Frostiges Wetter stellt Landwirtschaft vor Herausforderungen
Mehrere Nächte mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, tagsüber Bodenfrost: Das frostige Wetter wirkt sich auf die Arbeit von Landwirten aber auch Garten-und Landschaftsbauern in Schleswig-Holstein aus.
Frost im Winter ist nichts Überraschendes - er bringt aber immer wieder besondere Herausforderungen für Menschen und Tiere in der Landwirtschaft mit sich. Laut Landwirtschaftskammer sind die kalten Tage und frostigen Nächte für den Ackerbau auf den Feldern nicht problematisch, da dort im Moment ohnehin nicht viel passiert.
Eingefrorene Tränken - Tiere können nicht trinken
Anders sieht es bei Landwirten mit Tieren aus. Laut Maike Schwerdtfeger vom Bauernverband Schleswig-Holstein friert bei den Minustemperaturen die Wasserversorgung für Kühe, Schweine und Hühner ein - besonders in Außenställen. Wasserleitungen und auch Leitungen an Melkrobotern funktionieren teilweise nicht mehr, Tränken frieren ein. Außerdem würden an andere Maschinen die Bremsen der Fahrzeuge festfrieren, so Schwerdtfeger.
Wolldecken und Teppiche gegen eingefrorene Leitungen
Landwirtin Ursula Trede kennt das Problem: Sie hat einen Milchviehhof in Nienborstel (Kreis Rendsburg-Eckernförde) mit 150 Kühen und 150 Jungtieren. Wenn das Wasser für die Tiere einfriert, kümmern sie sich auf dem Hof darum, dass die Leitungen wieder aufgetaut werden, "damit die Tiere auch ordentlich trinken können, weil das zu deren Wohlbefinden einfach unerlässlich ist." Sie nutze unter anderem Wolldecken, Heizlüfter oder Teppiche, damit auch Melkroboter und Leitungen im Melkstand nicht einfrieren, betont die Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Milchviehhalter.
Auch Landwirt Wulf Mette aus Ellerau (Kreis Segeberg) hat mit den Folgen des Frosts zu tun. Er ist im Moment pro Tag etwa eine Stunde extra damit beschäftigt, seinen Kühen, den beiden Minischweinen, Hühnern und einer Ziege zwei bis dreimal am Tag warmes Wasser zu bringen und so eingefrorene Tränken aufzutauen.
Kühe stolpern über harte Gülleberge
Bei Ursula Trede gibt es noch ein weiteres Problem: Die Gülle in vielen Ställen mit Spaltenböden friert laut Trede zu großen Haufen fest, statt durch die Gitterstäbe zu fallen. Bedeutet für die Kühe: Sie müssen über harte Gülleberge laufen - im schlimmsten Fall kann es passieren, dass die Tiere umknicken oder nicht mehr zum Melken oder Füttern gehen wollen.
Bodenfrost hat auch positive Seiten für die Natur
Bei allen Herausforderungen für Landwirte gibt es nach Angaben des NDR Gartenexperten Thomas Balster auch positive Seiten bei den winterlichen Temperaturen: Bodenfrost ist zum Beispiel gut für Pflanzen, die bereits Schadinsekten hatten - die würden diese Temperaturen nicht überleben, betont Balster. Außerdem könnten sich viele Pflanzen viel besser auf so strenge Temperaturen einstellen als ständig wechselnde.
Gut für die Pflanzen - für viele Landschafts- und Gartenbauer im Land bedeutet das strenge Winterwetter aber auch, dass sie zurzeit fast nichts zu tun haben oder gleich zuhause bleiben: "Das ist besser als in die 'Schlecht-Wetter-Kasse' einzuzahlen", sagt Florian Thun von Thun-Gartenbau in Boostedt (Kreis Segeberg). Ihm zufolge und nach Angaben des Garten- und Landschaftsbaus Nissen in Husby (Kreis Schleswig-Flensburg) sind solche Tage aber im Jahr einkalkuliert. Sie konzentrieren sich derzeit zum Beispiel auf Aufgaben wie Gehölzschnitt, fangen später mit der Arbeit an oder suchen sich im Winterhalbjahr alternative Möglichkeiten wie den Tannenbaumverkauf vor Weihnachten.
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