Sozialer Wohnungsbau: Lage in Niedersachsen dramatisch
In Deutschland fehlen mehr als 900.000 Sozialwohnungen. In Niedersachsen ist die Situation besonders dramatisch. Auch in anderen norddeutschen Ländern ist der Mangel groß. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie.
Laut der Untersuchung des Pestel-Instituts in Hannover fehlten in Niedersachsen im Jahr 2022 fast 109.000 Sozialwohnungen. Der Bestand ist schon seit Jahren rückläufig. Mittlerweile besteht fast überall in Niedersachsen ein Mangel an einfachen und preiswerten Wohnungen, ausgenommen sind weite Teile von Südniedersachsen. Die Studie des Pestel-Instituts entstand im Auftrag des Bündnisses "Soziales Wohnen", zu dem unter anderem die IG Bau, der Mieterbund und Verbände der Bauwirtschaft gehören.
Schleswig-Holstein: Trendwende in Sicht?
Auch im nördlichsten Bundesland mangelt es an Wohnraum: In Schleswig-Holstein fehlten laut der Studie im Jahr 2022 etwa 17.000 Sozialwohnungen. Zwischen den Jahren 2020 und 2022 wurden zwar durchschnittlich 12.900 Wohnungen pro Jahr gebaut. Der eigentliche Wohnungsbedarf liegt laut der Studie aber mit 13.200 neuen Wohnungen knapp darüber. Eine Trendwende in Schleswig-Holstein prognostiziert die Studie frühestens für das Jahr 2025. Der Bedarf an neuen Wohnungen soll dann auf knapp 12.100 absinken.
Mehr als 18.000 Sozialwohnungen fehlen in Mecklenburg-Vorpommern
Enorm ist auch der Wohnraum-Mangel in Mecklenburg-Vorpommern. Laut Studie gab es dort im Jahr 2022 knapp 2.700 Sozialwohnungen - benötigt worden wären aber fast 21.000 solcher Unterkünfte. Entsprechend fehlten knapp 18.000 Wohnungen. Bundesweit verhältnismäßig gut sieht die Lage dagegen in Hamburg aus: Dort fehlten laut Studie im Jahr 2022 vergleichsweise nur 4.400 Wohnungen.
Höhere Mieten bedeuten auch höhere Kosten für den Staat
Der Mangel wirkt sich auch auf die Mieten aus, die immer weiter steigen. Das wiederum habe Folgen für die staatlichen Sozialausgaben, so das Bündnis "Soziales Wohnen". Denn für Personen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, übernehmen die Jobcenter die Mieten. Das Bündnis fordert deshalb noch im Haushalt 2024 deutlich mehr Investitionen in den sozialen Wohnungsbau.