
75. Jubiläum der Landjugend Niedersachsen - Zeitzeugen im Gespräch
Ob Liebe, Freundschaften oder ein Treffen mit dem Papst - die Niedersächsische Landjugend hat das Leben vieler Menschen im Land geprägt. Zum Jubiläum blicken Mitglieder aller Generationen auf 75 Jahre zurück.
In der Heidmark-Halle in Bad Fallingbostel erwartete die Niedersächsische Landjugend (NLJ) am Samstag mehr als 500 Gäste zu ihrem Jubiläum. Darunter auch Mitglieder, die bei der Landjugend in verschiedenen Jahrzehnten aktiv waren. Zum Jubiläum erzählen sie von ihren schönsten Erinnerungen und Erfahrungen bei der Landjugend.
Bei der Landjugend die Liebe und sich selbst gefunden
Ingrid Borchert ist 83 Jahre alt und gehört zu den ältesten Mitgliedern. Sie war in den 1960er Jahren aktiv bei der Landjugend und hat in der Zeit ihren Ehemann Jochen Borchert kennengelernt. Heute erinnert sie sich an ihre jahrzehntelange Mitgliedschaft besonders gern: "Ohne die Landjugend wäre ich heute nicht das, was ich bin", sagt Ingrid Borchert. "Ich bin so gut und nett aufgenommen worden, meine Vorschläge wurden zum Teil umgesetzt und ich fand auch meine eigene Meinung wieder."
Begegnung mit dem Papst - dank der Landjugend
Rudolf Meyer war in den 1980er Jahren stellvertretender Landesvorsitzender und sogar Bundesvorsitzender der Landjugend. Er berichtet von einem seiner schönsten Erlebnisse während seiner Landjugendzeit: Ein Besuch in Rom, bei dem er Papst Johannes Paul II. begegnete: "Ich wurde damals vorgestellt als Vorsitzender der Deutschen Landjugend und der Papst sagte zu mir 'Ah ja.' Ja, das war das gesamte Gespräch. Aber es hatte für mich schon einen bleibenden Erinnerungswert, obwohl ich evangelisch bin."
Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, Freunde finden
Heiko Thomßen berichtet aus seiner Landjugendzeit in den 2000er Jahren als stellvertretender Landes- und Bundesvorsitzender. Besonders positiv hat er in Erinnerung, wie viele Freundschaften entstanden sind bei der Landjugend. Für sein gesamtes Leben hat er außerdem gelernt, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen: "Jemanden von seiner Idee zu überzeugen kostet wirklich viel Kraft. Aber wenn ich selbst dahinterstehe, ist es die Kraft auch wert und die sollte ich dann auch investieren", sagt Thomßen.
Niedersächsische Landjugend: Sprachrohr der Jugend auf dem Land
Bei der Jubiläumsfeier standen neben den Zeitzeugenberichten auch Festreden auf dem Programm, Tanzvorführungen und der Austausch zwischen aktiven und ehemaligen Mitgliedern.
Die Niedersächsische Landjugend wurde 1950 gegründet, um die Interessen junger Menschen im ländlichen Raum zu vertreten. Heute zählt der Verband rund 10.000 Mitglieder in 220 Ortsgruppen. Neben Freizeitangeboten und Bildungsprogrammen spielt auch politisches Engagement eine zentrale Rolle. Die NLJ setzt sich für agrarpolitische Themen, bessere Bildungschancen und die Förderung ehrenamtlicher Strukturen auf dem Land ein. Sie bietet auch Seminare, Austauschprogramme und die "72-Stunden-Aktion" an, bei der junge Menschen soziale Projekte umsetzen.