Rund 700 tote Schweine im Kreis Plön entdeckt
Ein Landwirt im Kreis Plön soll Hunderte Schweine verenden lassen haben. Nach jetzigen Ermittlungen des Staatsanwaltes soll er seine Tiere bereits vor mehr als drei Jahren vernachlässigt und nicht mehr ordnungsgemäß versorgt haben.
Nach dem Fund von 700 toten Schweinen in den Stallungen eines Landwirts im Kreis Plön ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen 43 Jahre alten Mann. Dem Landwirt aus Großharrie wird nach Angaben der Behörde ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen. Nach jetzigen Ermittlungen des Staatsanwaltes soll er seine Tiere bereits Anfang 2020 vernachlässigt und nicht mehr ordnungsgemäß versorgt haben. Dass die Tierkadaver nun gefunden wurden, sei dem Zufall geschuldet, so die Staatsanwaltschaft. Ein Mitarbeiter der Ordnungsbehörden sei aus einem anderen Anlass auf dem Hof gewesen und habe die toten Tiere dabei entdeckt.
Staatsanwaltschaft will Buchhaltung auswerten
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollen nun Aufschluss darüber geben, wie viele Schweine tatsächlich im Bestand des Landwirts waren, wie und wann sie umgekommen sind und wie gut oder schlecht sie versorgt wurden. Oberstaatsanwalt Henning Hadeler sagte NDR Schleswig-Holstein: "Darüber hinaus wird insbesondere auch die Buchhaltungslage zu dieser Schweinezucht ausgewertet. Da der Ankauf von Ferkeln beziehungsweise der Verkauf von Schweinen, der Ankauf von Futtermitteln, die Beauftragung von Tierärzten, Hinweise darauf geben, wie viele Schweine im Bestand waren und natürlich auch wie die Versorgung war." Die Schweinekadaver werden demnach außerdem von Sachverständigen untersucht. Laut Staatsanwaltschaft wird bei den weiteren Ermittlungen eng mit der Kreisverwaltung Plön zusammengearbeitet.
Landwirtschaftsminister entsetzt
Gegenüber NDR Schleswig-Holstein reagierte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz mit Entsetzen auf den Fund in Großharrie: "Es ist auf das Äußerste zu verurteilen, was da passiert ist - wenn es so ist, wie es sich jetzt darstellt, dass die Tiere dort verhungert sind", so der CDU-Politiker. Schwarz - ebenfalls als Landwirt tätig - sagte, Verbraucher hätten ein Anrecht auf tierschutzkonforme Haltung. Auch das Kontrollsystem gelte es im Nachgang zu überprüfen, so der Minister.
Vertrauensperson: "Man muss mit anderen Leuten reden"
Landwirte, die in solche Situationen kommen, sollten rechtzeitig aktiv werden und mit ihren Kollegen sprechen, wirbt Uwe Scheper, Vertrauensperson in Sachen Tierschutz in der Landwirtschaft. Allzu oft steckten menschliche Probleme hinter Fällen wie diesem. "Es ist kein Fehler, kein Versagen, wenn man wirtschaftliche Probleme hat, wenn man Depressionen hat, wenn man Alkoholprobleme hat. Man muss mit anderen Leuten reden", sagte Scheper. Als Vertrauensperson sei es auch seine Aufgabe, zusammen mit Landwirten, die Herausforderungen nicht mehr alleine bewältigen können, diskrete Lösungen zu finden, bevor Menschen oder Tiere zu Schaden kommen. Egal ob die Herausforderungen persönlich, wirtschaftlich oder politisch vorgegeben sind.
Bürgermeister: "Wir sind ratlos"
Karl-Hans Blöcker (FWG), Bürgermeister der 500-Einwohner-Gemeinde sagte NDR Schleswig-Holstein, dass im Ort sehr viel Unruhe, Besorgnis und Betroffenheit herrsche. "Wir sind ratlos", so Blöcker. Er selbst habe über Gerüchte und "Buschfunk" von dem Fund erfahren und daher keine konkreten Informationen zu dem Fall. Kontakt zu dem Landwirt, bei dem die Tiere gefunden wurden, habe der Bürgermeister ebenfalls noch nicht gehabt. Allerdings habe er sich mit Menschen aus dessen Umfeld beraten, wie man den Landwirt nun unterstützen könne.