Dieselskandal: Ex-VW-Chef Winterkorn ab September vor Gericht
Am 3. September beginnt ein weiterer Prozess im Zusammenhang mit dem Dieselskandal am Landgericht Braunschweig. Auf der Anklagebank: der ehemalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn.
Es laufen zwei Strafverfahren gegen den Ex-Manager, die gemeinsam in dem Prozess verhandelt werden sollen. Dem Angeklagten wird Betrug, Falschaussage und Marktmanipulation vorgeworfen. Es sind 89 Gerichtstermine über den Zeitraum von einem Jahr angesetzt. Zuletzt hatte Winterkorn vor etwa einem Monat in einem anderen Prozess als Zeuge ausgesagt. In dem Zivilverfahren von Investoren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig wies er bei seiner Befragung eine strafrechtliche Verantwortung für die Abgasmanipulationen zurück. "Ich halte diese Vorwürfe für unzutreffend", sagte er im Februar. Die Investoren werfen VW vor, den millionenfachen Betrug zu lange verschwiegen zu haben und dadurch Börsenverluste in Milliardenhöhe verursacht zu haben. Dieser Prozess soll nach Ansicht der Kläger-Anwälte voraussichtlich bis mindestens 2026 andauern.
Winterkorn beteuerte: Nichts von illegalem Tun gewusst
Bei der Dieselaffäre geht es um die Manipulation von Abgaswerten mittels versteckter Software-Codes. Dadurch wurden bei Tests auf dem Prüfstand geringe Emissionswerte erreicht, die im Straßenbetrieb jedoch um ein Vielfaches überschritten wurden. Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, Abgaswerte manipuliert zu haben. Der damalige Chef Winterkorn räumte kurz darauf den Chefsessel. Dies wollte er allerdings keinesfalls als Eingeständnis einer Mitschuld verstanden wissen und beteuerte, nichts von illegalem Tun gewusst zu haben. Auf das Bekanntwerden des Skandals folgte eine Vielzahl von Prozessen. Im Sommer vergangenen Jahres wurde der frühere Chef der Volkswagen-Tochter Audi, Rupert Stadler, zu einer Bewährungsstrafe und einer millionenschweren Geldauflage verurteilt.