NDR Sommerinterview: Lechner fordert mehr Tempo bei Integration

Stand: 04.07.2024 06:45 Uhr

Im NDR Sommerinterview spricht CDU-Landeschef Sebastian Lechner über lähmende Bürokratie, die Rettung der Meyer Werft und das nahende Ende des Untersuchungsausschusses.

von Hilke Janssen

Der NDR in Niedersachsen lädt die Spitzenpolitiker im Landtag zum Sommerinterview. Martina Thorausch, Leiterin der Redaktion Landespolitik, hat CDU-Landes- und Fraktionschef Sebastian Lechner zum Gespräch im Landesfunkhaus getroffen.

Angriffslustig gegen Rot-Grün

Sebastian Lechner kommt blendend gelaunt zum NDR-Interview. Bei der Europawahl ist seine CDU mit Abstand stärkste Kraft geworden. Der Oppositionspolitiker Lechner sähe sich gern als kommenden Ministerpräsidenten in Niedersachsen. Die Stimmung im Land nimmt er zu seinen Gunsten wahr. Es herrsche "viel Frust", sagt er, "dass der Staat nicht so funktioniert, wie man sich das wünscht." Im Gespräch gibt sich der Partei- und Fraktionschef entsprechend angriffslustig: Die rot-grüne Landesregierung hält er an vielen Stellen für "nicht konsequent genug".

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Niedersachsens CDU-Chef Sebastian Lechner © Screenshot
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Zu viel Bürokratie bei Integration in Arbeitsmarkt

CDU-Landeschef Sebastian Lechner im Gespräch. © NDR Foto: Martina Thorausch
Der Chef der CDU-Niedersachsen, Sebastian Lechner, kritisiert die rot-grüne Landesregierung.

Als Beispiel nennt Lechner den Einstieg von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Der müsse schneller und einfacher werden, fordert der CDU-Politiker. Dringend benötigte Pflegekräfte aus dem Ausland würden derzeit 18 Monate auf die formale Berufsanerkennung warten, kritisiert der CDU-Politiker. Stattdessen müssten Unternehmen viel eher die Möglichkeit bekommen, Mitarbeiter unbürokratisch einzustellen. "Zu langsam" gehe es ebenso bei den Deutschkursen für Flüchtlinge. Diese werden vom Arbeitsamt verlangt, gleichzeitig seien die formalen Anforderungen an Lehrkräfte viel zu hoch.

Fehlende Wohnungen sind "sozialer Sprengstoff"

Den wachsenden Zuspruch für die AfD erklärt Lechner unter anderem damit, dass sich viele Menschen abgehängt fühlten. Ein fehlendes Sicherheitsgefühl, eine bröckelnde Infrastruktur und teure Wohnungen seien als Probleme längst erkannt, so Lechner im Interview, "aber wir haben sie bisher nicht gelöst". Vor allem fehlender Wohnraum sorge für "enormen sozialen Sprengstoff". Es sei "gut und richtig", dass es in seinem Heimatort Neustadt am Rübenberge 450 Wohnungen für Flüchtlinge gebe, betont Lechner. Gleichzeitig sei der Wohnungsmarkt dadurch angespannt und es entstehe ein "Frust-Thema".

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An einer Rettung der angeschlagenen Meyer Werft arbeite die CDU konstruktiv mit, erklärt Lechner. Falls sich kein privater Investor für das Papenburger Unternehmen finde, werde dem Staat "nichts anderes übrigbleiben" als sich selbst an der Werft zu beteiligen - zumindest für einen Übergang von "zwei bis drei Jahren". Die Werft braucht rund 2,7 Milliarden Euro, um zu überleben. Lechner betont, es gehe beim Unternehmen nicht nur um Kreuzfahrtschiffe, sondern auch um militärische Grundbausteine. Die Werft im Emsland spiele darum auch eine Rolle, "wenn es um die Resilienz und Unabhängigkeit unseres Landes geht".

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 04.07.2024 | 19:30 Uhr

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