Drogen hergestellt und verkauft: Polizei nimmt Trio in Kiel fest
Die Polizei hat einen Mann und eine Frau verhaftet, die in Kiel und Umgebung in großen Mengen Amphetamin hergestellt haben sollen. Ein weiterer Tatverdächtiger bleibt aus gesundheitlichen Gründen auf freiem Fuß.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, hatten die Beamtinnen und Beamten ursprünglich wegen zwei versuchten Tötungsdelikten im Sommer 2022 ermittelt. An einem der beiden Tatorte in Kiel fanden sie dann Hinweise auf Drogenhandel, unter anderem Geräte zur Herstellung von Amphetamin. Daraufhin folgten verdeckte Ermittlungen und die Durchsuchung von zehn Objekten.
Chemikalien für 44 Kilo Amphetamin
Dabei wurden unter anderem in Dänischenhagen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) Grundstoffe sichergestellt, mit denen rund 44 Kilogramm Amphetamin hätten hergestellt werden können. Dieses hätte nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft einen Straßenverkaufswert von etwa 450.000 Euro gehabt. Außerdem entdeckten die Ermittler 175 Gramm Kokain und 200 Gramm Marihuana. Bei einer der Durchsuchungen war auch der Kampfmittelräumdienst im Einsatz, weil es Hinweise gegeben hatte, dass der Bewohner mit Sprengvorrichtungen experimentierte.
Verdächtige machten Fehler bei der Herstellung
Die Grundstoffe sollen die Tatverdächtigen, zwei Männer im Alter von 35 und 36 Jahren und eine 29-jährige Frau, in großen Mengen aus den Niederlanden nach Deutschland gebracht haben. Mit weiteren Chemikalien und Streckmitteln sollen sie dann Amphetamin hergestellt haben. Dabei sollen sie den verdeckten Ermittlungen zu Folge aber chemische Prozesse falsch verstanden haben, sodass das Amphetamin erheblich zu viel Säure enthalten habe. Der Konsum sei deshalb besonders gefährlich gewesen, teilte die Polizei mit.
Verdächtige in JVA gebracht
Bereits im Dezember gab es den Angaben zu Folge vorläufige Festnahmen direkt nach der Rückkehr von einer Fahrt in die Niederlande. Im Februar erließ das Amtsgericht Kiel dann Haftbefehl gegen den 35-jährigen mutmaßlichen Haupttäter, sowie gegen die 29-Jährige, die an der Einfuhr und dem Handel beteiligt gewesen sein soll. Mittwoch konnten die beiden dann festgenommen und der Haftbefehl verkündet werden. Gegen den 36-Jährigen, der das Auto gefahren haben soll, wurde kein Haftbefehl beantragt, weil er regelmäßig medizinisch behandelt werden muss. Die beiden Festgenommenen wurden in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Zusammenhang mit versuchten Tötungen unklar
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es noch weitere Verdächtige, die den Haupttäter unterstützt haben sollen. Ob die versuchten Tötungsdelikte im Sommer vergangenen Jahres mit dem mutmaßlichen Drogengeschäften der Tatverdächtigen zusammenhängen, wird noch ermittelt.