Erster Heuler der Saison: Seehund "Bosse" groß genug für den Umzug
"Bosse" ist in diesem Jahr der erste Heuler gewesen, der in der Seehundstation Friedrichskoog aufgenommen wurde. Nun ist er ins Aufzuchtbecken gekommen.
Erst vor zwei Wochen wurde er eingeliefert, nun ist der kleine Seehund "Bosse" bereit für den Umzug: Wie die Seehundstation Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) mitteilt, ist er mit seinen 9,3 Kilogramm groß genug, um endlich in das Aufzuchtbecken zu kommen. Außerdem seien die Wunden, die er bei der Einlieferung hatte, weitestgehend verheilt.
Tanja Rosenberger, Leiterin der Station, ist sehr zufrieden mit seiner Entwicklung: "Das hat er sehr gut gemacht und wir sind froh, dass er sich heute so gut präsentiert und auch schon die ersten Fische frisst."
Verletzt durch Hundebisse
Als "Bosse" am 14. Mai in der Friedrichskooger Station abgegeben wurde, wog er etwa 8,3 Kilogramm und war geschätzt ein bis zwei Tage alt - vermutlich eine Frühgeburt. Zudem war der Heuler verletzt, wohl aufgrund von Hundebissen. Spaziergänger hatten das Jungtier am Strand von St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) gefunden und Hilfe geholt. "Bosse" war somit der erste Heuler, der in diesem Jahr in der Station aufgenommen wurde.
Noch ist er im großen Becken alleine, doch die nächsten drei Heuler sind bereits in der Quarantänestation und können "Bosse" wohl bald Gesellschaft leisten.
Weitere Heuler in der Station erwartet
Wegen des letzten Gewitters rechnet Tanja Rosenberger demnächst auch mit weiteren Heulern: Muttertiere würden nämlich schnell ins Wasser flüchten und Jungtiere würden dann häufig nicht hinterher kommen, so Rosenberger. Da Seehunde jedoch soziale Kontakte brauchen, hofft sie, dass bald weitere Jungtiere kommen.
Täglich zwischen 11 und 15 Uhr können Besucherinnen und Besucher der Station bei der Fütterung der jungen Seehunde zuschauen.
Was tun, wenn man einen Heuler findet?
Wer einen Heuler entdeckt, solle sich vor allem rücksichtsvoll verhalten und ausreichend Abstand zum Tier halten, teilt die Seehundstation mit. Auch Hunde müssen ferngehalten werden, um die Jungtiere nicht zu beunruhigen oder zu stören. Anschließend soll man sofort den zuständigen Seehundjäger, die Seehundstation oder gegebenenfalls die Polizei verständigen.
Der ortskundige Seehundjäger entscheidet dann, wie mit dem gefundenen Heuler verfahren wird - jeder Einzelfall werde geprüft. Die Seehundjäger sind vom Land bestellt - und nur sie sind zur Bergung berechtigt. Von dem eigenmächtigen, womöglich unsachgemäßen Transport raten die Experten ab.