Ekel-Bilder aus Schweinemast in Segeberg: Landwirt reagiert
Eine Tierschutzorganisation hat mutmaßlich einen Hygiene-Skandal in einem Schweinemastbetrieb im Kreis Segeberg publik gemacht. Nach einer Kontrolle durch das Veterinäramt ist der betroffene Stall mittlerweile still gelegt. Jetzt äußert sich der beschuldigte Landwirt.
Die Bilder, die die Tierschutzorganisation "Team Tierschutz", am Mittwoch (12.3.) veröffentlicht hat, hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Sie sollen einen Schweinemastbetrieb im Kreis Segeberg zeigen und die Bedingungen, unter denen die Tiere dort leben: In einem maroden Stallgebäude ohne Tageslicht. Auf dem Boden soll eine zentimeterdicke Schicht an Tierexkrementen sein, an den Wänden und Decken des Stallgebäudes ist Schimmel zu erkennen.
Im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein erklärt der betroffene Landwirt, dass er sich zu den Vorwürfen aufgrund einer Strafanzeige, die bei der Staatsanwaltschaft Kiel gegen ihn eingegangen sei, nicht äußern möchte. Er bestätigt aber, dass die von der Tierschutzorganisation veröffentlichten Aufnahmen in seinem Stall gemacht wurden.
Landwirt: "Meine Tiere waren gesund und nicht krank"
Weiter sagt der Landwirt: "Ich möchte aber betonen, dass es meinen Tieren gut ging und geht. Das Veterinäramt hat dies ebenfalls bestätigt. Meine Tiere waren gesund und nicht krank." Laut dem Kreis Segeberg seien die Haltungsbedingungen in dem betroffenen Stall "sehr unhygienisch und nicht hinnehmbar" gewesen. Der Betrieb im besagten Stall sei deshalb still gelegt.

Samara Eckardt, Geschäftsführerin von "Team Tierschutz", erklärt, dass die Aufnahmen ihrer Tierschutzorganisation im Februar zugespielt wurden. Die Organisation hat daraufhin das zuständige Veterinäramt des Kreises über die Zustände informiert. Der Kreis Segeberg bestätigt das auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein. Demnach wurde der Betrieb nach der Meldung der Tierschutzorganisation umgehend vom Veterinäramt überprüft.
Nach Stilllegung: Großteil der Tiere laut Kreis-Veterinäramt geschlachtet
In dem betroffenen Stall haben sich demnach etwa 400 Tiere befunden. Nach der Stilllegung des Betriebs wurde ein Großteil der Schweine geschlachtet, die übrigen Tiere werden laut dem Kreis an anderer Stelle weiter gemästet.
In der Vergangenheit sei der betroffene Betrieb in Bezug auf hygienische Mängel nicht auffällig gewesen. Vor der Meldung durch die Tierschutzorganisation seien jedoch keine Kontrollen durch das Veterinäramt aktenkundig.
An einem zweiten Standort des betroffenen Schweinemastbetriebs - etwa ein Kilometer Luftlinie vom stillgelegten Stall entfernt - werden laut dem Landwirt weiterhin Schweine gemästet. Die Stallanlagen dort seien größer und moderner. Demnach wurde zuletzt 2005 ein Stall gebaut.
Staatsanwaltschaft Kiel prüft den Fall
Seit Freitag (7.3.) befasst sich auch die Staatsanwaltschaft Kiel mit dem Fall. Oberstaatsanwalt Henning Hadeler erklärt auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein, dass der Fall nun geprüft werde. Eine rechtliche Bewertung sei deshalb noch nicht möglich. Es gelte jedoch die Unschuldsvermutung.
In den Augen der Tierschutzorganisation war die sofortige Schließung des Betriebs ein wichtiger und guter erster Schritt. Zustände wie die in dem betroffenen Stall im Kreis Segeberg seien jedoch kein Einzelfall: "Die zuständigen Behörden sind überlastet und die Kontrollen sind häufig unzureichend."
Kreis Segeberg: Zu wenig Kontrollpersonal trotz Stellenzuwachs in den vergangenen Jahren
Der Kreis Segeberg verweist auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein darauf, dass es trotz Stellenzuwachses in den vergangenen Jahren zu wenig Personal gebe. Laut einer Kreissprecherin sind die Kreise dazu verpflichtet, pro Jahr zehn Prozent der Schweinehaltungen sowie alle Freilandhaltungen zu kontrollieren. Schweinehaltungen werden demnach durchschnittlich alle zehn Jahre kontrolliert. In diesem Turnus könnten Zustände, wie sie in dem betroffenen Betrieb vorzufinden waren, nicht sicher frühzeitig erkannt werden. Die Verantwortung für eine tierschutzkonforme Haltung liege zudem in erster Linie beim jeweiligen Tierhalter.
