Martin Winterkorn, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, geht nach einer Prozesspause zurück in einen Saal in der Stadthalle Braunschweig. I © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Dieselskandal: Ex-VW-Chef Winterkorn ab September vor Gericht

Stand: 15.03.2024 12:33 Uhr

Am 3. September beginnt ein weiterer Prozess im Zusammenhang mit dem Dieselskandal am Landgericht Braunschweig. Auf der Anklagebank: der ehemalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn.

Es laufen zwei Strafverfahren gegen den Ex-Manager, die gemeinsam in dem Prozess verhandelt werden sollen. Dem Angeklagten wird Betrug, Falschaussage und Marktmanipulation vorgeworfen. Es sind 89 Gerichtstermine über den Zeitraum von einem Jahr angesetzt. Zuletzt hatte Winterkorn vor etwa einem Monat in einem anderen Prozess als Zeuge ausgesagt. In dem Zivilverfahren von Investoren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig wies er bei seiner Befragung eine strafrechtliche Verantwortung für die Abgasmanipulationen zurück. "Ich halte diese Vorwürfe für unzutreffend", sagte er im Februar. Die Investoren werfen VW vor, den millionenfachen Betrug zu lange verschwiegen zu haben und dadurch Börsenverluste in Milliardenhöhe verursacht zu haben. Dieser Prozess soll nach Ansicht der Kläger-Anwälte voraussichtlich bis mindestens 2026 andauern.

Winterkorn beteuerte: Nichts von illegalem Tun gewusst

Bei der Dieselaffäre geht es um die Manipulation von Abgaswerten mittels versteckter Software-Codes. Dadurch wurden bei Tests auf dem Prüfstand geringe Emissionswerte erreicht, die im Straßenbetrieb jedoch um ein Vielfaches überschritten wurden. Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, Abgaswerte manipuliert zu haben. Der damalige Chef Winterkorn räumte kurz darauf den Chefsessel. Dies wollte er allerdings keinesfalls als Eingeständnis einer Mitschuld verstanden wissen und beteuerte, nichts von illegalem Tun gewusst zu haben. Auf das Bekanntwerden des Skandals folgte eine Vielzahl von Prozessen. Im Sommer vergangenen Jahres wurde der frühere Chef der Volkswagen-Tochter Audi, Rupert Stadler, zu einer Bewährungsstrafe und einer millionenschweren Geldauflage verurteilt.

Weitere Informationen
Martin Winterkorn, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, kommt als Zeuge im VW-Dieselskandal in die Stadthalle Braunschweig. © Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk ++ Foto: Julian Stratenschulte

Winterkorn vor Gericht: Ahnungslos im eigenen Konzern?

Der Ex-VW-Chef leugnet weiter jede Verantwortung im Dieselbetrug: Schuld seien Mitarbeiter, die ihn nicht informiert hätten. (16.02.2024) mehr

Auspuff eines VW Tiguan © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

VW: Klage der Umwelthilfe gegen Diesel-Autos erneut erfolgreich

Volkswagen kann weiter keinen Schlussstrich unter die Diesel-Affäre ziehen. Betroffen sind 62 ältere Diesel-Modelle des Konzerns. (19.01.2024) mehr

Der frühere VW-Chef Herbert Diess beim Prozess vor dem OLG Braunschweig. © picture alliance/dpa

Dieselskandal: Ex-VW-Chef Diess weist Verantwortung von sich

Das milliardenschwere Mustervefahren startete am Dienstag vor dem OLG Braunschweig. Geklagt hatten Tausende Anleger. (16.01.2024) mehr

Rupert Stadler, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Automobilherstellers Audi, wartet im Landgericht München auf das Urteil. © Matthias Schrader/AP Pool/dpa Foto: Matthias Schrader

Dieselskandal: Bewährungsstrafe für Ex-Audi-Chef Stadler

Das Landgericht München hat Stadler wegen Betrugs verurteilt. Er hatte zuvor ein Geständnis abgelegt. (27.06.2023) mehr

Schlagwörter zu diesem Artikel

VW

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Neugeborenes trinkt an der Brust der Mutter © Colourbox Foto: Sergey Novikov

Muttermilch spenden: Ab sofort in Göttingen möglich

Die Muttermilch wird für die Versorgung von Frühchen und Neugeborenen an der Universitätsmedizin Göttingen genutzt. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen