Zwei Lachgaspatronen liegen in einem Partyviertel. © picture alliance / ABBfoto

Zahl der Lachgas-Vergiftungen steigt: Giftexperten warnen

Stand: 18.09.2024 08:30 Uhr

Beim Giftinformationszentrum Nord gehen immer mehr Anfragen zu Lachgas-Vergiftungen ein. 2023 beobachtete die Stelle für Norddeutschland einen "signifikanten Anstieg bei der missbräuchlichen Inhalation".

"Seit Kurzem ist zu beobachten, dass das in Deutschland legale Lachgas auch als beliebte Partydroge bei Jugendlichen Einzug hält", heißt es in einer Mitteilung zum Jahresbericht 2023 des Giftinformationszentrums (GIZ) Nord. Bis zum Jahr 2022 hätten sich zum Thema Lachgas durchschnittlich zwei bis drei Anrufer im Jahr gemeldet. Im vergangenen Jahr habe es 19 Anfragen gegeben und bis August diesen Jahres bereits 27. Das GIZ spricht von einer weiterhin steigenden Tendenz.

AUDIO: Lachgas als harmlose Partydroge? (11 Min)

Vergiftungen durch Lachgas: Fälle werden dramatischer

Nicht nur die Fälle hätten zugenommen, sondern auch die Schwere der Vergiftungen, teilte das zur Universitätsmedizin Göttingen gehörende GIZ am Dienstag mit. So habe es zunehmend bewusstlose Patienten nach der Inhalation von Lachgas gegeben und auch Nervenschäden und Lähmungserscheinungen bei chronischem Gebrauch seien häufiger geworden. Mit dem Konsum von Lachgas sei offenbar ein Trend in Norddeutschland angekommen, den die Giftnotrufzentralen in Dänemark, Frankreich und den Niederlanden bereits Anfang der 2020er-Jahre registriert hätten.

50.000 Anfragen zu diversen Giftnotfällen im Jahr 2023

Wegen verschiedener Giftnotfälle oder Fragen rund um giftige Stoffe wurde das GIZ Nord 2023 insgesamt mehr als 50.000 Mal angerufen. Für das 20-köpfige Beratungsteam aus Ärzten und Ärztinnen sowie Pflegefachpersonen waren das zwischen 100 und 300 Anrufen pro Tag. Die Zahl der Beratungen befänden sich etwa auf dem Niveau des Vorjahres, hieß es. Die Experten sind unter der Notrufnummer (0551) 192 40 rund um die Uhr erreichbar.

Überwiegend melden sich besorgte Eltern

Sowohl medizinische Laien als auch Rettungskräfte und Fachpersonal aus Kliniken und Gesundheitseinrichtungen holten sich bei den Giftexperten Rat. In mehr als 60 Prozent der Fälle hätten sich besorgte Eltern gemeldet, deren Kinder vermeintlich eine Vergiftung erlitten hatten. Das GIZ Nord ist zuständig für die Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 17.09.2024 | 18:00 Uhr

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