben Brunsbüttel auch in im niedersächsischen Wilhelmshaven, in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) und in Stade (Niedersachsen).
Goldschmidt: Gibt kein unbedenkliches Gas
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach von einem "zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter". Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt reagierte dagegen verhalten auf den Deal: "Es gibt überhaupt kein unbedenkliches Gas. Gas ist immer ein Problem fürs Klima und häufig kommt es auch aus problematischen Quellen." 15 Jahre seien eine lange Zeit. "Ich bin auch froh, dass es nicht noch länger ist. (...) LNG ist eine Brückentechnologie und wir arbeiten hart daran, dass wir schnell davon wieder loskommen", betonte Goldschmidt.
Umwelthilfe: Risiko für Klimaziele
Auch die Deutsche Umwelthilfe hatte Kritik geäußert. "Der Gas-Deal mit einer LNG-Lieferung ab 2026 hilft nicht in der gegenwärtigen Krise, schafft mit seiner Laufzeit über 15 Jahre aber eine neue langfristige Abhängigkeit", sagte der Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in Berlin. Damit weise das Lieferabkommen in die falsche Richtung und sei vor allem ein Risiko für die Klimaziele.
Die deutsche Energiewirtschaft hatte die geplanten Lieferungen dagegen begrüßt. "Jedes zusätzliche Angebot erhöht die Versorgungssicherheit", sagte die Chefin des Branchenverbandes BDEW, Kerstin Andreae, am Dienstag laut Mitteilung.
Weitere Abkommen mit deutschen Unternehmen möglich
Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssigerdgas. Das Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Gasreserven weltweit. Habeck bemühte sich deshalb bereits auf einer Reise im Frühjahr um Lieferbeziehungen. Neben dem jetzt geschlossenen Abkommen sei Qatar Energy mit deutschen Unternehmen über weitere Gaslieferungen im Gespräch, erklärte Katars Energieminister. "Wir haben gute Beziehungen zu deutschen Unternehmen und zur deutschen Regierung", sagte er am Dienstag.