Mordversuch mit Rattengift: Strafe für Musiker verschärft
Im Revisionsprozess gegen einen Orchestermusiker hat das Landgericht Hannover den 64-Jährigen zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Er soll mehrere Menschen mit Rattengift vergiftet haben.
Der 64-Jährige aus Schleswig-Holstein wurde nun wegen versuchten Mordes an zwei Kollegen mit gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen, wie ein Gerichtssprecher am Montag mitteilte. Er soll den beiden Musikern auf einer Konzertreise einen mit Rattengift versetzten Dip gegeben haben. Daraufhin haben beide eine Blutgerinnungsstörung erlitten, an der sie laut Anklage hätten sterben können. Dem Sprecher zufolge sah das Gericht es als erwiesen an, dass das Gift nicht versehentlich in den Dip geraten war. Zum Prozessauftakt hatte der Musiker angegeben, dass ihm ein "folgenschweres Missgeschick" passiert sei. Das Rattengift sei eigentlich nur für seine Mutter bestimmt gewesen, die er aber auch nicht habe töten wollen. Er habe damit nur ihre dauerhafte Unterbringung in einem Pflegeheim bezweckt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Revision der Staatsanwaltschaft erfolgreich
In einem ersten Prozess im Jahr 2023 war der damals 62-jährige Musiker bereits rechtskräftig wegen versuchten Mordes an seiner Mutter verurteilt worden, weil er ihr im September 2022 das Rattengift Brodifacoum ins Essen gemischt hatte. Den Angaben zufolge war die Vergiftung jedoch rechtzeitig entdeckt worden, sodass ihr Leben gerettet werden konnte. Damals sei das Landgericht im Hinblick auf die zwei vergifteten Orchesterkollegen von Körperverletzung ausgegangen - nicht von einem Mordversuch, teilte der Sprecher mit. Der 64-Jährige habe den Kollegen einen "Denkzettel" verpassen wollen, hieß es. Demnach hatte er für beide Taten eine Haftstrafe von sechseinhalb Jahren erhalten. Die Staatsanwaltschaft war hinsichtlich der Tat gegen die zwei Orchesterkollegen in Revision gegangen und hatte zwölf Jahre Haft gefordert.
