Ein Arbeitsleben für den Naturschutz
In seiner Zeit als Geschäftsführer machte Walter Hemmerling die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zu einer der wichtigsten Naturschutz-Institutionen des Landes. Jetzt geht er in den Ruhestand und blickt zurück.
Über 30 Jahre lang hat sich Walter Hemmerling für den Naturschutz in Schleswig-Holstein eingesetzt. Erst beim Landesamt für Naturschutz und dann bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Im Juli 1997 übernahm er als Geschäftsführer die Leitung der damals noch kleinen Stiftung. Was in der Größenordnung eines Start-Ups begann, zählt heute zu den wichtigsten Naturschutz-Institutionen des Landes. Aus einer Handvoll Idealisten sind im Verlauf der Jahre über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geworden. Über 300 Millionen Euro Projektgelder hat die Stiftung unter der Leitung von Walter Hemmerling bewegt und verwaltet inzwischen fast 40.000 Hektar Land in Schleswig-Holstein. Moore, Weiden und Wälder, in denen die Natur sich möglichst ungestört entfalten soll.
"Irgendwie muss man die Welt ja retten können"
Schon als Jugendlicher wusste Walter Hemmerling, dass er Umweltschutz machen möchte. Der Schutz der Artenvielfalt ist damals das Zukunftsthema für den gebürtigen Hamburger. In der Hansestadt absolviert er das Studium der Biologie und Politologie, Anfang der 90er-Jahre folgt der Doktor. Aber weil die Wurzeln seiner Familie in Schleswig-Holstein liegen, zieht es ihn zu Beginn des Berufslebens in den Norden. Laut Hemmerling sind die meisten, die er hier im Bereich Umweltschutz kennenlernt, mit großer Überzeugung dabei und auch er selbst bezeichnet sich als Idealisten.
Lebensraum ist die Grundlage für alles
Schon in seiner Anfangszeit bei der Stiftung gab es viele Ideen und eine Menge Tatendrang. 1998 erwarb die Stiftung beispielsweise einen ehemaligen Übungsplatz der Bundeswehr bei Flensburg, umzäunte das Gelände und richtete eine etwa 280 Hektar große Weidelandschaft ein. So entstand ein neuer Lebensraum für Konik-Wildpferde und Gallowayrinder mitten in Schleswig-Holstein. Je größer die Stiftung wurde, desto wichtiger wurden die richtigen Strukturen, um das Ziel der Einrichtung umsetzen zu können. Politik, Landwirtschaft und Bevölkerung mussten oft von den Ideen der Naturschützer überzeugt werden. Das Ziel war immer: Mehr Naturschutz auf möglichst vielen Flächen im Land.
Einmal Naturschützer, immer Naturschützer
Heute habe das Thema Natur- und Klimaschutz, Hemmerling zufolge, einen viel höheren Stellenwert in der Gesellschaft als noch zu Beginn von seiner Karriere. "Jeder merkt, dass nach einer langen Autofahrt kaum noch Insekten an der Scheibe kleben. Das hat bei vielen ein Umdenken ausgelöst", sagt der Biologe. Mit Blick auf die nächste Generation an Naturschützern, wie zum Beispiel die Jugendbewegung "Fridays for Future", hat Walter Hemmerling aber auch zu Beginn seines Ruhestands noch Hoffnung, dass die Welt gerettet werden kann. Seine neue Lebensphase möchte er jetzt nutzen, um möglichst viele Stiftungsflächen im Land selbst zu besuchen. Denn dafür hatte er im Arbeitsalltag viel zu wenig Zeit.