Weltarmutstag: Sozialverband fordert bezahlbaren Wohnraum
Die Gefahr, von Armut betroffen zu sein, liegt in Niedersachsen über dem Bundesdurchschnitt. Der Sozialverband SoVD fordert zum Weltarmutstag am Dienstag vor allem bezahlbaren Wohnraum.
Inzwischen gilt in Niedersachsen jeder Fünfte unter 18 Jahren als armutsgefährdet, bei den jungen Menschen unter 25 ist es jeder Vierte. Das belegen Zahlen aus der aktuellen Landesstatistik für 2022. Auch bei Rentnern steigt demnach das Armutsrisiko. SoVD-Landesvorstand Dirk Swinke fordert deshalb unter anderem einen höheren Mindestlohn und kostenlose Fahrten mit Bus und Bahn für Menschen mit wenig Geld.
Weltarmutstag: Niedersachsen fehlt Sozialwohnungen
Vor allem beim Thema günstiges Wohnen müsse die Regierung handeln, sagte Swinke. Das fordert auch die niedersächsische Landesarmutskonferenz (LAK). Am Weltarmutstag an diesem Dienstag stellen Landesarmutskonferenzen aus dem ganzen Bundesgebiet das Thema "Wohnen ist ein Menschenrecht" in den Mittelpunkt ihrer Aktionen. Im Wohnungsmarkt sei es fünf nach zwölf, die Situation sei dramatisch. Die Landesarmutskonferenz fordere seit vielen Jahren die Gründung einer Landeswohnungsbaugesellschaft. Aus diesem Grund hat die LAK symbolisch um 12.05 Uhr die zwei ersten Steine mit Kelle und Mörtel gemauert und eine Zeitkapsel dazu deponiert, in der ihre Forderungen für ein menschengerechtes Wohnen für alle niedergelegt sind. Die Zeitkapsel sollte dem zuständigen Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) überreicht werden, der zur Aktion eingeladen wurde.
Menschen rutschen wegen teurer Mieten in Armut
Eine Landeswohnungsbaugesellschaft will die niedersächsische Landesregierung im kommenden Jahr umsetzen. "Angesichts der dramatischen Wohnsituation nicht nur in Ballungsräumen muss diese Umsetzung so schnell wie möglich erfolgen", betonte Maximilian Hennies, Sprecher der LAK Niedersachsen. Es fehlten demnach mindestens 100.000 Sozialwohnungen. Lars Niggemeyer, ebenfalls Sprecher der LAK, verwies darauf, dass Menschen aufgrund der hohen Mietkosten in die Armut abrutschen. Immer öfter stelle sich die Frage: Essen oder Wohnen? Inzwischen würden ärmere Menschen gnadenlos verdrängt, die Schwächsten landeten auf der Straße. Der Bestand der Sozialwohnungen müsse daher mindestens um 100.000 Wohnungen angehoben werden. Die LAK Niedersachsen fordert zudem unter anderem einen Mietpreis-Stopp und notfalls Mietabsenkungen für Menschen mit wenig Geld.