Asylpolitik: Daniel Günther setzt auf Einigkeit der Demokraten

Stand: 30.01.2025 10:29 Uhr

Bevor der Bundestag mit den Stimmen der AfD für den Unionsantrag zur Migration stimmte, sprach sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther gegen eine Zusammenarbeit mit der rechten Partei aus.

von Constantin Gill

Wie geht die Landesregierung in Schleswig-Holstein mit den Vorschlägen von CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz um? Dass er die geforderten Verschärfungen im Asylrecht mitträgt, hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in der vergangenen Woche - in seiner Rolle als Landesparteivorsitzender - schon erklärt.

FDP fordert Positionierung von Günther

Aber dann ging die Diskussion darüber los, ob im Bundestag möglicherweise die AfD für die Pläne stimmen könnte - und der CDU damit die nötige Mehrheit liefern würde. Die FDP im Land forderte von Günther eine Positionierung: Sie fürchtete, der Ministerpräsident könnte aus Rücksicht auf den grünen Koalitionspartner im Bundesrat doch keine Verschärfungen mittragen.

Günther: Keine Zusammenarbeit mit der AfD

Im Landtag stellte Ministerpräsident Günther am Mittwoch klar, dass der schleswig-holsteinische Weg - nämlich nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten - weiterhin gelte: "Für uns ist und bleibt es selbstverständlich, dass wir keine Zusammenarbeit mit der AfD machen und selbstverständlich auch nicht Mehrheiten, die nur auf Grundlage der AfD möglich sind, für uns nutzen werden." Zwar sei das in einem Landtag ohne AfD nicht mutig zu sagen - die Parteivorsitzenden hätten aber auch unterschrieben, "dass wir uns überall in den Ebenen in Schleswig-Holstein dafür einsetzen, dass das eingehalten wird."

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nimmt in einer Regierungserklärung Stellung zu aktuellen innenpolitischen Themen wie dem Messerangriff in Aschaffenburg Stellung. © Michael Kappeler/dpa Foto: Michael Kappeler/dpa

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Das Parlament beschloss einen fünf Punkte umfassenden Antrag - unter anderem Zurückweisungen an den Grenzen. SPD, Grüne und Linke lehnten ihn ab. Mehr bei tagesschau.de. extern

Aufruf zum Kompromiss

Gleichzeitig sieht Günther aber auch die anderen Parteien in Berlin in der Pflicht, aufeinander zuzugehen. Dass ein Kompromiss möglich ist, zeigt aus Günthers Sicht das gemeinsame Migrations- und Sicherheitspaket, das die Landesregierung zusammen mit der schwarz-grünen Koalition in Nordrhein-Westfalen auf den Weg gebracht hat.

Günther will mit Merz sprechen

Ministerpräsident Daniel Günther spricht in der Landtagssitzung. © dpa-Bildfunk Foto: Axel Heimken
Daniel Günther setzt sich im Landtag für ein "Bündnis der Demokraten" ein.

Und er hat einen konkreten Vorschlag: Er werde noch einmal auf Friedrich Merz zugehen. Oppositionsführerin Serpil Midyatli (SPD) solle den Kanzler anrufen, Grünen-Fraktionschef Lasse Petersdotter Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck - und so weiter. Am Freitag ist ein Gesetzentwurf der Union Thema im Bundestag. Günthers Appell: "Lasst uns am Freitag ein Bündnis aller Demokratinnen und Demokraten schmieden!"

Konsequenzen wollen alle - aber welche?

Einig waren sich Redner aller Fraktionen, dass die jüngsten tödlichen Vorfälle nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfen. In der Frage, welche Maßnahmen nach den Gewalttaten, etwa zuletzt in Aschaffenburg, nötig sind, gehen die Meinungen im Landtag aber auseinander.

FDP-Fraktionsvorsitzender Christopher Vogt spricht im Schleswig-Holsteinischen Landtag. © Constantin Gill Foto: Constantin Gill
AUDIO: FDP-Fraktionschef Christopher Vogt zur aktuellen Stunde (1 Min)

Während SPD, Grüne und SSW aus organisatorischen und rechtlichen Gründen etwa vor dauerhaften Grenzkontrollen warnen, dringt die FDP auf "eine neue Realpolitik in der Migrationspolitik mit klarer Ordnung und deutlich mehr Konsequenz bei der Eindämmung der irregulären Migration", wie es Fraktionschef Christopher Vogt formuliert. Die FDP im Bund hat erklärt, den Merz-Vorschlägen zuzustimmen. Auch wenn bei den Liberalen in Schleswig-Holstein nicht alle Pläne auf Gegenliebe stoßen.

Die Debatte fand zwei Jahre nach dem tödlichen Messerangriff von Brokstedt statt. Sie geriet am Ende deutlich sachlicher und unaufgeregter, als es manche Beobachter angesichts des Bundestagswahlkampfs erwartet hatten.

Wie hat sich die Zahl der Schutzsuchenden verändert?

Sie ist gesunken. Laut den aktuellen Zahlen des Sozialministeriums, zusammengefasst imZuwanderungsbericht, haben 2024 6.558 Asylbeweber und Asylbewerberinnen in Schleswig-Holstein Schutz gesucht. Diese Zahl bezieht sich auf Asylsuchende, die in einer Erstaufnahmeeinrichtung registriert wurden. 2023 waren es 10.138 Personen, 2022 6.496 Personen. Insgesamt leben in Schleswig-Holstein 350.876 ausländische Personen.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 29.01.2025 | 12:00 Uhr

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Migration

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