Sturm fegt über den Norden: Viele Einsätze, keine großen Schäden

Stand: 25.01.2024 13:32 Uhr

Am Mittwoch waren Sturmtiefs über Norddeutschland hinweggezogen. Umgestürzte Bäume behinderten den Straßen- und Bahnverkehr. Am Donnerstag beruhigte sich die Lage, Hochdruckeinfluss machte sich breit.

Trotz des Sturms blieb es in der Nacht zu Donnerstag im Norden vergleichsweise ruhig, wie die Lagezentren von Polizei und Feuerwehr mitteilten. Es habe nicht mehr Einsätze als üblich gegeben. Am frühen Morgen hob das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg die Sturmflutwarnung für die Nordseeküste auf. Größere Auswirkungen waren ausgeblieben.

Windgeschwindigkeiten um 110 Kilometer pro Stunde

Der Sturm war am Mittwoch vor allem über die Küste und in exponierten Lagen mit orkanartigen Böen der Stärke 11 und Windgeschwindigkeiten um 110 Kilometer pro Stunde hinweggefegt. Im Binnenland wurden laut DWD verbreitet Böen der Windstärke 8 und 9 gemessen, in Schauernähe auch teils schwere Sturmböen um 100 Kilometer pro Stunde der Stärke 10. An der Küste wurde der Fährverkehr von und zu den Inseln Spiekeroog, Langeoog und Wangerooge wegen des Sturms am Mittwoch eingestellt.

Bäume stürzen auf Schienen und Oberleitungen

Am Mittwoch wirkte sich der Sturm in Niedersachsen auch auf den Bahnverkehr aus. So fiel auf der Bahnstrecke zwischen Göttingen und Hannover bei Elze ein Baum auf die Schienen. Dadurch fielen Verbindungen der nicht vom Bahnstreik betroffenen Eisenbahngesellschaft metronom aus. Darüber hinaus waren die metronom-Züge aufgrund des Sturms auf allen Strecken mit reduzierter Geschwindigkeit unterwegs, wodurch es zu Verspätungen kam. Wegen einer gesperrten Strecke bei Bad Pyrmont kam es auch bei der S-Bahn Hannover zu Zugausfällen. Zudem gab es einen Schaden an einem Stromkabel bei Harsum, sodass auf der S-Bahn-Strecke nach Hildesheim ein Busnotverkehr eingesetzt wurde. In Hannover wurde der Stadtbahnverkehr auf der Linie 4 durch einen Baum, der auf die Oberleitung gefallen war, lahmgelegt. In Hamburg kam es auf der U-Bahn-Linie 1 zu einem Unfall wegen eines umgestürzten Baums.

Baum stürzt auf Wohnhaus im Landkreis Aurich

Auf der Straße führte der Sturm in Niedersachsen bei Sulingen (Landkreis Diepholz) zu einem Zusammenstoß zweier Lkw. Beide Fahrer blieben unverletzt. In mehreren Landkreisen im Nordwesten fielen Bäume auf Straßen und Dächer, so in der ostfriesischen Gemeinde Ihlow (Landkreis Aurich), wo ein Baum auf ein Wohnhaus stürzte. In Oldenburg meldete die Leitstelle bis zum frühen Nachmittag 70 Einsätze. Auch in Braunschweig und im Landkreis Helmstedt deckte der Sturm Dächer ab.

Mehrere Einsätze wegen des Sturms in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein musste die Feuerwehr zu deutlich mehr Einsätzen als sonst ausrücken, die Zahl hielt sich nach Angaben der Leitstellen im Land aber in Grenzen. In Itzehoe (Kreis Steinburg) stürzte Mittwochfrüh ein großer Ast auf ein Auto, die Fahrerin wurde nach ersten Angaben der Leitstelle leicht verletzt. Am Morgen musste in Bad Oldesloe die A21 in Fahrtrichtung Süden gesperrt werden, nachdem ein Baum wegen starken Windes auf die Fahrbahn gefallen war. Zwischen Ahrensburg und Bargteheide (Kreis Stormarn) kam es zu einer Sperrung der Zugstrecke der Linie RB81 in Richtung Bad Oldesloe. Grund waren nach Auskunft der Bahn Äste in der Oberleitung und im Gleisbett. In Neumünster hatte der Sturm Dachziegel und Dachteile auf die B430 geweht.

Mecklenburg-Vorpommern blieb weitgehend verschont

In Mecklenburg-Vorpommern war es bis Donnerstagmittag stürmisch. Am Mittwoch war es aber ersten Erkenntnissen zufolge bei kleineren Schäden geblieben. Es sei ruhig geblieben, teilten die Polizeisprecherinnen und Polizeisprecher im Nordosten mit. In der Gemeinde Schildetal (Landkreis Nordwestmecklenburg) sei ein Autofahrer bei einem Unfall leicht verletzt worden. Der 61-Jährige habe mit seinem Wagen einem plötzlich auf die Straße gefallenen Baum nicht mehr ausweichen können, wie die Polizei mitteilte. Auf und an der Müritz musste ein Mann von Einsatzkräften gerettet werden, nachdem sein Motorboot bei dem stürmischen Wetter gekentert war. Nach Angaben des Sprechers des Kreises Mecklenburgische Seenplatte wurde der Mann aber nicht verletzt.

Tauwetter und Regen: Pegelstände an Flüssen steigen

Auch die Pegelstände vieler Flüsse stiegen während des Sturms. Der Grund: Zum Tauwetter kam der Regen hinzu. Gleichzeitig seien die Böden noch immer so nass, dass sie kaum Wasser aufnehmen könnten, teilte die Hochwasservorhersagezentrale des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit. Die Schneeschmelze im Harz wirkt sich auf die Flussgebiete von Aller, Leine und Oker aus.

Freitag noch mal etwas stürmisch an der See

Am Donnerstag steht der Norden nach Angaben des DWD unter Hochdruckeinfluss. Freitag soll es dann vor allem an der Nordsee in Niedersachsen und Schleswig-Holstein noch einmal etwas stürmisch werden. In Schleswig-Holstein erwarten die Meteorologen des DWD Sturmböen bis zu 80 Kilometer pro Stunde. Für Mecklenburg-Vorpommern ist mäßiger Westwind, teils mit Windböen angekündigt. Samstag soll es dann vielerorts im Norden heiter und trocken sein, in Mecklenburg-Vorpommern eher wolkig.

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