Diesel-Skandal: Zeuge belastet damaligen VW-Chef Winterkorn
Ein ehemaliger hochrangiger VW-Mitarbeiter hat im Prozess gegen den einstigen VW-Chef Martin Winterkorn ausgesagt, dass er ihn noch vor Auffliegen des Diesel-Skandals in den USA informiert habe.
"Wir haben beschissen", will er zu Winterkorn gesagt haben. In dem Telefonat am 27. Juli 2015 soll der Zeuge so auf die Frage von Winterkorn geantwortet haben, was mit dem Diesel in den USA los sei. Nach dem Anruf sei der heute 76 Jahre alte Zeuge überrascht gewesen, dass Winterkorn zu diesem Zeitpunkt Ende Juli nicht wirklich über die Probleme mit den Dieselfahrzeugen in den USA Bescheid gewusst habe. Warum der nun 77-jährige ehemalige Vorstandsvorsitzende Winterkorn den Zeugen an dem Tag anrief, blieb im Prozess vor dem Landgericht Braunschweig am Donnerstag unbeantwortet. Zumal der Mann zu dem Zeitpunkt bereits einige Monate nicht mehr als Leiter des Ausschusses für Produktsicherheit (APS) tätig, sondern "nur noch beratend" im VW-Konzern aktiv gewesen sei, so der Zeuge.
Winterkorn telefoniert erneut mit Zeugen
In den Wochen bis Mitte September 2015 spitzte sich die Lage für den VW-Konzern zu, bis das Unternehmen schließlich gegenüber den US-Behörden die Manipulationen einräumte. Winterkorn habe nach weiteren Informationen, wonach es eine interne Untersuchung geben müsse, den Zeugen am 14. September 2015 angerufen: "Habe ich gelesen. Wen muss ich rausschmeißen?", soll Martin Winterkorn gefragt haben.
Zeuge gehört zu international gesuchten VW-Mitarbeitern
Gegen den 76-Jährigen läuft auch ein Strafverfahren in Deutschland zur Dieselaffäre. Der Zeuge gehört laut früheren Medienberichten zu den Mitarbeitern, die in den USA angeklagt wurden und Deutschland nicht mehr verlassen, weil sie international gesucht werden.
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