Umweltverband klagt gegen geplantes LNG-Terminal in Stade
Der BUND hat Klage gegen das geplante Terminal für Flüssiggas (LNG) in Stade eingereicht. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) tritt als Unterstützer auf. Der Bau verstoße gegen nationale und internationale Klimaziele.
Konkreter widerspreche es dem vom Landtag beschlossenen Klimagesetz, das für Niedersachsen Treibhausgasneutralität bis 2040 festschreibt, wie BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner ausführte. Die Klage richtet sich gegen das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg und wurde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Die Genehmigungsunterlagen für das geplante Terminal wiesen zudem gravierende sicherheitsrelevante Fehler auf, hieß es in einer Mitteilung des BUND Niedersachsen am Mittwoch. "Mögliche Störfälle werden nicht ausreichend berücksichtigt, obwohl sich in unmittelbarer Umgebung große Chemiebetriebe befinden", so Gerstner. Durch eine Schiffshavarie auf der stark befahrenen Elbe könne es zu gravierenden Folgen für geschützte Gebiete kommen. Auch die Risiken durch zunehmende Sturmfluten und steigende Tide-Flutwasserstände würden unterschätzt.
DUH befürchtet fossile Abhängigkeit
Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Sascha Müller-Kraenner, sieht die Gefahr einer fossilen Abhängigkeit. Durch eine feste LNG-Anlage könne über Jahrzehnte fossiles Erdgas importiert werden. Die Nutzer EnBW und SEFE hätten bereits jetzt langfristige Lieferverträge mit US-Konzernen abgeschlossen. Das Projekt in Stade mache so auch den Ausbau der US-LNG- und Fracking-Industrie möglich.
Weiteres Terminal in Wilhelmshaven geplant
Bislang sehen die Pläne ein schwimmendes Terminalschiff sowie ein festes, landseitiges Terminal zum Import von flüssigem Erdgas vor, wobei das schwimmende Terminal bereits in der kommenden Woche in Betrieb gehen soll. Bereits im Dezember 2023 hatten der BUND Niedersachsen und die DUH beim Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg Widerspruch gegen die Genehmigung des festen Terminals eingelegt. Im Februar wurde dieser abgelehnt. Neben Stade soll in Niedersachsen in den kommenden Monaten ein weiteres Terminal in Wilhelmshaven hinzukommen, wo bereits seit einem Jahr ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb ist.