Holtenauer Hochbrücke: Fußgänger und Radfahrer dürfen wieder rüber
Fußgänger und Radfahrer dürfen inzwischen die Holtenauer Hochbrücken wieder überqueren. Autofahrer müssen weiter Umwege fahren, aber auch das soll einfacher werden.
Wie lange die Sperrung der Holtenauer Hochbrücken für den Auto- und Schwerlastverkehr noch andauern wird weiß auch Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos). Am Freitag hat er aber mitgeteilt, wie sich die Situation auf der Umleitungsstecke verbessern soll. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr soll dafür sorgen, dass die Umleitungsstrecken ausgeschildert werden und auf diesen Strecken dann - wenn möglich - vorhandene Baustellen zurückgebaut und geplante Bauarbeiten verschoben werden, damit die den Verkehr nicht noch zusätzlich behindern.
Landespolizei regelt in Stoßzeiten den Verkehr
Die Landespolizei hat außerdem angekündigt, dass sie auf der Umleitung den Verkehr mit Beamten regeln will. Zumindest dann, wenn im Berufsverkehr besonders viel los ist. Und auch über eine Ampelanlage wird nachgedacht: Die soll auf der Umleitungsstrecke von Gettorf kommend in Richtung B76 die Verkehrsregelung übernehmen. Da gibt es morgens an der Kreuzung, an der die Autofahrer aus Altenholz ankommen, im Berufsverkehr massive Probleme. Einfach, weil zu viele Fahrzeuge in Richtung B76 fahren.
Fähre bleibt - neue Buslinie kommt
Da auch weiterhin keine Busse die Brücken passieren können, wird die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK) von Montag bis Freitag den Zusatzverkehr auf der Förde zwischen dem Tiessenkai in Holtenau und der Reventloubrücke fortsetzen. Die Fahrten sind kostenfrei. Außerdem fahren ab Montag (5.12.) Busse der Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) über die Levensauer Hochbrücke in den Stadtnorden. Sie starten als Linie 13 in Suchsdorf am Rungholtplatz, fahren über Schneiderkamp - Strande - Schilksee - Friedrichsort bis zur Kanalfähre und wieder zurück.
Die Linie 12 endet an der Kanalfähre, die Linien 32 und 91 enden in Kiel-Wik an der Endhaltestelle Herthastraße. Die Schnellbusse der Linie 30S werden momentan nicht angeboten und durch die umgeleitete Linie 13 ersetzt. Informationen zu den Buslinien, auch der Nachtbuslinien, finden sie den Seiten der KVG.
Für Fußgänger und Radfahrer gibt es auf den Holtenauer Hochbrücken weiterhin keine Einschränkungen. Sie können die Fuß- und Radwege nutzen, das hatte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) am Donnerstag mitgeteilt. Das Verkehrsministerium arbeite außerdem daran, Busse bis vor die Brücke fahren zu lassen, sodass Fahrgäste zu Fuß über die Brücke gehen, um dann auf der anderen Seite mit einem Bus weitergefahren zu werden. Ähnliches wird auch für die zusätzliche Fährverbindung überlegt. Rettungsfahrzeuge dürfen bereits über die Brücke, teilte der Verkehrsminister mit.
Am Mittwoch war das finnische Frachtschiff "Meri" mit einem Ausleger eines 38 Meter hohen Krans an Bord gegen die Holtenauer Hochbrücke geprallt. Brückenprüfer stellten daraufhin Schäden an den beiden Bauwerken fest, die Brücken wurden gesperrt. Auch der Nord-Ostsee-Kanal wurde zunächst für die Schifffahrt gesperrt, weil der Frachter bei der Kollision auch mehrere schwere Betongewichte verloren hatte. Am Mittwochabend wurde der NOK aber wieder freigegeben. Laut Wasserschutzpolizei stellten die verlorenen Betonteile keine Gefahr für die Schifffahrt dar.
Wichtige Verkehrsader
Die B503 über die Brücken ist eine der wichtigsten Straßen in der Kieler Region. Viele Autofahrer nutzen die Holtenauer Hochbrücke, um in den Kreis Rendsburg-Eckernförde oder nach Kiel zur Arbeit zu fahren.
Wegen der Sperrung kam es Donnerstagmorgen in Kiel zu starken Verkehrsbehinderungen. Auf den Ausweichstrecken, zum Beispiel über die B76, staute sich der Verkehr. Vor der Kanalfähre in Holtenau, die das Nord- und Südufer des Nord-Ostsee-Kanals miteinander verbindet, bildeten sich lange Warteschlangen von Fußgängern und Radfahrern. Ein NDR Schleswig-Holstein Reporter berichtete, dass am Donnerstagmorgen mehrere hundert Menschen auf einen Transport über den Kanal mit der Fähre "Adler 1" warteten. Die Fähre ist aktuell 24 Stunden im Einsatz, um Menschen über den Kanal zu bringen und auch Fahrgästen des ÖPNV die Weiterfahrt zu ermöglichen.
Kämpfer: "Geld spielt im Moment keine Rolle"
"Das wird eine ganze Menge Geld kosten. Aber das spielt für mich im Moment keine Rolle", so Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) zu den Erweiterungen des ÖPNV. Wichtiger sei ihm, dass die Menschen im Kieler Norden nicht das Gefühl bekämen, abgehängt zu sein. Die wirtschaftlichen Nachteile würden gravierender sein, deshalb schaue er jetzt am allerwenigsten auf das Geld.
Die Landeshauptstadt Kiel teilte außerdem mit, dass das Fahrradleihsystem "Sprottenflotte" temporär erweitert wird. Auf dem Südufer des Kanals soll eine vorläufige Sprottenflotten-Station eingerichtet werden, damit Pendlerinnen und Pendler, die mit der Fähre über den NOK fahren, ein weiteres Mobilitätsangebot vorfinden. Auch am Anleger Bellevue soll eine Popup-Station aufgebaut werden, so dass die Sonderfähre zwischen Tiessenkai und Reventlou-Brücke bedient werden kann.
Wasserschutzpolizei ermittelt zur Unglücksursache
Ermittler prüfen nun, wie es zu der Kollision kommen konnte. Zudem soll ein Kranspezialist den Kran an Deck des havarierten Frachters anschauen. Denn der Kran wurde nach Informationen des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamts (WSA) so stark beschädigt, dass er nicht mehr sicher steht. Laut WSA wurden alle notwendigen Sicherheitsüberprüfungen gemacht, bevor der Frachter in den Kanal einlief.