Sozialer Wohnungsbau: Lage in Niedersachsen dramatisch

Stand: 16.01.2024 13:48 Uhr

In Deutschland fehlen mehr als 900.000 Sozialwohnungen. In Niedersachsen ist die Situation besonders dramatisch. Auch in anderen norddeutschen Ländern ist der Mangel groß. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie.

Laut der Untersuchung des Pestel-Instituts in Hannover fehlten in Niedersachsen im Jahr 2022 fast 109.000 Sozialwohnungen. Der Bestand ist schon seit Jahren rückläufig. Mittlerweile besteht fast überall in Niedersachsen ein Mangel an einfachen und preiswerten Wohnungen, ausgenommen sind weite Teile von Südniedersachsen. Die Studie des Pestel-Instituts entstand im Auftrag des Bündnisses "Soziales Wohnen", zu dem unter anderem die IG Bau, der Mieterbund und Verbände der Bauwirtschaft gehören.

Schleswig-Holstein: Trendwende in Sicht?

Auch im nördlichsten Bundesland mangelt es an Wohnraum: In Schleswig-Holstein fehlten laut der Studie im Jahr 2022 etwa 17.000 Sozialwohnungen. Zwischen den Jahren 2020 und 2022 wurden zwar durchschnittlich 12.900 Wohnungen pro Jahr gebaut. Der eigentliche Wohnungsbedarf liegt laut der Studie aber mit 13.200 neuen Wohnungen knapp darüber. Eine Trendwende in Schleswig-Holstein prognostiziert die Studie frühestens für das Jahr 2025. Der Bedarf an neuen Wohnungen soll dann auf knapp 12.100 absinken.

Videos
Ziegelsteine in Nahaufnahme. © Screenshot
2 Min

Krise im Wohnungsbau: Branche sieht düstere Zukunft

Einer Umfrage zufolge bewerten 57 Prozent der Bauunternehmen in Niedersachsen die Lage als schlecht. (21.11.2023) 2 Min

Mehr als 18.000 Sozialwohnungen fehlen in Mecklenburg-Vorpommern

Enorm ist auch der Wohnraum-Mangel in Mecklenburg-Vorpommern. Laut Studie gab es dort im Jahr 2022 knapp 2.700 Sozialwohnungen - benötigt worden wären aber fast 21.000 solcher Unterkünfte. Entsprechend fehlten knapp 18.000 Wohnungen. Bundesweit verhältnismäßig gut sieht die Lage dagegen in Hamburg aus: Dort fehlten laut Studie im Jahr 2022 vergleichsweise nur 4.400 Wohnungen.

Höhere Mieten bedeuten auch höhere Kosten für den Staat

Der Mangel wirkt sich auch auf die Mieten aus, die immer weiter steigen. Das wiederum habe Folgen für die staatlichen Sozialausgaben, so das Bündnis "Soziales Wohnen". Denn für Personen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, übernehmen die Jobcenter die Mieten. Das Bündnis fordert deshalb noch im Haushalt 2024 deutlich mehr Investitionen in den sozialen Wohnungsbau.

Weitere Informationen
Blick auf die Wohnungsbaustelle der WIRO Wohnen Wohnungsgesellschaft mbH in Rostocl-Lichtenhagen im Februar 2023. © dpa-Bildfunk Foto: Frank Hormann

In Mecklenburg-Vorpommern fehlen Sozialwohnungen

Laut einer Studie haben im Jahr 2022 mehr als 18.000 solcher Unterkünfte gefehlt. Benötigt worden wären aber weit mehr. mehr

Wohnungsschlüssel lager in einer Box. © Screenshot
2 Min

Studie: Zu wenig sozialer Wohnungsbau in Hamburg

Das hat nicht nur Folgen für Wohnungssuchende mit wenig Geld, sondern auch für die Finanzen des Staates. 2 Min

Mehrfamilienhäuser werden im Neubaugebiet Kronsrode in Hannover gebaut. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Zahl der Sozialwohnungen in Niedersachsen sinkt weiter

Laut Bauministerium gab es Ende 2022 rund 52.000 vom Land geförderte Wohnungen - etwa 2.500 weniger als im Vorjahr. (21.04.2024) mehr

Schlafplätze von obdachlosen Menschen in der Hamburger Innenstadt. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Immer mehr Menschen sind in Niedersachsen ohne Wohnung

Die Landesarmutskonferenz spricht von einem "gesellschaftlichen Teufelskreis". Vor allem steigende Mieten seien ein Grund. (08.11.2023) mehr

Verzweifelter Mann sitzt am Bürgersteig © imago/INSADCO

Weltarmutstag: Sozialverband fordert bezahlbaren Wohnraum

Die Gefahr, von Armut betroffen zu sein, liegt in Niedersachsen über dem Bundesdurchschnitt. (18.10.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 16.01.2024 | 18:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Sozialpolitik

Wohnungsmarkt

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Eine Pflegefachkraft geht mit einer Bewohnerin durch ein Seniorenheim. © picture alliance / dpa Foto: Sina Schuldt

Abschiebung von Pflegern: Heim in Wilstedt droht die Schließung

Zehn kolumbianische Pflegekräfte sollen bis Donnerstag abgeschoben werden. Kollegen und Angehörige bangen um das Heim. mehr