Hamburgs Wohnungsbau-Genossenschaften klagen über Baukosten
Hamburgs Wohnungsbau-Genossenschaften kritisieren die ausufernde Bürokratie. Eine Entschlackung der Bauordnung könne Neubauten deutlich billiger machen, hieß es. Die Genossenschaften wollen demnach kaum noch Wohnungen bauen.
Damit sich ein Neubau rentiert, müsse man zurzeit Kaltmieten von 20 Euro pro Quadratmeter verlangen, rechnet der Verein Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften vor. Doch die Durchschnittsmiete der 136.000 Genossenschaftswohnungen liegt gerade bei 7, 32 Euro. Der Vorsitzende Matthias Saß folgert, deshalb gebe es kaum Neubauplanungen - auch wenn geplante Projekte noch zu Ende gebaut werden.
Und dabei würde es laut Saß Auswege geben. "Ich schätze, dass die Bau- beziehungsweise Sanierungskosten um zehn bis 15 Prozent gesenkt werden könnten, wenn die Stadt die seit Jahren versprochene Entschlackung der Bauordnung endlich umsetzt", sagt er. Bausenatorin Karen Pein (SPD) sagt das zu.
Günstige Kredite für sozialen Wohnungsbau
Vor allem bietet Pein über Hamburgs städtische Förderbank IFW sehr günstige Kredite für den sozialen Wohnungsbau an: ein Prozent Zinsen auf 30 Jahre fest. IFW-Chef Ralf Sommer rief den Genossenschaftern und Genossenschafterinnen bei einem Treffen deshalb zu: "Was wollt ihr denn noch mehr?" Doch die Antwort ist eben: weniger Bürokratie.
VNW: Günstige Zinsen allein helfen nicht
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) sieht die günstigen Zinsen im Sozialwohnungsbau nicht als einzige wahre Lösung. VNW-Direktor Andreas Breitner erklärt: "Die Rendite, die ein Wohnungsunternehmen erwirtschaften muss, ist am Ende Ausdruck der wirtschaftlichen Risiken in den kommenden zwanzig, dreißig Jahren, die es heute mit der Vermietung seiner Wohnungen eingeht." Und das müsse man heute schon einpreisen.