Gewerkschaft und Verbände fordern mehr Sozialwohnungen
Die Schere zwischen dem Bevölkerungszuwachs und vorhandenen Sozialwohnungen geht immer weiter auf. Einer neuen Studie zufolge reichen auch in Hamburg die Sozialwohnungen nicht aus.
Bundesweit fehlten 2022 mehr als 910.000 Sozialwohnungen, teilte ein Bündnis aus Mieterbund, der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) sowie Sozial- und Branchenverbänden am Dienstag in Berlin unter Berufung auf eine Untersuchung des Pestel-Instituts mit. Demnach gab es Ende 2022 in Deutschland rund 1,1 Millionen Sozialwohnungen. Das Bündnis "Soziales Wohnen" geht davon aus, dass bundesweit eine Aufstockung auf einen Bestand von 2 Millionen Sozialwohnungen bis zum Jahr 2030 nötig ist - dann wäre in etwa der Stand aus dem Jahr 2007 erreicht.
Studie: In Hamburg fehlen 4.700 Sozialwohnungen
Pro Kopf der Bevölkerung baut Hamburg der Studie zufolge mit Abstand am meisten Sozialwohnungen. Dennoch gebe es auch in der Hansestadt nicht genug. Rund 81.000 Sozialwohnungen zählten die Autorinnen und Autoren der Studie in Hamburg 2022 - knapp 4.700 weniger, als es aus ihrer Sicht sein müssten.
Hohe Ausgaben für Wohngeld
Die Stadt muss derweil immer mehr Unterkünfte frei anmieten, um Bedürftige unterzubringen. Und die sind extrem teuer. Matthias Günther vom Pestel-Institut sagte: "Wir sehen auch in Hamburg Kosten für die Unterkunft, die deutlich über der Durchschnittsmiete liegen, das heißt es ist noch nicht genug getan." Der Hintergrund: Bei Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfängern übernimmt der Staat in der Regel die Kosten der Unterkunft. Und wer ein kleines Einkommen hat, kann einen Zuschuss beantragen für die Wohnung: das Wohngeld.
Autoren: Bau von Sozialwohnungen wirtschaftlich sinnvoll
Der Vorsitzende der IG BAU, Robert Feiger, warf dem Staat ein "Missmanagement" beim Umgang mit sozialem Wohnraum vor. "Er zahlt lieber - oft viel zu hohe - Mieten an die Vermieter, anstatt intensiv in den Bau von Sozialwohnungen zu investieren", sagte er. Statt immer mehr Wohngeld zu zahlen, solle man mit dem Geld lieber Sozialwohnungen bauen, betonte auch Günther: "Bei den Unterkunftskosten liegen wir bei über 20 Milliarden und die Kosten für den Sozialen Wohnungsbau liegen wir um die 4 Milliarden." Deshalb rentiere sich der Bau von mehr Sozialwohnungen, meinen der Mieterbund, die Gewerkschaft IG BAU und die Caritas.